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Rheinzeiten - Doppel.Design

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Krämerstraße<br />

Abb. 105<br />

Eine Darstellung aus<br />

dem Kochbuch des<br />

Platina (1542) zeigt<br />

„allerley Geflügel“<br />

Schließlich fanden sich noch die Knochenreste<br />

einer Ratte, des stetigen Begleiters des Stadtmenschen.<br />

Von katastrophalen Notzeiten einmal<br />

abgesehen, standen Ratten jedoch nicht auf<br />

der Speisekarte. Unser lästiger Nager wurde<br />

vermutlich in Küche oder Keller als Schädling<br />

erlegt und im Brunnenschacht entsorgt.<br />

Tierknochen aus Schicht 227<br />

Die Funde dieser Schuttschicht gehören ganz<br />

an das Ende des 16. und in die ersten Jahrzehnte<br />

des 17. Jahrhunderts. Rind und Schwein<br />

sind wiederum belegt, ebenso Huhn und Gans.<br />

Wenige Wirbelknochen stammen wieder von<br />

großen Fluss- und Seefischen.<br />

Auf den Genuss von Wildtieren deuten Kanin -<br />

chen knochen hin. Kaninchen und Hasen waren<br />

begehrte und – verglichen etwa mit dem äußerst<br />

beliebten Brathuhn – teure Lebensmittel.<br />

Auffallenderweise zeigen die Knochen zahl -<br />

reiche Schlachtspuren, zerhackte Knochen und<br />

Schnitt marken. Auch tauchen im Fundmaterial<br />

verschie dene Kälberknochen mit deutlichen<br />

Spuren von Hundeverbiss auf.<br />

Tierknochen aus Schicht 225<br />

Schuttschicht 225 dürfte aufgrund der Keramik<br />

etwa in die Jahre um 1650 zu stellen sein.<br />

Die Knochenauswahl entspricht in etwa<br />

derjenigen der vorausgehenden Schichten. Rind,<br />

Schwein, Kaninchen, wenig Huhn, wenig Fisch<br />

sind vertreten – neu ist der Beleg eines Schafes,<br />

das im Alter von 6 Monaten bis 2 Jahren geschlachtet<br />

worden war.<br />

Auch an diesem Knochenmaterial konnten<br />

zahlreiche Schlachtspuren festgestellt werden,<br />

u. a. Schnittspuren an den Hinterfußknochen<br />

(Fersen- und Rollbein) eines Schweines, wie sie<br />

beispielsweise auftreten, wenn man das getötete<br />

Tier zum Auswaiden und Zerlegen an ein<br />

Gestell oder eine Leiter aufhängte, wie dies alte<br />

und heute noch geübte Metzgerpraxis ist.<br />

Insgesamt überrascht bei der Zusammensetzung<br />

der Speisereste das seltene Auftreten von<br />

Wildpret. Sicherlich wird man jedoch für die<br />

Bewohner des Hauses 19 voraussetzen dürfen,<br />

dass sie Hirsch, Reh und Wildschwein – um nur<br />

einige Beispiele zu nennen – zu schätzen wussten<br />

und sich den Verzehr dieser Wildtiere gewiss

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