Rheinzeiten - Doppel.Design
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Krämerstraße<br />
Abb. 114<br />
Weitmündige<br />
Henkeltöpfe<br />
5,30 cm<br />
Speisezubereitung & Küchentechnik<br />
Auf dem Küchenherd (Kapitel „Küche & Herd“)<br />
wurden die verschiedenen Pfannen, Tiegel und<br />
Grapentöpfe auf Holz- oder Holzkohlefeuern<br />
erhitzt.<br />
Kochen<br />
Größere Flüssigkeitsmengen wurden in Metallkesseln,<br />
die an Kesselhaken aufgehängt waren,<br />
erhitzt. Außerdem wurden bronzene oder<br />
gusseiserne Dreifußkessel mit Bügelhenkel, sogenannte<br />
„Grapen“, verwendet. Die drei kurzen<br />
Standbeine dieser Töpfe erlaubten es, sie direkt<br />
über ein Herdfeuer zu platzieren.<br />
Einfache Tontöpfe, in denen flüssige Speisen,<br />
Breie, Grützen oder Gemüse zubereitet wurden,<br />
konnten direkt auf die Glut gestellt werden oder<br />
wurden lediglich an das Herdfeuer herangerückt,<br />
wenn eine behutsamere Erhitzung gewünscht war.<br />
Entsprechend besitzen wir aus Brunnen 1/<br />
Schicht 240 (spätes 16. Jahrhundert/17. Jahrhundert)<br />
ein halbes Dutzend Küchengefäße, die<br />
nur auf einer Seite Ruß- und Schmauchspuren<br />
vom Herdfeuer aufweisen. Es handelt sich, wie<br />
es scheint, um einen Satz von tönernem Kochgeschirr,<br />
das vielleicht durch ein Malheur zum<br />
selben Zeitpunkt zerscherbt worden ist und<br />
anschließend in den Schutt des Brunnenschachtes<br />
geworfen wurde. Zwei weitmündige<br />
Henkeltöpfe (Abb. 114) dienten zum Erhitzen<br />
von flüssigen Speisen und Getränken: mit der<br />
dem Henkel abgewandten Seite wurden sie an<br />
das Herdfeuer geschoben, wie die Schmauchund<br />
Rußspuren eindeutig zeigen.<br />
Ein innen braun glasierter Henkeltopf mit drei<br />
Grapenfüßen weist Schmauchspuren am Bauch<br />
und am Unterboden auf (Abb. 116). Dieser Gra -<br />
pen topf konnte über ein kleines Feuer oder<br />
glühende Holzkohlen gestellt werden, um<br />
Speisen unter stetigem Rühren zu erhitzen.<br />
Eine kleine, tongrundige Schale mit Querhenkel<br />
(Abb. 115) diente möglicherweise zur Zu be rei -<br />
tung von Soßen oder Eierspeisen. Schließlich<br />
fand sich noch ein salzglasierter Henkeltopf<br />
(Abb. 117), der offensichtlich nicht als Kochtopf<br />
verwendet worden ist, jedoch in der Küche als<br />
Flüssig keitsbehälter diente.<br />
Ab dem 17. Jahrhundert fanden auch zahlreiche