Rheinzeiten - Doppel.Design
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Westliche Krämerstraße<br />
Die wenigen Fragmente von tönernen Dach -<br />
ziegeln aus Schicht 240 können vom Dach<br />
eines Anbaues oder Nebengebäudes, vielleicht<br />
aber auch von Reparaturphasen des Haupt -<br />
daches stammen.<br />
In welchem Umfang Dachziegel für die Neubauten<br />
der Stadt Düsseldorf benötigt worden<br />
sind, belegt etwa ein fürstliches Dekret des<br />
Jahres 1557, in dem die örtlichen „Pfannen -<br />
bäcker“ angewiesen werden, für einen Zeitraum<br />
von drei Jahren jeweils 125.000 Dachziegel<br />
für die Düsseldorfer Baustellen zu brennen –<br />
zugleich wird die traditionelle Deckweise mit<br />
Stroh wegen der hohen Brandgefahr verboten.<br />
Dies wird auch in Paragraph 6 der Düsseldorfer<br />
Polizeiordnung von 1545 ausdrücklich vermerkt:<br />
„... sollen zur besseren Verhütung des Feuers ... alle<br />
Dächer in Zukunft mit Schiefer oder Pfannen<br />
und nicht mehr mit Stroh bedeckt werden.“<br />
Eingangs wurde aufgrund der Nähe der Krämer -<br />
straße zum kurfürstlichen Schloss bereits darüber<br />
berichtet, dass es sich in der damaligen Zeit um<br />
eine gesuchte Wohnlage gehandelt haben dürfte:<br />
der Befund eines aufwändigen Schieferdaches<br />
nach Art der „altdeutschen Deckung“ (Abb. 72)<br />
und einer zumindest teilweisen Giebel- und<br />
Fassadenverkleidung lässt diese Vermutung<br />
zur Gewissheit werden, denn nur vermögende<br />
Bauherren konnten sich das teure, von weither<br />
gelieferte Material und die kostspieligen Dach -<br />
decker arbeiten leisten. Dies ist ja der Grund<br />
dafür, warum Schieferdächer im Spätmittelalter<br />
und früher Neuzeit zumeist auf repräsentativen<br />
Verwaltungsgebäuden, Burgen, Klöstern und<br />
Kirchen zu finden sind (Abb. 73).<br />
Abb. 72<br />
Schematische<br />
Darstellung<br />
eines Daches in<br />
„Altdeutscher Deckung“<br />
Abb. 73<br />
Darstellung einer<br />
schiefergedeckten<br />
Kirche aus der mittel -<br />
alterlichen Handschrift<br />
„Sachsenspiegel“<br />
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