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Rheinzeiten - Doppel.Design

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Krämerstraße<br />

Abb. 79<br />

Die Herstellung<br />

einer spätgotischen<br />

Nischenkachel<br />

(nach Schietzel 1982)<br />

Nischenkacheln stellte man aus zylinderförmig<br />

gedrehten Tonkörpern her, die mit dem Draht<br />

in Längsrichtung halbiert wurden. Auf diese<br />

Hälften wurden die Vorsatzplatten geklebt, die<br />

in einem einfachen Arbeitsgang auf einem Holzmodel<br />

geformt wurden. In einem abschließenden<br />

Arbeitsgang konnte das mehr oder weniger<br />

komplizierte Durchbruchsmuster mit einem<br />

Messer herausgetrennt werden.<br />

Interessant ist ein kleines Fragment einer grünglasierten<br />

Kachel, die aus Schicht 225 stammt:<br />

erkennbar ist noch der scharf gegratete Giebel<br />

eines baldachinartigen Daches und die Ansätze<br />

eines spätgotisch-vegetabilen Ziermaßwerkes.<br />

Auch für diese Kachel findet sich eine sehr gute<br />

Entsprechung im Kölner Fundstoff des ausgehenden<br />

15. Jahrhunderts. Man möchte annehmen,<br />

dass die infrage kommende Kachel aus ein<br />

und demselben Model stammt – während das<br />

Kölner Exemplar als Nischenzier ein Kölner<br />

Stadtwappen trägt, mag das Düsseldorfer Exemplar<br />

in anderer Weise geschmückt gewesen sein.<br />

Auch für dieses Kachelfragment geht man von<br />

einem zeitlichen Ansatz kurz vor 1500 aus. 32<br />

Vermutlich dürften die vorgestellten Kacheln zu<br />

zwei großen Öfen gehört haben, die aufgrund<br />

der spätgotischen Verzierung in die Zeit kurz<br />

vor 1500 datiert werden können. Allgemein<br />

geht man davon aus, dass die altertümlichen<br />

Nischenkacheln kurz nach 1500 außer Mode<br />

kamen und zunehmend von den flacheren<br />

Blattkacheln ersetzt wurden.<br />

Renaissancezeitliche Kachelfragmente<br />

Von solchen so genannten Blattkacheln wurden<br />

nur wenige Fragmente zusammen mit den<br />

Nischenkacheln im Brunnenschutt der Schicht<br />

225 gefunden. Bei den Blattkacheln handelt es<br />

sich, wie schon bemerkt, um einen jüngeren<br />

Kacheltyp, der in der Zeit des frühen 16. Jahrhunderts<br />

in Gebrauch kam.<br />

Stellt man die lange Lebenszeit von Kachelöfen<br />

in Rechnung, dürften die verschiedenen Kachelformen<br />

durchaus gleichzeitig in Gebrauch<br />

gewesen sein. Es kann also sein, dass im Haus an

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