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Rheinzeiten - Doppel.Design

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Krämerstraße<br />

Abb. 134<br />

Pfeifenfragmente aus<br />

Schicht 333, Haus 15<br />

2,15 cm<br />

Es war durchaus üblich, für Gäste stets einige<br />

neue Tonpfeifen bereitzuhalten, denn die leicht<br />

zerbrechlichen Stücke konnten nicht immer<br />

mitgeführt werden.<br />

Wohlhabende Gastgeber boten gewiss Pfeifen<br />

besserer Ausführung an: dies waren etwa<br />

Tabakspfeifen mit besonders langem Stiel, so<br />

genannte „holländische“ Pfeifen, oder solche,<br />

deren Mundstück glasiert, beziehungsweise mit<br />

Wachs und Pergamentleim behandelt waren –<br />

dies verhinderte das unangenehme Kleben der<br />

Lippen an dem porösen Tonmundstück.<br />

Fast jede deutsche Landschaft hatte ihre eigene<br />

regionale Tonpfeifenproduktion, zudem wurden<br />

die Märkte mit großen Mengen von niederländischen<br />

Pfeifen beliefert, sodass einfache Pfeifen<br />

nach heutigem Maßstab Pfennigsartikel waren.<br />

Sie wurden zu Hunderttausenden herge stellt<br />

und in Gebinden von 12 Dutzend Stück in<br />

Körben, Kästen und sogar Fässern verpackt verhandelt.<br />

Gewiss waren die aufwändiger verzierten Pfeifen,<br />

wie etwa die oben beschriebene „Rosspfeife“,<br />

deutlich teurer als die einfachen, kurzen Ausführungen<br />

und wurden daher von der betuchteren<br />

Kundschaft bevorzugt. Erst mit dem 19.<br />

Jahrhundert wurden die beliebten Tonpfeifen<br />

zunehmend von den haltbareren, aber wesentlich<br />

teureren Porzellan-, Meerschaum- oder<br />

1<br />

Holzpfeifen verdrängt. Heute kennen wir Tonpfeifen<br />

eigentlich nur noch als Verzierungen an<br />

den traditionellen „Weckmännern“, die den<br />

Kindern am Nikolausfest geschenkt werden.<br />

Im „Haus zum Elefanten“ schmauchte man<br />

im späten 17. und 18. Jahrhundert den Tabak<br />

jedoch noch in langstieligen, schönen Tonpfeifen,<br />

und zum Rauchgenuss ließ man sich, wie<br />

die mitgefundenen Flaschenscherben verraten,<br />

ein gutes Gläschen Portwein schmecken, der<br />

ebenso wie der Tabak vermutlich über holländische<br />

Zwischenhändler seinen Weg nach<br />

Düsseldorf gefunden hat.<br />

6<br />

8 7 4<br />

2<br />

Abb. 135<br />

Aufbau einer Tonpfeife:<br />

1 Kopf<br />

2 Hals<br />

3 Stiel<br />

4 Ferse<br />

5 Mundstück<br />

6 Innenmarke<br />

7 Fersenmarke<br />

8 Fersenseitenmarke

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