Rheinzeiten - Doppel.Design
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Krämerstraße<br />
Abb. 77<br />
Bemalte<br />
Fenster scheiben<br />
mit floralen<br />
Ornamenten<br />
(Schicht 225,<br />
17. Jahrhundert)<br />
2,00 cm (farbig)<br />
3,50 cm (schwarz)<br />
Wohnkomfort im Alltag: Fensterglas<br />
Die Funde aus Brunnen 1 lassen auch Rück -<br />
schlüsse auf Details der Innenausstattung des<br />
Gebäudes zu. So fanden sich etliche Bruchstücke<br />
von flach ausgewalztem, grünlichem Glas, die<br />
belegen, dass die Hausfenster schon in der älteren<br />
Bauphase (Schicht 240; 2. Hälfte 16. Jahrhundert)<br />
mit Scheiben ausgestattet gewesen<br />
sind. Die genaue Form der ursprünglich verwendeten<br />
Flachglasstücke, die vermittels von Blei-<br />
fassungen zu einer größeren Fensterscheibe zusammengesetzt<br />
worden waren, ließ sich anhand<br />
der vorliegenden Bruchstücke nicht mehr<br />
ermitteln. Jedoch scheint festzustehen, dass es<br />
sich nicht um die ansonsten aus spätmittel -<br />
alterlichen und frühneuzeitlichen Fundzusammenhängen<br />
wohlbekannten runden Butzenscheiben<br />
gehandelt hat – vermutlich wird man<br />
am ehesten rechteckige und rautenförmige<br />
Einzelelemente verwendet haben.<br />
Aus der jüngeren, bereits in die erste Hälfte<br />
des 17. Jahrhunderts datierenden Schicht 225<br />
stammt eine Partie Fensterglas, die eine außer -<br />
gewöhnliche, farbige Bemalung mit floralen<br />
Ornamenten auf weist! Diese Fragmente werden<br />
zu beson ders kostbar ausgeführten, repräsen -<br />
tativen Zimmer fenstern gehört haben, die<br />
vermutlich doch wohl die straßenseitigen<br />
Wohnräume geschmückt haben (Abb. 77).<br />
Ob die Erneuerung dieser Fenster mit der für<br />
das Jahr 1634 überlieferten Explosion des nahe<br />
gelegenen Pulverturms zusammenhängt, ist<br />
zwar nicht zu beweisen, aber immerhin durchaus<br />
möglich. Die Eintragungen im sogenannten<br />
„Land steuerbuch“ schildern eindrucksvoll die<br />
g a n z<br />
erheblichen Gebäudeschäden, von denen auch