Rheinzeiten - Doppel.Design
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Krämerstraße<br />
Abb. 125<br />
Arzneimittelfläschchen<br />
2,15 cm<br />
konzentrische Kreisgruppen verziert ist. In dem<br />
fest verschließbaren Stapelgewicht konnten die<br />
kleineren Feingewichte verwahrt werden – unser<br />
Gewicht konnte dann mit seinem Inhalt<br />
wiederum in das nächstgrößere Gewicht eingestapelt<br />
werden.<br />
Ebenso haben sich die Scherben von zahlreichen<br />
kleinen Arzneifläschchen (Abb. 125) nachweisen<br />
lassen. Bei einem grünen Glasfläschchen mit<br />
zylindrischem Körper und hochgestochenem<br />
Boden hat sich sogar noch der Verschluss korken<br />
erhalten!<br />
Eine wichtige Rolle für die Ernährung und die<br />
Gesundheit wurde der Qualität des Trink wassers<br />
zugemessen. Schon im Mittelalter war es<br />
eine Binsenweisheit, dass mangelnde Sauberkeit<br />
der Brunnen negative Auswirkungen auf die<br />
menschliche Gesundheit hatte – wenngleich die<br />
genauen hygienisch-medizinischen Zusammen -<br />
hänge noch weitgehend im Dunkel lagen.<br />
Schon der Magister Elsholtz widmet sich in<br />
seinem „Diaetetikon“ von 1682 sehr eingehend<br />
der „Krafft und Nutz des Wasser“.<br />
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts bezieht der<br />
Düsseldorfer Hof sein Heilwasser aus der weithin<br />
berühm ten Grafenberger Mineralquelle.<br />
Neben den stark mineralien- und eisenhaltigen<br />
Heilwässern, die aus medizinisch-diätetischen<br />
Gründen getrunken wurden, wurde auch ein<br />
Teil des alltäglich benötigten Trinkwassers aus<br />
besonders geschätzten Quellen bezogen. Die für<br />
die Hofhaltung und Küche benötigte Wasser -<br />
menge wurde nach Bedarf mit hierfür bereit -<br />
gestellten kurfürstlichen Fuhrwerken transportiert.<br />
Bereits 1703 ordnete der Kurfürst Jan Wellem<br />
einen Aufsehen erregenden Transport von<br />
2000 Kannen des fürstlichen Quellwassers zur<br />
Bewirtung des spanischen Königs an.<br />
Aber auch in den bürgerlichen Haushalten<br />
werden ab dem 17.–18. Jahrhundert vermehrt<br />
Mineralwässer konsumiert, die als Brunnenabfüllungen<br />
in stabilen Steinzeugkrügen auf den<br />
Markt gelangen. Besonders die renommierten<br />
Mineralquellen der Eifel, des Rhein- und Lahntales<br />
finden weite Verbreitung: Wasser aus<br />
Selters wird in der Rheinregion namensgebend<br />
für kohlensäurehaltige Mineral wässer insgesamt.<br />
Aus der Zeit vor 1800 stammen Scherben von<br />
tönernen Mineralwasser krügen aus einem Brunnen<br />
des Hauses Nr.15. Nach den eingestem pel -<br />
ten Signets unterhalb des Halses handelte es sich<br />
um Wasser aus dem Apollinaris-Brunnen in<br />
Brohl am Rhein und aus der Abfüllung des