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Fotos: privat<br />
Führungsverhalten<br />
Was Frauen an<strong>de</strong>rs machen<br />
Den „kleinen Unterschied“ im Führungsverhalten zwischen Frauen und Männern gibt<br />
es, auch wenn sogar manche Unternehmerinnen das bestreiten. Größere Vorsicht,<br />
diplomatisches Geschick und Kritikfähigkeit sind ihre Trümpfe. VON DR. ULRIKE FELGER<br />
Frauen liegen im Trend – zumin<strong>de</strong>st könnte dieser Eindruck<br />
entstehen: Unternehmerinnenverbän<strong>de</strong> machen sich stark,<br />
Studien beschäftigen sich mit <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>r Frau in <strong>de</strong>r Wirtschaft,<br />
Kongressveranstalter suchen bei ihren Vortragsrednern<br />
bewusst nach einem Gleichgewicht zwischen <strong>de</strong>n Geschlechtern.<br />
Wer einen Blick auf nüchterne Zahlen wirft, wird<br />
eines Besseren belehrt: Der Anteil von Frauen in Spitzenpositionen<br />
<strong>de</strong>r Wirtschaft steht noch immer in keinem Verhältnis<br />
zum Anteil an <strong>de</strong>r Bevölkerung.<br />
Von 4,2 Millionen Selbstständigen im Jahr 2009 waren laut<br />
<strong>de</strong>m Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn nur<br />
1,3 Millionen Frauen. In Verbän<strong>de</strong>n und Kammern sind Unternehmerinnen<br />
hoffnungslos unterrepräsentiert. Petra Le<strong>de</strong>n<strong>de</strong>cker,<br />
Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Verbands <strong>de</strong>utscher Unternehmerinnen<br />
(VdU) in Berlin, glaubt zu wissen, warum, gibt sie<br />
doch zu be<strong>de</strong>nken, dass Männer über Jahrhun<strong>de</strong>rte hinweg die<br />
Wirtschaft patriarchalisch geprägt haben. Aber die Möbelherstellerin<br />
sieht Licht am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Tunnels: „Wir haben heute<br />
DIE BESCHEIDENE:<br />
„Sich selbst nicht so wichtig nehmen“<br />
„Meine Mitarbeiterinnen sind mein größtes Gut, und das meine ich auch so. Ich schaffe eine Arbeitsatmosphäre,<br />
in <strong>de</strong>r alle ihr Bestes geben. Manchmal <strong>de</strong>nke ich, ich führe, ohne dass es jemand merkt. Wir sind<br />
ein Team, und alle sind mit <strong>de</strong>m Herzen bei <strong>de</strong>r Firma. Mein Unternehmen ist für die Mitarbeiter ein Stück<br />
Heimat – in fünf Jahren gab es noch keinen Knatsch.<br />
Ich halte meine Leute an mitzu<strong>de</strong>nken, eigene I<strong>de</strong>en zu entwickeln, die Kosten zu sehen – was zählt, ist das<br />
Ergebnis. Deshalb nehme ich zum Beispiel immer eine Kollegin mit zu Messen. Ich bin nicht das Maß <strong>de</strong>r<br />
Dinge, was mir gefällt, können an<strong>de</strong>re scheußlich fi n<strong>de</strong>n – und umgekehrt.<br />
Was Unternehmerinnen an<strong>de</strong>rs als Unternehmer machen? Sie sind beschei<strong>de</strong>ner, auch mit ihren geschäftlichen<br />
Erfolgen. Meine Person steht im Hintergrund, es geht um die Firma, meinen Web-Shop. Wie ich<br />
diesen am Laufen halte, sagen mir meine Erfahrung und meine Intuition. Übrigens ist mir schon allein die<br />
Bezeichnung ‚Chefi n’ zuwi<strong>de</strong>r. Ich setze die Eckpunkte und arbeite mit wie je<strong>de</strong> an<strong>de</strong>re auch, es ist gut,<br />
sich nicht so wichtig zu nehmen.“<br />
ProFirma 12 2010<br />
ProFirma<br />
Titelthema<br />
die am besten ausgebil<strong>de</strong>te Frauengeneration überhaupt, das<br />
wirkt sich auf die Existenzgründungen aus. Seit Jahren steigt<br />
die Anzahl <strong>de</strong>r Neugründungen durch Frauen kontinuierlich<br />
an.“ Laut einer aktuellen KfW-Studie grün<strong>de</strong>n Frauen beson<strong>de</strong>rs<br />
häufi g im Dienstleistungssektor, dagegen sind größere,<br />
technologielastige und kapitalintensive Gründungen in erster<br />
Linie eine Männerdomäne. An<strong>de</strong>rerseits grün<strong>de</strong>n Frauen<br />
risikobewusster und legen ihre Unternehmen seltener auf<br />
schnelles Wachstum aus. Die Chancen ihrer Unternehmen,<br />
langfristig zu überleben, sind damit größer.<br />
„Ich glaube, dass Frauen vorsichtiger agieren, kritikfähiger<br />
sind und damit ihren Kurs öfters hinterfragen, was vielleicht<br />
manchmal größere Schä<strong>de</strong>n verhin<strong>de</strong>rt“, sagt Dagmar Fritz-<br />
Kramer, Inhaberin und Geschäftsführerin <strong>de</strong>r Allgäuer Ökohaus-Firma<br />
Bau-Fritz. Die Unternehmerin fi n<strong>de</strong>t die Unterscheidung<br />
von „männlichen“ und „weiblichen“ Talenten eher<br />
irreführend. Teamfähigkeit, Motivationsgeist, strategisches<br />
Denken und etwas Feingefühl seien für je<strong>de</strong> Karriere un-<br />
Susanne Ruoff,<br />
IBK GmbH & Co. KG, Wal<strong>de</strong>nbuch,<br />
www.ichbinklein.<strong>de</strong><br />
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