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Finanzen & Steuern – Private Finanzen
Geldanlage
Im eigenen Teich fi schen
Mittelständische Unternehmer vertrauen vor allem sich selbst. Das sollten sie
auch beim privaten Vermögensaufbau tun. Denn Investitionen in den Mittelstand
zahlen sich aus. VON ALEXANDER HEINTZE
Die Scheichs entdecken den deutschen Mittelstand. Der Golfstaat
Bahrain sucht derzeit gezielt nach Möglichkeiten, seine
Ölmilliarden in mittelständische Unternehmen in Deutschland
zu investieren. Sie sind dabei in guter Gesellschaft.
Denn auch Warren Buffett, Multimilliardär und Chef der US-
Investmentgesellschaft Berkshire, hat bei einer Stippvisite in
Deutschland seine Neigung für den Einstieg bei deutschen
Familienbetrieben bekundet. Und auch heimische Anleger
scheinen dem Rückgrat der deutschen Wirtschaft immer
öfter zu vertrauen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres
haben Investmentfonds, die sich auf kleine und mittlere
börsennotierte Unternehmen in Deutschland und Europa
spezialisiert haben, immerhin fast 700 Millionen Euro eingesammelt.
„Anleihen mittelständischer Firmen bieten
höhere Renditen als Staatsanleihen.“
JOHANNES FÜHR, J. FÜHR ASSET-MANAGEMENT, FRANKFURT
Das ist kein Wunder. Denn Studien der Deutschen Bank und
des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) oder der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC belegen,
dass der Mittelstand, und vor allem deutsche Familienunternehmen,
die Gewinner des Aufschwungs sind. „Die deutschen
Familienunternehmen haben die Krise offenbar besser
überstanden als Familienunternehmen in vielen anderen Ländern“,
kommentiert Peter Bartels, PwC-Vorstand und Leiter
des Mittelstandsbereichs (siehe auch Seite 42). Die Deutsche
Bank/BDI-Studie sieht die „wetterfesten Geschäftsmodelle“
als Hauptgrund dafür, dass die Unternehmen gut durch die
Krise gekommen sind und deshalb derzeit überproportional
vom Aufschwung profi tieren.
Mittelständische Unternehmen hätten eine besondere Qualität,
meint Jürgen Detering von der Johannes Führ Asset-Management.
Die Geschäftspolitik sei risikoärmer, die Inhaber
seien stark in die Firmen eingebunden, sie wüchsen organisch
und nicht über risikoreiche Zukäufe und hätten in den zurückliegenden
Jahren viel für ihre Entschuldung getan, listet
Detering einige Vorteile auf. Angesichts der weltweit niedrigen
Zinsen liegt es für deutsche Anleger daher nahe, sich
die Investitionsmöglichkeiten im Mittelstand quasi vor der
Haustür genauer anzuschauen. Das Spektrum der angebotenen
Anlageprodukte ist zwar überschaubar, bietet aber jedem
Anleger das Medium, das zu seinen Anlagezielen passt.
Investmentfonds
Dass es bei kleinen und mittleren Unternehmen schon eine
Weile gut läuft, lässt sich am besten an der Börse ablesen. Indizes,
in denen vor allem mittelständische Unternehmen enthalten
sind, entwickeln sich schon seit Jahren besser als der DAX,
der Index der großen Industrieunternehmen in Deutschland.
Trotzdem listet der Investment-Branchenverband BVI gerade
einmal elf Fonds auf, die explizit in deutsche Nebenwerte investieren.
Das europäische Universum der kleinen und mittleren
Firmen haben immerhin 61 Fonds im Blick. Einer der
erfolgreichsten Fonds der zurückliegenden Jahre ist der Uni-
Deutschland XS der Fondsgesellschaft Union Investment. Mit
der Mischung aus kleinen und mittleren Unternehmen hat
der Fonds seit Anfang des Jahres immerhin gut 26 Prozent an
Wert gewonnen.
Dass sich Firmen in Eigentümerhand langfristig besser entwickeln
als managergeführte Unternehmen, will sich auch
der Kapitalfonds L.K. Family Business zunutze machen. Der
Fonds der Düsseldorfer Vermögensverwaltung Grossbötzl,
Schmitz & Partner kann ebenfalls seit Jahren gute Ergebnisse
einfahren. Allein im vorigen Jahr stand ein Plus von fast 30
Prozent zu Buche. Investmentfonds vereinen also auch als
44 ProFirma 12 2010