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Eigenkapital keine wesentliche Rolle
spielte. Inzwischen werden die Marktrisiken
über sogenannte Stress-Szenarien
gesteuert. Das ist ein neuer Ansatz.
Trotzdem, muss nicht auch im Kreditgeschäft
umgedacht werden?
Beumer: Die Commerzbank lebt vom
Mittelstandsgeschäft. Eine der Lehren
ist, dass es kein Lösung ist, im Kreditgeschäft
den Stecker zu ziehen. Die zweite
Konsequenz ist, dass Kreditentscheidungen
und die damit verbundenen
Prozesse, was Geschwindigkeit und
Transparenz betrifft, verbessert werden
müssen. Denn im vergangenen Jahr
mussten viele Kunden zu lange warten.
Das lag daran, dass wir vielfach nicht
als einzige Bank beteiligt waren, sondern
dass es darum ging, einen ganzen
Pool von Banken mit ins Boot zu holen.
Zukünftig wollen wir außerdem unsere
Serviceprozesse weiter verbessern.
Denn unsere jüngste Studie zeigte auch,
dass die Bedeutung von Service und
Beratung wichtiger wird, Preise und
Konditionen dagegen weniger wichtig
werden.
Ihr Ziel ist es, nach der Integration der
Dresdner Bank das Mittelstandsgeschäft
auszubauen. Wie wollen Sie Sparkassen
und Volksbanken Paroli bieten?
Beumer: Ich bin ein großer Fan der Präsenz
in der Fläche. Und da sind wir sehr
gut aufgestellt. Wir haben 150 Standorte
und 1.500 Filialen, hinzu kommen weltweit
60 Standorte sowie rund 600 Korrespondenzbank-Beziehungen.
Unser
langfristiges Ziel ist es, unseren Anteil
im Geschäft mit kleinen und mittleren
Unternehmen von sechs auf neun Prozent
zu steigern. Das erreichen wir nur
dadurch, dass wir mit gut vernetzten
Betreuern vor Ort so nah wie möglich
bei den Kunden sind.
Präsenz in der Fläche reicht aber allein
nicht aus. Was können Sie sonst noch
bieten?
Beumer: Viele kleine und mittlere Unternehmer
stehen vor der Frage, wie es
in den kommenden Jahren weitergehen
soll. Dabei spielt die Internationalisierung
des Geschäfts die wichtigste
Rolle. Sie brauchen dann eine Bank,
die sie international begleiten kann.
Markus Beumer ist im Vorstand
der Commerzbank AG
zuständig für das Business-
Segment Mittelstandsbank.
Für mittelständische Unternehmen, die
zunächst nur in Europa aktiv sind, ist
das zwar noch nicht so relevant. Aber
wenn sie Märkte in Asien, Osteuropa
oder Südamerika in Angriff nehmen,
werden Themen wie Länder-, Zins- und
Währungsrisiken immer wichtiger. Auf
diesen Feldern sind wir sehr gut aufgestellt.
Auch auf den Rohstoffmärkten
können wir Unternehmen tatkräftig
unterstützen.
Basel III sorgt für neue Verunsicherung.
Die Banken warnen davor, dass ihre
Handlungsfähigkeit bei der Kreditvergabe
eingeschränkt wird. Ist das nicht
übertrieben?
Beumer: Um es vorweg zu sagen: Die
Commerzbank wird keine Probleme
haben. Meine Sorge ist aber, dass es
für viele Banken in Deutschland und
Euro-pa schwieriger wird, vor allem
wenn sie zu den Kapitalmärkten
keinen Zugang haben. Das könnte
vor allem die Landesbanken und Sparkassen
treffen. Ist kein Zugang zu Eigenkapital
vorhanden, kann das dazu
führen, dass die betroffenen Banken das
Kreditgeschäft zurückführen müssen.
Das werden wir nicht allein abfedern
können.
Müssen die Kreditpreise aber deswegen
steigen?
Beumer: Das wird letztlich der Markt
regeln. Aber in der Tendenz werden sie
eher steigen. Denn wir haben auch die
Renditeerwartungen der Investoren zu
berücksichtigen. Ein weiterer Punkt,
der beachtet werden muss, sind die
strengeren Anforderungen an die Liquidität
von Basel III. Davon könnten lang
laufende Kredite betroffen sein, die gerade
in Deutschland überproportional
nachgefragt werden.
Wie lässt sich dieses Problem beheben?
Beumer: Es wird zum einen eine Rückbesinnung
auf andere Finanzierungsformen
wie Schuldscheindarlehen oder
auch Mezzanine-Kapital geben. Zum
anderen sind Innovationen der Banken
gefordert. Daran arbeiten wir jetzt
schon, denn bis zur Basel III-Umstellung
dauert es nicht mehr so lange.
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