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IT & Investition – Special IT & Kommunikation<br />
stenvorteil bei genauerer Betrachtung <strong>de</strong>r Angebote schnell<br />
hinfällig wird“, warnt er. „In Abhängigkeit <strong>de</strong>r Vertragslaufzeit<br />
stellt sich dieser Kostenvorteil häufi g nur als kurzfristig<br />
vermie<strong>de</strong>ne Kapitalbindung dar.“<br />
Im ERP-Trend-Report 2010, herausgegeben von <strong>de</strong>r Infor<br />
Global Solutions Deutschland GmbH, stellen die Marktforscher<br />
von Softselect fest, dass je<strong>de</strong>s vierte Unternehmen eine<br />
Software länger als zehn Jahre einsetzt, auf einen Wechsel<br />
verzichtet und dadurch hohe Wartungs- und Betriebskosten<br />
einer inkonsistenten, zeit- und kostspieligen Altlösung in<br />
Kauf nimmt. „Viele Entschei<strong>de</strong>r lassen sich von vermeintlich<br />
hohen Investitionskosten abschrecken und zögern vor<br />
einem Generationswechsel ihrer Unternehmens-Software“,<br />
fasst Softselect-Geschäftsführer Gottwald zusammen. SaaS-<br />
Betriebsmo<strong>de</strong>lle könnten hier einen Lösungsansatz bieten.<br />
Individuelle Prozesse contra standardisierte Abläufe<br />
Steve Janata, Senior Advisor bei <strong>de</strong>r Experton Group, attestiert<br />
ERP as a Service-Lösungen aber einen mittleren Reifegrad, <strong>de</strong>r<br />
noch <strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>m von CRM-Systemen und Collaboration-Tools<br />
liegt. Die zurückhalten<strong>de</strong> Wachstumsprognose<br />
liegt allerdings nicht allein an <strong>de</strong>n Anbietern, son<strong>de</strong>rn auch<br />
an <strong>de</strong>n Unternehmen selbst. „ERP-Lösungen in <strong>de</strong>n Unternehmen<br />
haben in Deutschland einen extrem hohen Individualisierungsgrad“,<br />
sagt Janata. Bisher wer<strong>de</strong>n individualisierte<br />
Prozesse noch als wichtiges Differenzierungsmerkmal angesehen,<br />
mit <strong>de</strong>m man sich Vorteile gegenüber Wettbewerbern<br />
verschaffen kann. Für einen Erfolg von ERP as a Service müsse<br />
bei <strong>de</strong>n Entschei<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>n Unternehmen ein Bewusstseinswan<strong>de</strong>l<br />
stattfi n<strong>de</strong>n: Weg von <strong>de</strong>n individuellen Prozessen hin<br />
zur Akzeptanz von standardisierten Abläufen, die man mit<br />
Cloud-Computing-Angeboten umsetzen kann.<br />
Eine unerfüllbare Voraussetzung? „Nein“, sagt <strong>de</strong>r Marktexperte.<br />
„Der Aufwand für die individuellen Prozesse ist teilweise<br />
unverhältnismäßig hoch und durch die erzielten Vorteile<br />
nicht immer gerechtfertigt.“ Potenzial für ERP-Mietangebote<br />
sieht Janata vor allem in kleineren Unternehmen, bleibt aber<br />
bezüglich eines SaaS-Booms in <strong>de</strong>r ERP-Branche skeptisch:<br />
„Der Markt ist vorhan<strong>de</strong>n, aber es ist nach wie vor ein steiniger<br />
Acker“, fasst er zusammen.<br />
Skepsis über <strong>de</strong>n Bedarf an SaaS-Lösungen bei ERP herrscht<br />
auch bei einigen auf <strong>de</strong>n Mittelstand spezialisierten Marktteilnehmern.<br />
„Eine Hosting-Lösung bietet doch alle Vorteile, die<br />
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ERP-BETRIEBSMODELLE IN DER ÜBERSICHT<br />
SOFTWARE AS A SERVICE (SaaS)<br />
Software as a Service, auch oft als On-<strong>de</strong>mand-Service bezeichnet,<br />
ist ein Mietmo<strong>de</strong>ll auf Basis von Cloud Computing.<br />
Unternehmen erwerben dabei die Software-Lösung nicht,<br />
son<strong>de</strong>rn zahlen lediglich für die Lizenz, um über eine Online-<br />
Verbindung auf die Anwendung zugreifen zu können. Anwendung<br />
und Daten liegen auf einem Server im Rechenzentrum<br />
<strong>de</strong>s Anbieters.<br />
HOSTING<br />
Beim Hosting erwirbt das Unternehmen eine Software-Lizenz<br />
<strong>de</strong>r Lösung. Die Installation <strong>de</strong>r Anwendung sowie die Speicherung<br />
<strong>de</strong>r Daten erfolgt aber nicht im Unternehmen selbst,<br />
son<strong>de</strong>rn auf einem Server in einem Rechenzentrum eines<br />
Drittanbieters. Der Zugriff erfolgt wie bei SaaS per Internet.<br />
Der Vorteil <strong>de</strong>s Hosting-Betriebsmo<strong>de</strong>lls gegenüber <strong>de</strong>m<br />
SaaS-Mo<strong>de</strong>ll: Die Anwendung kann individuell auf die Bedürfnisse<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens angepasst wer<strong>de</strong>n.<br />
ON-PREMISE-INSTALLATION<br />
Bei <strong>de</strong>r klassischen Installation erwirbt das Unternehmen eine<br />
Software-Lizenz <strong>de</strong>r Lösung, installiert sie auf einem unternehmenseigenen<br />
Server im Unternehmen und betreibt sie in Eigenverantwortung.<br />
Bei diesem Betriebsmo<strong>de</strong>ll behält das Unternehmen<br />
die volle Kontrolle über die Lösung, ist aber auch<br />
für Betrieb, Wartung und Sicherheit verantwortlich – sofern<br />
kein Servicevertrag mit <strong>de</strong>m Anbieter abgeschlossen wird.<br />
<strong>de</strong>r Mittelstand benötigt: Kostenreduktion einerseits und die<br />
Möglichkeit <strong>de</strong>r Individualisierung an<strong>de</strong>rerseits“, erklärte Peter<br />
Forscht, Chief-Operating-Offi cer bei Abas, kürzlich während<br />
einer Podiumsdiskussion. „Wir haben je<strong>de</strong>nfalls so gut<br />
wie keine Kun<strong>de</strong>nanfragen nach SaaS im ERP.“<br />
Potenzial bei Web-Services<br />
Auch bei Sage geht man das Thema SaaS differenziert an. „Im<br />
Bereich CRM o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lohnbuchhaltung funktioniert das<br />
ganz gut, bei ERP sehen wir dagegen noch wenig Bedarf“, sagt<br />
Jörg Wassink. Bei ERP sieht man dagegen eher das Potenzial<br />
von Diensten, die über Web-Services-Schnittstellen in das<br />
ERP-System <strong>de</strong>r Unternehmen eingebun<strong>de</strong>n sind: Realisiert<br />
sind beispielsweise bereits ein Signaturdienst mit <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Post und ein EDI-Service <strong>de</strong>r Firma Crossgate.<br />
SAP-Manager Dietmar Meding lässt sich von solch skeptischen<br />
Sichtweisen kaum beeindrucken. Befragt nach <strong>de</strong>n<br />
Aussichten für SAP Business by Design sagt er: „Ich war noch<br />
nie so optimistisch wie heute.“<br />
62 ProFirma 12 2010