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Eine an<strong>de</strong>re Möglichkeit, Plagiate zu<br />
fi n<strong>de</strong>n, sind web-basierte Dienste zur<br />
Duplikatserkennung, die meist auf <strong>de</strong>r<br />
Erkennung ein<strong>de</strong>utiger Text- o<strong>de</strong>r Bildmuster<br />
beruhen.<br />
Bil<strong>de</strong>r und Logos schützen<br />
Um Produktfotos, Logos o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />
Grafi ken zu schützen, wer<strong>de</strong>n diese auf<br />
<strong>de</strong>n Server eines Anbieters wie Picscout<br />
gela<strong>de</strong>n. Der versieht die Bil<strong>de</strong>r mit<br />
einem unsichtbaren digitalen Wasserzeichen<br />
und speichert sie in seiner Datenbank.<br />
Dann durchforstet <strong>de</strong>r Dienstleister<br />
das Web. Tauchen die Bil<strong>de</strong>r auf,<br />
wird <strong>de</strong>r Urheber mit einem <strong>de</strong>taillierten<br />
Report benachrichtigt.<br />
Der kanadische Dienst Tineye arbeitet<br />
nach einem ähnlichen Prinzip, erkennt<br />
aber auch die nachträglichen Verän<strong>de</strong>rungen<br />
eines Originals. Über das „Reverse<br />
Bildsuche“ genannte Verfahren<br />
können also Bil<strong>de</strong>r auf ihren Ursprung<br />
hin untersucht wer<strong>de</strong>n. Bei Tineye sind<br />
inzwischen rund 1,7 Milliar<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>r<br />
registriert.<br />
Verbesserte Bil<strong>de</strong>rkennung im Internet<br />
will auch <strong>de</strong>r Simapic Tra<strong>de</strong>mark Monitoring<br />
Service <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Unternehmens<br />
Pya<strong>de</strong>s bieten. Die Software<br />
aus Rheinland-Pfalz soll nach Unternehmensangaben<br />
in Bil<strong>de</strong>rn enthaltene<br />
Gesichter, Farben, Objekte und Muster<br />
i<strong>de</strong>ntifi zieren. Die monatlichen Kosten<br />
sind abhängig von <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Markenlogos<br />
o<strong>de</strong>r Fotos, <strong>de</strong>n Zeitabstän<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Suche sowie <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn, in<br />
<strong>de</strong>nen gesucht wer<strong>de</strong>n soll. Der World<br />
Wi<strong>de</strong> Fund For Nature (WWF) testet<br />
die Bil<strong>de</strong>rkennung zurzeit mit seinem<br />
Markenzeichen, <strong>de</strong>m Pandabären, bei<br />
<strong>de</strong>ssen kommerzieller Nutzung eine Lizenzgebühr<br />
fällig wird.<br />
Abschreiber enttarnen<br />
Wer Produktfotos sehr einfach und<br />
sichtbar schützen will, versieht sie vor<br />
<strong>de</strong>r Online-Veröffentlichung mit einem<br />
<strong>de</strong>zenten, aber sichtbaren Wasserzeichen<br />
– kostenlos von bildschutz.<strong>de</strong> angeboten.<br />
Geschickte Diebe können diese<br />
sichtbaren Wasserzeichen allerdings<br />
digital wegschnei<strong>de</strong>n.<br />
ProFirma 12 2010<br />
INTERVIEW<br />
„Finger weg von <strong>de</strong>n Inhalten an<strong>de</strong>rer“<br />
Dr. Martin Schirmbacher, Anwalt für IT-Recht in <strong>de</strong>r Berliner Kanzlei<br />
Härting, über <strong>de</strong>n seriösen Umgang mit geschützten Inhalten.<br />
DAS GESPRÄCH FÜHRTEN JÜRGEN CHRIST UND CATHRIN GÜNZEL<br />
Herr Dr. Schirmbacher, wie kann ein<br />
Unternehmen Produkte o<strong>de</strong>r Unternehmenslogos<br />
schützen?<br />
Schirmbacher: Produkte lassen sich als<br />
Patent schützen. Dies setzt voraus, dass<br />
die Erfi ndung neu ist, auf einer erfi n<strong>de</strong>rischen<br />
Tätigkeit beruht und gewerblich<br />
anwendbar ist. Logos dagegen können<br />
Urheberschutz genießen und/o<strong>de</strong>r als<br />
Marke eingetragen wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein Logo genießt also automatisch Urheberschutz?<br />
Schirmbacher: Ja, wenn es eine schöpferische<br />
Eigenleistung erkennen lässt. Es<br />
muss sich also von <strong>de</strong>r Masse durch eine<br />
beson<strong>de</strong>re Gestaltung abheben. Auch<br />
eine Produktbeschreibung o<strong>de</strong>r die Gestaltung<br />
einer Website kann – wenn sie<br />
ausreichend originell ist – geschützt sein.<br />
An<strong>de</strong>rs als im Markenrecht entsteht <strong>de</strong>r<br />
Urheberschutz ohne Eintragung.<br />
Hilft das Urheberrecht, wenn verkleinerte<br />
Ausschnitte geschützter Fotos<br />
o<strong>de</strong>r Logos gezeigt wer<strong>de</strong>n?<br />
Schirmbacher: Grundsätzlich ja. Allerdings<br />
hat <strong>de</strong>r BGH gera<strong>de</strong> eine Entscheidung<br />
zu <strong>de</strong>n Google-Thumbnails gefällt.<br />
Danach darf <strong>de</strong>r Suchmaschinenbetreiber<br />
von einer Einwilligung <strong>de</strong>sjenigen<br />
ausgehen, <strong>de</strong>r die Bil<strong>de</strong>r eingestellt hat,<br />
wenn er nicht von zumutbaren technischen<br />
Hilfsmitteln Gebrauch gemacht<br />
hat, um die automatische Einbindung<br />
<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>renorts zu unterbin<strong>de</strong>n.<br />
Was ist <strong>de</strong>r Vorteil einer Markeneintragung?<br />
Schirmbacher: Hier erlangt <strong>de</strong>r Unternehmer<br />
sicheren Schutz, unabhängig<br />
von <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r schöpferischen Eigenleistung.<br />
Auch Unternehmensnamen<br />
und Werbeslogans können als Marke<br />
schutzfähig sein.<br />
Was kann ein Unternehmer tun, wenn er<br />
sein Logo o<strong>de</strong>r Fotos seiner Produkte beziehungsweise<br />
Produktbeschreibungen<br />
auf frem<strong>de</strong>n Websites ent<strong>de</strong>ckt?<br />
Schirmbacher: Urheber- und Markenrecht<br />
gewähren Unterlassungs- und<br />
Scha<strong>de</strong>nsersatzansprüche. Der Verletzer<br />
sollte daher – gegebenenfalls mit anwaltlicher<br />
Hilfe – aufgefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n,<br />
die Fotos o<strong>de</strong>r Logos aus <strong>de</strong>m Netz zu<br />
entfernen und je<strong>de</strong> Veröffentlichung<br />
zu unterlassen. Bleibt so ein Schreiben<br />
ohne befriedigen<strong>de</strong> Antwort, kann und<br />
sollte gerichtliche Hilfe in Anspruch genommen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Wie sollte sich ein Unternehmen selbst<br />
verhalten?<br />
Schirmbacher: Das Urheberrecht ist keine<br />
Einbahnstraße. Auch Unternehmen<br />
müssen bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>r eigenen<br />
Website das Urheberrecht beachten. So<br />
kann etwa die ungefragte Einbindung<br />
von Stadtplänen als Wegbeschreibung<br />
schnell teuer wer<strong>de</strong>n. <strong>Als</strong>o Finger weg<br />
von <strong>de</strong>n Inhalten an<strong>de</strong>rer.<br />
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