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Unternehmensführung – Kommunikation<br />

Firmenfi lme<br />

Der Mensch, das Augentier<br />

Die meisten <strong>de</strong>utschen Unternehmen haben keine Strategie für die Herstellung von<br />

Image- und Werbefi lmen. Ein Blick ins Ausland hilft, die Möglichkeiten zu erkennen,<br />

sich mit bewegten Bil<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>r Konkurrenz abzuheben. VON PROF. MATTHIAS MICHAEL<br />

In einem Unternehmen wird ein Jubilar<br />

geehrt, es gibt Häppchen, Orangensaft<br />

und Prosecco. Der Chef hält eine hölzerne<br />

Re<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Jubilar sitzt etwas verloren<br />

daneben und nimmt Blumen und<br />

einen Präsentkorb entgegen. Solche angespannten,<br />

mitunter peinlichen Veranstaltungen<br />

sind Alltag in <strong>de</strong>utschen<br />

Firmen.<br />

Porsche macht es an<strong>de</strong>rs: Beson<strong>de</strong>rs<br />

verdiente Jubilare wer<strong>de</strong>n in Filmen<br />

porträtiert. Darin erzählt <strong>de</strong>r Geehrte<br />

an seinem Arbeitsplatz, zu Hause und<br />

bei seinem Hobby über sich, sein Leben<br />

und seine Firma. Der Film ist mal lustig,<br />

mal nach<strong>de</strong>nklich, die Zuschauer lernen<br />

einen Menschen kennen. Hier steht <strong>de</strong>r<br />

Jubilar wirklich im Vor<strong>de</strong>rgrund. Das<br />

ist für alle Beteiligten erfreulich, motivierend<br />

und för<strong>de</strong>rt die Loyalität <strong>de</strong>r Beschäftigten<br />

– und es ist ein Beispiel für<br />

<strong>de</strong>n taktischen Einsatz von Bewegtbildkommunikation.<br />

Dieser Begriff fasst alle fi lmischen Aktivitäten<br />

einer Organisation zusammen:<br />

Ereignis-, Produkt-, Image- und Werbefi<br />

lme, Übertragungen o<strong>de</strong>r Zusammenschnitte<br />

von Firmenveranstaltungen<br />

wie Pressekonferenzen. Die Filme<br />

wer<strong>de</strong>n i<strong>de</strong>alerweise gezielt für ihren<br />

späteren Zweck hergestellt: Für Messen,<br />

Firmenführungen und -veranstaltungen,<br />

potenzielle neue Kun<strong>de</strong>n, die<br />

eigene Website o<strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>oplattformen<br />

wie Myvi<strong>de</strong>o, Vimeo und Youtube.<br />

Filme symbolisieren Mo<strong>de</strong>rnität<br />

Verbraucher, Medienleute und an<strong>de</strong>re<br />

Anspruchsgruppen erwarten heute von<br />

einem zukunftsfähigen Unternehmen,<br />

dass es seine Produkte und Dienstleistungen<br />

auch in bewegten Bil<strong>de</strong>rn präsentiert.<br />

Solche Filme symbolisieren<br />

Mo<strong>de</strong>rnität, Professionalität, Qualität<br />

und Selbstbewusstsein; sie sind leichter<br />

konsumierbar als Texte, unterhaltsam<br />

und erreichen ein Publikum, das keine<br />

längeren Erklärungen liest. Botschaften<br />

wahrhaftiger Menschen stiften Vertrauen,<br />

geben ihrem Unternehmen ein<br />

Gesicht. Es wird <strong>de</strong>utlich, dass ein sympathisches,<br />

kompetentes und integeres<br />

Team hinter <strong>de</strong>n Produkten, Marken<br />

und Dienstleistungen steht.<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit <strong>de</strong>utscher Unternehmen<br />

ist aber noch sehr auf Texte<br />

konzentriert. Dabei wirkt das Lesen weniger<br />

stark, weniger direkt und weniger<br />

emotional auf unser Gehirn als <strong>de</strong>r Tonfi<br />

lm. Bil<strong>de</strong>r stimulieren das Gehirn stärker<br />

als Texte; sie setzen sich besser im<br />

Langzeitgedächtnis fest, wirken direkter<br />

und emotionaler. Denn Sehen be<strong>de</strong>utet<br />

Erleben. Der Mensch ist ein Augentier.<br />

Vor allem Jugendliche kaprizieren sich<br />

zunehmend auf die visuellen Medien.<br />

Fachleute diagnostizieren einen Wan<strong>de</strong>l<br />

weg von <strong>de</strong>r Leitkultur <strong>de</strong>r Schrift hin<br />

zur Kultur <strong>de</strong>s Bil<strong>de</strong>s. Kulturpessimistisch<br />

lässt sich das mit einem Rückfall<br />

in die Zeit vor Gutenberg beschreiben.<br />

Man mag die Entwertung <strong>de</strong>r Schrift<br />

bedauern, aber Organisationen sollten<br />

darauf reagieren: Mit einem wirkungsvollen<br />

audio-visuellen Einsatz können<br />

sie sich von ihrer Konkurrenz abheben.<br />

Beispiele für sinnvolle Filmaktivitäten<br />

aus mittelständischen <strong>de</strong>utschen Firmen<br />

sind noch rar. Gelungen wirkt<br />

etwa, wie die Baumarktkette Hornbach<br />

das Internet nutzt, um Heimwerkern<br />

mit Filmen häufi ge Do-it-yourself-Projekte<br />

zu präsentieren: Wie renoviert<br />

man ein Bad? Wie baut man ein Dach<br />

aus? Wie verlegt man Holzfußbo<strong>de</strong>n?<br />

Welches Material braucht man, und<br />

was kostet das Ganze? Alles wird fl ott<br />

Unternehmen<br />

und bekömmlich in Filmen erläutert<br />

<strong>de</strong>r<br />

nach <strong>de</strong>r Devise: Mit unserer Hilfe und<br />

Filmen<br />

etwas Geschick kann das je<strong>de</strong>r.<br />

<strong>de</strong>n<br />

Inspiration kommt ansonsten vor allem<br />

Aus<br />

aus <strong>de</strong>m englischsprachigen Ausland. Fotos:<br />

32 ProFirma 12 2010

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