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Deutscher Bundestag 18/11400 Unterrichtung

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>18</strong>. Wahlperiode<br />

– 51 –<br />

Drucksache <strong>18</strong>/<strong>11400</strong><br />

schaulich gemacht. 2016 erschien die englische Ausgabe<br />

des Lesebuchs unter dem Titel „State Security. A Reader<br />

on the GDR Secret Police“.<br />

5.2.2 Die Hauptabteilung IX: Untersuchung –<br />

Reihe „MfS-Handbuch“<br />

Die Reihe „Anatomie der Staatssicherheit – MfS-Handbuch“<br />

wurde im Berichtszeitraum mit dem Beitrag von<br />

Roger Engelmann und Frank Joestel über das MfS-Untersuchungsorgan<br />

abgeschlossen. Wie alle kommunistischen<br />

Geheimpolizeien verfügte die Staatssicherheit über diese<br />

Diensteinheit, in der die exekutiven, durch straf- und<br />

strafverfahrensrechtliche Bestimmungen geregelten Kompetenzen<br />

einer Ermittlungsbehörde konzentriert waren.<br />

Die Hauptabteilung IX erwirkte Haftbefehle, vernahm<br />

tel<br />

und fasste den sogenannten Schlussbericht ab, der die<br />

Grundlage für die spätere Anklage durch den Staatsanwalt<br />

bildete. Kaum ein MfS-Bereich hat in den 40 Jahren seines<br />

Bestehens eine so tiefgreifende Entwicklung durchgemacht,<br />

wenngleich auch einige Konstanten festzustellen<br />

sind wie die Methode der weitgehenden Isolierung der<br />

<br />

Tätigkeit stand die Hauptabteilung IX stärker im Rampenlicht<br />

als der Rest des MfS-Apparates und war erheblich<br />

von den jeweiligen allgemein- und justizpolitischen Konjunkturen<br />

abhängig. Die Studie zeichnet die Entwicklung<br />

der Hauptabteilung im Kontext der politischen und rechtlichen<br />

Entwicklungen der DDR nach und widmet sich<br />

bung.<br />

Beleuchtet wird auch ihr Verhältnis zu den anderen<br />

<br />

statistische Daten zur strafrechtlichen Ermittlungstätigkeit<br />

des MfS und zu anderen Tätigkeitsfeldern der MfS-Untersuchungsorgane,<br />

etwa dem Einsatz von sogenannten Zelleninformatoren<br />

und von Abhörtechnik.<br />

5.2.3 Die DDR im Blick der Stasi.<br />

Die geheimen Berichte an die<br />

SED-Führung 1981 und 1956<br />

Die Reihe zur Edition und Analyse der Stimmungs- und<br />

Lageberichte wurde im Berichtszeitraum fortgesetzt. Im<br />

Jahr 2015 erschien der Jahrgang 1981 „Die DDR im Blick<br />

der Stasi“, bearbeitet von Matthias Braun und Bernd Florath.<br />

Während die SED-Führung im Jahr 1981 mit dem<br />

X. Parteitag ganz auf Kontinuität unter dem Stichwort der<br />

Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik setzte, vollzogen<br />

sich in den Augen der Stasi bedrohliche Entwicklungen:<br />

In der DDR wuchs, auch durch entsprechende Impulse<br />

aus dem Westen, eine unabhängige Friedensbewegung.<br />

Gleichzeitig machte das Erstarken der Gewerkschaft So-<br />

<br />

immer deutlicher. Die Ängste der Machthaber und ihre<br />

Feindbilder spiegeln sich in den Berichten des Ministeriums<br />

für Staatssicherheit zur Situation im Nachbarland<br />

Polen genauso wie zu den friedenspolitischen Aktivitäten<br />

und gesellschaftspolitischen Überlegungen innerhalb der<br />

evangelischen Kirchen der DDR. Zum Jahresende domi-<br />

<br />

und Helmut Schmidt sowie zur „Berliner Begegnung“ von<br />

Schriftstellern aus Ost und West.<br />

Im Herbst 2016 erschien der Jahrgang 1956 der Reihe,<br />

bearbeitet von Henrik Bispinck. Die Berichte spiegeln<br />

die völlige Verunsicherung der Bevölkerung in der DDR,<br />

ausgelöst durch den XX. Parteitag der Kommunistischen<br />

Partei der Sowjetunion und die Abkehr von Stalin. Die<br />

Machtbasis der SED schien zu bröckeln, umso dichter informierte<br />

die Stasi die Partei- und Staatsführung über die<br />

Stimmung im Land. Nach dem Arbeiteraufstand in Posen<br />

im Juni und dem Volksaufstand in Ungarn im Oktober<br />

wuchs die Unruhe in der DDR. Es kam immer wieder zu<br />

kurzen Streiks und zu Protesten in Betrieben sowie an den<br />

Universitäten. Mithilfe von punktuellen Zugeständnissen<br />

versuchte die SED eine Eskalation zu verhindern. Aus der<br />

Edition wurden darüber hinaus im Berichtszeitraum die<br />

Jahrgänge 1965 und 1981 online gestellt.<br />

5.2.4 Das Archiv der Stasi<br />

Im Februar 2015 erschien im Verlag Vandenhoeck & Rup-<br />

gegeben<br />

von Roland Lucht. Das Nachschlagewerk erklärt<br />

<br />

der geheimdienstlichen Terminologie, die von der Stasi<br />

bei der Erfassung von Personen, der Registrierung von<br />

Vorgängen sowie der Aktenablage verwendet wurden.<br />

Ein Glossar und Abbildungen von typischen Karteien sowie<br />

Akten und Strukturschemata ergänzen das Sachbuch.<br />

Dieser Band richtet sich gleichermaßen an Benutzer von<br />

<br />

5.2.5 Das Gedächtnis der Staatssicherheit –<br />

Die Kartei- und Archivabteilung des MfS<br />

Der Sammelband „Das Gedächtnis der Staatssicherheit –<br />

Die Kartei- und Archivabteilung des MfS“, herausgegeben<br />

von Karsten Jedlitschka und Philipp Springer, wurde im<br />

Dezember 2015 in der Reihe „Archiv zur DDR-Staatssicherheit“<br />

vorgelegt. In einem mehrjährigen archivwissenschaftlich<br />

orientierten Projekt hatte eine Arbeitsgruppe die<br />

Geschichte der Abteilung XII erforscht, die für die Verwaltung<br />

der verschiedenen Karteien und der abgelegten<br />

Akten im Archiv verantwortlich war. Als zentrale Instanz<br />

der Informationsverwaltung entwickelte sich diese Abteilung<br />

seit ihrer Gründung im Jahr 1950 zu einem wichtigen<br />

Baustein im Machtapparat des MfS. Sie ermöglichte den<br />

ten<br />

Erkenntnisse und bildete somit ein wichtiges Instrument<br />

für die Repression und Überwachung der Bevölkerung<br />

– sie war das „Gedächtnis“ der Staatssicherheit.<br />

Im Zentrum der Untersuchungen der Arbeitsgruppe standen<br />

neben der strukturellen Entwicklung und der Analyse<br />

der Tätigkeitsbereiche auch Herkunft und Alltag der<br />

hauptamtlichen Mitarbeiter. Darüber hinaus konnten u. a.<br />

Erkenntnisse über zentrale Bestände wie die „Geheime Ablage“,<br />

über den Bau des Archivzweckbaus an der Magdalenenstraße<br />

in Berlin, über das Karteisystem und über die<br />

Unterstützung, die die Abt. XII befreundeten Geheimpolizeien<br />

gewährte, gesammelt werden. Der multiperspektivi-

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