Deutscher Bundestag 18/11400 Unterrichtung
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>18</strong>. Wahlperiode<br />
– 69 –<br />
Drucksache <strong>18</strong>/<strong>11400</strong><br />
6.6.2 Veranstaltungen und Archivpräsentationen<br />
in den Regionen<br />
Auch die Außenstellen kamen ihrem <strong>Unterrichtung</strong>sauftrag<br />
durch archivbezogene Veranstaltungen oder die Teilnahme<br />
an übergreifenden Veranstaltungen nach. So präsentierten<br />
sie sich im Rahmen der jährlichen Ländertage in den<br />
ostdeutschen Ländern mit Informationen zur Arbeit des<br />
BStU, Beratung zur Antragstellung und mit Dokumenten,<br />
die das Wirken der Stasi in den jeweiligen Regionen veranschaulichten.<br />
Die Präsentation von regionalen Themen ermöglicht auf<br />
leicht zugängliche Weise einen Einblick in das Stasi-Unterlagen-Archiv<br />
und soll zur Beschäftigung mit den Mechanismen<br />
in der SED-Diktatur anregen. Dafür werden<br />
Unterlagen und Fotos aus dem Archiv verwendet, die<br />
exemplarisch den Blick der Stasi auf bestimmte Personen<br />
oder Ereignisse verdeutlichen. Die Rechercheergebnisse<br />
kommen auf mobilen Flächen bei Anlässen wie Länder-<br />
tiefen<br />
die Inhalte von bereitliegenden Dokumentenheften.<br />
Als solche thematische Archivpräsentationen (Roll-Ups)<br />
wurden eingesetzt:<br />
Außenstelle Suhl:<br />
– berghaus“<br />
Außenstelle Neubrandenburg:<br />
– „Fluchtversuch mit einem Ballon. Traum geplatzt“,<br />
– „Flucht über die Berliner Mauer: ‚Kratzspuren durch<br />
Menschenhand‘“<br />
Außenstelle Leipzig:<br />
– „Keine Privatsphäre. Konspirative Wohnungsdurchsuchung<br />
bei einem Grufti“,<br />
– „Tatort Friedhof. Gruftis unter Verdacht“,<br />
– <br />
Außerdem boten die Außenstellen regelmäßig Archivführungen<br />
an. Dabei sind die vielfältige Nutzung der Akten<br />
durch Privatpersonen, Institutionen, Forschung und Medien<br />
ein Thema, ebenso die Rekonstruktion zerstörter Dokumente.<br />
Viele Vorträge oder Ausstellungen waren mit Beratungstagen<br />
der Außenstellen in den Regionen verbunden,<br />
bei denen Interessierte Anträge auf Akteneinsicht stellen<br />
und Informationsmöglichkeiten der Behörde nutzen konnten<br />
(zur Bürgerberatung siehe Abschnitt 4.1.3).<br />
Brandenburg<br />
Die regelmäßigen Führungen durch das Archiv der Außenstelle<br />
Frankfurt (Oder) werden seit 2016 mit einem spezi-<br />
<br />
beispielsweise wurden anonymisierte Akten-Beispiele zu<br />
Fluchtereignissen genutzt, um die Brutalität des Grenzregimes<br />
und die Willkür des DDR-Justizapparates zu dokumentieren.<br />
Bei Veranstaltungen präsentierte die Außenstelle mehrfach<br />
den auf Unterlagen ihres Archivs (siehe Zwölfter Tätigkeitsbericht,<br />
S. 85) basierenden Film „Der Stasimann<br />
in Schweden“ und vertiefte das Thema in Podiumsgesprächen<br />
(siehe Abschnitt 4.3.5).<br />
Die von der Außenstelle seit 2004 betriebene Gedenkstätte<br />
<br />
2015 im Interesse einer regionalen Arbeitsteilung wieder<br />
in Trägerschaft der Stadt Frankfurt (Oder), um personelle<br />
Ressourcen für die Antragsbearbeitung beim BStU freizusetzen.<br />
Die Stadt hält die Gedenkstätte zu den bisherigen<br />
terhin<br />
an vier Sonntagen im Jahr als Veranstaltungsort.<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
2015 präsentierte die Außenstelle Neubrandenburg die<br />
Veranstaltungsreihe „25 Jahre Wiedervereinigung“, in deren<br />
Rahmen die Podiumsdiskussion „‚feindlich-negativ‘ –<br />
Das Ende der Stasi in Neubrandenburg“ im Regionalmuseum<br />
stattfand. Dabei berichteten Zeitzeugen und ein<br />
ehemaliger hauptamtlicher Mitarbeiter der Stasi über die<br />
<br />
Neubrandenburg. Ihre monatlichen Archivführungen setzt<br />
die Außenstelle seit 2015 mit einem neuen Konzept fort:<br />
Der Rundgang wird verbunden mit Informationen zu regionalen<br />
Fällen, Geschichten und Begebenheiten aus den<br />
Neubrandenburger Stasi-Akten.<br />
Im April 2015 führte die Außenstelle Rostock in der Dokumentations-<br />
und Gedenkstätte in der früheren Stasi-U-Haft<br />
Rostock (DuG) erstmals ein deutsch-deutsches Zeitzeugen-Gespräch<br />
„Stasi-Haft statt Freiheit. Zwei Rostocker,<br />
zwei Bremer und eine gescheiterte Flucht“ durch. Auf der<br />
Grundlage von Stasi-Akten und den Erinnerungen der Protagonisten<br />
wurden die Schicksale von zwei Westdeutschen<br />
vorgestellt, die als Jugendliche zwei Rostockern bei der<br />
Flucht helfen wollten. Der Versuch endete mit Haft für alle<br />
vier Jugendlichen. Am authentischen Ort der Haftanstalt<br />
fand auch die Veranstaltung „Gefangen im Netz der Dunkelmänner.<br />
Ein Gespräch zur Stasi-Überwachung“ statt.<br />
Der frühere Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommerns,<br />
Berndt Seite, und der Bundesbeauftragte Roland<br />
Jahn debattierten über die Folgen von Überwachung und<br />
Repression durch die Stasi.<br />
<br />
„Eigentor. Der FC Hansa Rostock und die Stasi“. Zeitzeugen<br />
debattierten mit den Gästen, warum und mit welchen<br />
Folgen die DDR-Geheimpolizei im Auftrag der SED den<br />
Fußball so umfassend überwachte. Von April bis Juni 2016<br />
wurde in der DuG erstmals eine Ausstellung zur „Westarbeit“<br />
der Stasi gezeigt. Die Exposition „Hamburger Politiker<br />
als DDR-Spione im Kalten Krieg“ wurde von der<br />
Helmut-Schmidt-Universität Hamburg der Bundeswehr<br />
erarbeitet. Sie stieß insbesondere bei Besuchern aus den<br />
alten Bundesländern auf großes Interesse.<br />
Mit der Veranstaltungsreihe „Samstag im Archiv“ führte<br />
die Außenstelle Schwerin im Berichtszeitraum ein neues<br />
Format ein. Eine themenbezogene Archivführung wird