Deutscher Bundestag 18/11400 Unterrichtung
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Drucksache <strong>18</strong>/<strong>11400</strong><br />
– 64 –<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>18</strong>. Wahlperiode<br />
ihrer Ausstellung „Eingesperrt … Untersuchungshaft bei<br />
der Staatssicherheit in Frankfurt (Oder)“ in diesem ehemaligen,<br />
auch von der Stasi genutzten Gefängnisgebäu-<br />
<br />
Stasi-Haft. Zum Ende des Jahres 2015 wurde die Gedenkstätte<br />
an den Träger, die Stadt Frankfurt (Oder), zurückgegeben.<br />
Die Dokumentations- und Gedenkstätte ehemalige<br />
Stasi-Untersuchungshaftanstalt (DuG) in Rostock wird<br />
von der dortigen BStU-Außenstelle betreut. Die in der<br />
-<br />
<br />
Publikum. Nach Beendigung der für Mitte 2017 geplanten<br />
Sanierungsarbeiten wird das Land Mecklenburg-Vorpommern<br />
die Trägerschaft für die DuG übernehmen.<br />
6.4.2 Wander- und Wechselausstellungen<br />
Im Berichtszeitraum wurde ein neues modulares Ausstellungskonzept<br />
entwickelt, das Baukastensystem „Ausstellungen<br />
regional“. Dieses gliedert sich inhaltlich in vier<br />
Modulgruppen. Das Basismodul bündelt die wichtigsten<br />
Grundkenntnisse zur DDR-Staatssicherheit; diese allgemeinen<br />
Informationen werden durch regionale Darstellungen<br />
zur Stasi vor Ort untersetzt. Weitere Bausteine,<br />
die mit den Basismodulen verknüpft werden können,<br />
sind die Themenmodule, beispielsweise zu „Stasi und<br />
Umweltschutz“ oder „Stasi und DDR-Jugend“, die Bio-<br />
-<br />
module,<br />
die relevante historisch-politische Ereignisse wie<br />
den Volksaufstand am 17. Juni 1953 darstellen und seine<br />
Bedeutung für die Entwicklung der Stasi erläutern. Alle<br />
Module bieten in ihrer Anbindung an konkrete Fälle einen<br />
klaren Regionalbezug. Mit diesem modularen System<br />
wird die Ausstellungsarbeit des BStU konzeptionell neu<br />
orientiert, um die Kräfte zu bündeln und das Ausstellungs-<br />
<br />
Katalog an Ausstellungsmodulen bereitstehen, der es ermöglicht,<br />
für unterschiedlichste thematische Anlässe eine<br />
Ausstellung zusammenzusetzen, je nach Bedarf und Raum<br />
in knapper oder in ausführlicherer Version. Nicht zuletzt<br />
sollen derartige Ausstellungen in den Außenstellen bzw.<br />
an historischen Orten der Region präsentiert werden und<br />
mit anderen Angeboten des BStU wie insbesondere Bürgerberatungen<br />
in Paketen kombiniert werden.<br />
Das erste Produkt in dieser neuen Reihe, das konsequent<br />
die Regionen in den Mittelpunkt stellt und mit geschichtlichen<br />
Schwerpunktthemen verknüpft, war die Ausstellung<br />
des BStU „Die Stasi in Köthen“ zum Sachsen-Anhalt-Tag<br />
2015. Hier konnten sich die Besucherinnen und Besucher<br />
<br />
informieren; eine Karte veranschaulichte die Dichte an<br />
konspirativen Wohnungen der Stasi in Köthen. 2016 wur-<br />
<br />
primär im Kontext der Ländertage in Mecklenburg-Vorpommern<br />
im Juli, in Sachsen-Anhalt und Sachsen im September<br />
sowie zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden.<br />
Die dort präsentierten Ausstellungselemente konkretisie-<br />
<br />
und wie sich die geheimpolizeiliche Kontrolle und Ma-<br />
<br />
sie vermitteln anhand ausgewählter Themenfelder, wie die<br />
Stasi in den verschiedenen Bereichen des Alltagslebens<br />
intervenierte. Nicht zuletzt die Station in Dresden zeigte,<br />
wie produktiv allgemeine Wissensvermittlung mit konkreten<br />
Einzeldarstellungen verknüpft werden kann. Die<br />
Darstellung „Stasi in der Oper“ stieß vor Ort auf großes<br />
Interesse.<br />
Die Wanderausstellung „Feind ist, wer anders denkt“ ist<br />
das zentrale Angebot in den alten Bundesländern, in denen<br />
es an thematisch einschlägigen Orten zur Information<br />
und Aufarbeitung mangelt. Die Ausstellung gibt einen<br />
Überblick über die Funktion, Struktur und Methoden der<br />
DDR-Staatssicherheit und spiegelt auf der Grundlage der<br />
überlieferten Stasi-Akten zudem anschaulich wider, welche<br />
Bedeutung die Stasi-Thematik für die gesamtdeutsche<br />
Geschichte hat. Für das jeweilige örtliche Publikum bietet<br />
der BStU ergänzend konkrete regionalbezogene Anknüpfungspunkte<br />
an. Anhand von Fallbeispielen, die auf<br />
Tafeln dargestellt werden, erfahren die Besucher, wo und<br />
<br />
sie erkennen, wie nah die vermeintlich entfernte ostdeutsche<br />
Geschichte tatsächlich war und ist. Mit der Ausstellung<br />
werden außerdem quellenbasierte Schülerprojekte<br />
sowie Fortbildungen für Lehrkräfte zu „DDR und Stasi als<br />
Thema im Schulunterricht“ verknüpft. Der BStU hat zu<br />
den Wanderausstellungen in den alten Bundesländern in<br />
den Jahren 2015 und 2016 sechs Lehrerfortbildungen und<br />
28 Schülerprojekttage durchgeführt. Daran nahmen 141<br />
Lehrkräfte und 1 259 Schülerinnen und Schüler teil.<br />
Die Wanderausstellung wird in Kooperation mit Vertretern<br />
von Stadt und Land oder mit regionalen Bildungsträgern<br />
präsentiert, die durch ihr Engagement und ihre Vernetzung<br />
maßgeblich zur Wirkung der Ausstellung vor Ort beitra-<br />
auftragte<br />
gemeinsam mit dem Kooperationspartner vor,<br />
wobei auf die aktive Einbeziehung junger Menschen Wert<br />
gelegt wird. So fand in Heidelberg ein BStU-Workshop für<br />
-<br />
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der Schülerinnen und Schüler mit dem Bundesbeauftragten<br />
manifestierten. Ergänzt wird das Programm zu „Feind<br />
ist, wer anders denkt“ oft durch Vorträge, in denen Referenten<br />
des BStU dem Publikum einzelne Schwerpunkte<br />
näherbringen, beispielsweise zu den Themen „Wie die<br />
DDR-Staatssicherheit die Bevölkerung überwachte“, „Die<br />
DDR, die Stasi und die Anwälte“ oder „Die Stasi und der<br />
Deutsche <strong>Bundestag</strong>“.<br />
Im Berichtszeitraum war die Ausstellung in zehn deutschen<br />
Städten zu besichtigen; mehr als 12 000 Besucherinnen<br />
und Besucher nutzten die Gelegenheit, sich über<br />
die Geheimpolizei der SED-Diktatur zu informieren (siehe<br />
Anhang 16). So war die Ausstellung im Landgericht Aachen,<br />
in der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte<br />
in Heidelberg und im Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum<br />
in Moers zu sehen. Hervorhebenswert<br />
waren auch die Stationen im Schleswig-Holsteinischen<br />
Landtag in Kiel und in der Justus-Liebig-Universität in