Deutscher Bundestag 18/11400 Unterrichtung
NhNlrd
NhNlrd
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Drucksache <strong>18</strong>/<strong>11400</strong><br />
– 60 –<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>18</strong>. Wahlperiode<br />
Formate für Schülerinnen und Schüler in gedruckter Form<br />
vor. Diese erlauben unterschiedliche Vertiefungsgrade und<br />
Erarbeitungszeiten, sodass je nach den individuellen Möglichkeiten<br />
und Interessen einer Schulklasse beim Ausstellungsbesuch<br />
das passende Format gewählt werden kann.<br />
Den Großteil der Bildungsveranstaltungen nahmen im Berichtszeitraum<br />
Projekttage für Schülerinnen und Schüler<br />
ein. Auf Anfragen von Schulen wurden auch Schülerseminare<br />
mit besonderen inhaltlichen und methodischen<br />
Ansätzen durchgeführt. Die Themen dieser Projekttage<br />
<br />
im Fach Geschichte. Zu den Gästen gehörten auch Schülergruppen<br />
von speziellen Bildungsträgern und weiterführenden<br />
Schulen wie dem Oberstufenzentrum Infor-<br />
<br />
Schauenburg oder der Staatlichen Ballettschule Berlin. Das<br />
Bildungsteam führte am Lernort ehemalige Stasi-Zentrale<br />
im Berichtszeitraum insgesamt 159 Projekttage und Seminare<br />
durch, davon 74 für Schülerinnen und Schüler aus<br />
Berliner und Brandenburger Schulen und 85 für solche aus<br />
den alten Bundesländern. Für viele Schülergruppen stellte<br />
ein Besuch des Stasi-Unterlagen-Archivs einen besonders<br />
eindrucksvollen Programmteil dar. An einem Wochenende<br />
im Juli 2016 lud die Stasi-Unterlagen-Behörde erstmals<br />
zu einem Bildungsangebot des Berliner Familienpasses<br />
ein. Die Dauerausstellung und das ehemalige Stasi-Gelände<br />
in Lichtenberg standen dabei im Mittelpunkt. Eine<br />
didaktische Herausforderung war es, das Programm so zu<br />
gestalten, dass es Erwachsene, Jugendliche und Kinder<br />
gleichermaßen ansprach. Während des Wochenendes wurde<br />
das Gelände mit GPS-Geräten erkundet und die Dauerausstellung<br />
familienfreundlich vermittelt.<br />
Im Berichtszeitraum ist das Bildungsteam dazu überge-<br />
gen<br />
für Berliner Lehrerinnen und Lehrer am Lernort anzubieten.<br />
Viele Lehrergruppen haben sich darüber hinaus<br />
im Rahmen von Fortbildungen oder Exkursionen über das<br />
Potenzial des Lernorts ehemalige Stasi-Zentrale und die<br />
Bildungsmaterialien des BStU informiert. Insgesamt wurden<br />
im Berichtszeitraum im „Haus 1“ 72 Weiterbildungsveranstaltungen<br />
für 1 367 Lehrkräfte realisiert. Vom 25.<br />
bis 29. April 2016 fand erstmals eine „Kennenlern-Woche“<br />
des Bildungsteams in „Haus 1“ statt. Zielgruppe dieser<br />
Woche waren Berliner Referendarinnen und Referendare<br />
der Fächer Geschichte und Politik. Sowohl die didaktische<br />
als auch die methodische Ausrichtung der Materialien und<br />
die zahlreichen Kurse des BStU wurden von den erfahrenen<br />
Fachseminarleitern und den jungen Lehrerinnen und<br />
Lehrern positiv gewürdigt.<br />
In einem mehrtägigen Seminar mit Referendarinnen und<br />
Referendaren eines Studienseminars aus Bielefeld beschäftigten<br />
sich die angehenden Lehrkräfte mit den archiv- und<br />
museumspädagogischen Möglichkeiten des Lernorts ehemalige<br />
Stasi-Zentrale und erarbeiteten selbst Vorschläge<br />
für Unterrichtseinheiten mit den Materialien des BStU. Die<br />
so erworbene Expertise wollen sie in ihrer Heimatregion<br />
weitervermitteln. Die langjährige, intensive Zusammenarbeit<br />
mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung<br />
im Bereich Lehrerfortbildung konnte fortgesetzt werden.<br />
Im Juni 2015 und 2016 fand jeweils eine mehrtägige<br />
Fortbildung in Berlin statt. Die Teilnehmenden bekamen<br />
die Möglichkeit, das Thema Stasi aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven zu beleuchten, indem sie sowohl den Lernort<br />
ehemalige Stasi-Zentrale und die Bildungsangebote<br />
des BStU als auch andere Berliner Gedenkorte und deren<br />
Bildungskonzeptionen kennenlernen konnten. Ein neues<br />
Format stellte eine zweitägige Lehrerfortbildung mit der<br />
Bayerischen Landeszentrale für politische Bildung dar. Elf<br />
meist junge Lehrkräfte arbeiteten gemeinsam mit einem<br />
wissenschaftspropädeutischen Seminar eines bayerischen<br />
Gymnasiums mit den ausstellungspädagogischen Aufgaben<br />
sowie den „Quellen für die Schule“.<br />
Fortgesetzt wurden Seminare für die universitäre Ausbildung<br />
zum Lehramt und die Tagesveranstaltungen für<br />
Rechtsreferendarinnen und -referendare des Berliner Kammergerichts<br />
zum Thema „Politische Justiz in der DDR“<br />
(siehe Zwölfter Tätigkeitsbericht, S. 73). Mit einem ganz<br />
besonderen Anliegen besuchten die Teilnehmenden eines<br />
waltung<br />
im Juni 2016 ein zweitägiges Seminar. Sie werden<br />
zukünftig fast alle für Nachrichtendienste der Bundesrepublik,<br />
vor allem den Bundesnachrichtendienst (BND),<br />
arbeiten. Für sie ist es besonders wichtig, sich bewusst zu<br />
sein, was die Stasi ausmachte, welches Selbstverständnis<br />
die Stasi-Mitarbeiter hatten und was es für die Menschen<br />
in der DDR bedeutete, einer Geheimpolizei ausgeliefert zu<br />
sein, die im Auftrag der SED die eigene Bevölkerung kontrollierte<br />
und einschüchterte. Die Teilnehmenden erarbeiteten<br />
mit den Bildungsmaterialien des BStU ein Konzept<br />
zur Vermittlung des Themas DDR-Staatssicherheit für ihre<br />
Kommilitonen.<br />
Auf mehreren schulbezogenen Fachtagungen und Konferenzen<br />
im Bundesgebiet präsentierte der BStU sein erweitertes<br />
Bildungsprogramm am Lernort der ehemaligen<br />
Stasi-Zentrale. Neue Bildungsangebote wurden auch auf<br />
den Geschichtsmessen 2015 und 2016 der Bundesstiftung<br />
zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Suhl vorgestellt.<br />
Zur weiteren Akzeptanz der ehemaligen Stasi-Zentrale<br />
als Lern ort trug auch bei, dass der BStU dort im September<br />
2016 das Berlin-Brandenburgische Forum für zeitgeschichtliche<br />
Bildung ausrichtete. Rund 100 Gedenkstättenpädagogen,<br />
Multiplikatoren und Lehrkräfte setzten<br />
sich mit der Frage auseinander, wie eine subjektorientierte<br />
Pädagogik an Gedenkstätten und Museen aussehen<br />
kann. Subjekt orientierung zielt darauf ab, mit speziellen<br />
<br />
Hintergründe der Lernenden sowie die immer stärker<br />
gen<br />
zu reagieren. Breiteren Interessentenkreisen konnten<br />
der Lern ort und die Bildungsangebote bei der „Langen<br />
Nacht der Museen“ im August 2015 und 2016 und beim<br />
Bürgertag anlässlich des 15. Januar 1990 bekanntgemacht<br />
werden.<br />
Neben der Realisierung von Veranstaltungen für Lehrende<br />
und für Schulklassen setzte das Bildungsteam im Berichtszeitraum<br />
die Erarbeitung von Bildungsmaterialien