Deutscher Bundestag 18/11400 Unterrichtung
NhNlrd
NhNlrd
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>18</strong>. Wahlperiode<br />
– 59 –<br />
Drucksache <strong>18</strong>/<strong>11400</strong><br />
sich ein Bild vom Funktionieren der DDR-Geheimpolizei<br />
machen, ebenso nächste Generationen, die keine eigenen<br />
Erfahrungen mit der Diktatur haben. Die Beschäftigung<br />
mit Informationen und Sichtweisen in den Dokumenten<br />
kann dazu beitragen, die Wirkmechanismen nicht nur der<br />
Stasi, sondern der SED-Diktatur insgesamt zu erfassen.<br />
Das Stasi-Unterlagen-Archiv will als sichtbar eigenständiger<br />
Bestand diesen Prozess auch in Zukunft unterstützen.<br />
Im vorigen Tätigkeitsbericht war an gleicher Stelle (siehe<br />
Zwölfter Tätigkeitsbericht, S. 69 f.) ausführlich die Aufgabenstellung<br />
beschrieben, für die Auseinandersetzung mit<br />
der SED-Diktatur und ihrer Geheimpolizei auch diejenigen<br />
in geeigneter Weise anzusprechen, die die DDR nicht<br />
aus eigenem Erleben kennen und insofern keine Erfahrungen<br />
mit den Repressionsmechanismen dieser Diktatur<br />
<br />
meisten im Folgenden beschriebenen Aktivitäten wieder.<br />
6.1 Lernort ehemalige Stasi-Zentrale<br />
Das Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg<br />
nimmt unter den geschichtsträchtigen Orten der<br />
Hauptstadt eine zunehmend wichtige Rolle ein: Im Januar<br />
cherheit<br />
in der SED-Diktatur“, erarbeitet vom Bundesbeauftragten<br />
und der Antistalinistischen Aktion Berlin-Normannenstraße<br />
e. V. (ASTAK e. V.). Zur Dauerausstellung<br />
bietet der BStU nun spezielle Arbeitsmaterialien und Bildungsformate<br />
insbesondere für Schülerinnen und Schüler<br />
an. Zudem richtet er auf dem Gelände und in früheren<br />
Gebäuden des Ministeriums für Staatssicherheit regelmäßig<br />
Veranstaltungen, Archiv- und Geländeführungen aus.<br />
Mit der Installation der Open-Air-Ausstellung „Revolution<br />
und Mauerfall“ der Robert-Havemann-Gesellschaft im<br />
Juni 2016 bekam der Lernort eine weitere Attraktion. Die<br />
Dauerausstellung dokumentiert die Ereignisse der Fried-<br />
<br />
Protests über den Mauerfall bis zur deutschen Einheit.<br />
Der BStU und die Robert-Havemann-Gesellschaft haben<br />
auf dem Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale in<br />
„Haus 22“ einen zentralen Anlaufpunkt für Besucherinnen<br />
<br />
des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) erhalten Interessierte<br />
Auskünfte und Informationsmaterialien und<br />
können sich Videodokumente der Stasi anschauen. Der<br />
BStU präsentiert sich so auf dem historischen Gelände mit<br />
dem Stasi-Unterlagen-Archiv und der Gesamtheit seiner<br />
Angebote.<br />
Im Berichtszeitraum wurde außerdem eine Archivausstellung<br />
konzipiert, die zusätzliche Informationen über<br />
Entstehung, Arbeit und Nutzung des Stasi-Unterlagen-Archivs<br />
bieten soll. Sie soll 2017 in einem dann umgestalte-<br />
<br />
6.1.1 Dauerausstellung<br />
Die neue Dauerausstellung „Staatssicherheit in der<br />
-<br />
<br />
2015 durch die Staatsministerin für Kultur und Medien,<br />
Prof. Monika Grütters, den Bundesbeauftragten für<br />
die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, und den Leiter des<br />
Stasi-Museums und Geschäftsführer der ASTAK e. V.,<br />
<br />
Etagen vielfältige Informationen über Entstehung, Funktion,<br />
Struktur und Methoden der Stasi, über ihr Selbstver-<br />
beiter<br />
sowie schließlich über die Verzahnung mit anderen<br />
„Organen“ des Sicherheitsapparats.<br />
Die Ausstellung hatte nach Auskunft der ASTAK im Jahr<br />
2015 rund 105 000 und im Jahr 2016 rund 108 000 Besucherinnen<br />
und Besucher aus dem deutschen und internationalen<br />
Raum; dabei nahm der Anteil von Einzelbesuchern<br />
zu. Die deutschen und englischen Ausstellungstexte werden<br />
durch einen Audioguide in mehreren Fremdsprachen<br />
(Italienisch, Spanisch, Französisch, Polnisch) ergänzt, um<br />
dem internationalen Publikum entgegenzukommen.<br />
6.1.2 Archivführungen<br />
In den Archiven der Zentralstelle und der Außenstellen<br />
des BStU können sich Besucherinnen und Besucher über<br />
die Arbeitsweise des MfS informieren und sich einen Eindruck<br />
von Erschließung, Verwahrung der Unterlagen und<br />
<br />
Im Jahr 2015 besuchten insgesamt 308 Gruppen mit rund<br />
3 800 Besucherinnen und Besuchern das Archiv der Zentralstelle.<br />
2016 waren 358 Gruppen mit gut 3 900 Personen<br />
zu Gast.<br />
Archivführungen werden zunehmend in thematische Veranstaltungen<br />
integriert, um das Publikumsinteresse am<br />
historischen Stasi-Gelände zu nutzen und Geschichtsinteressierten<br />
einen Mehrwert zu bieten. So wurden etwa beim<br />
bundesweiten „Tag der Archive“ Führungen mit weiteren<br />
<br />
sind diese Archivbesuche auch Teil eines umfassenden<br />
Bildungsangebotes externer Institutionen, wie etwa des<br />
Diplomatenkollegs für Nachwuchsdiplomaten oder von<br />
Dienststellen der Bundeswehr. Neben diesen Führungen<br />
für Gruppen fanden in der Regel an einem Abend im Monat<br />
Archivführungen für Einzelbesucher statt. Auch das<br />
ausländische Interesse an Archivbesuchen ist nach wie<br />
vor hoch. Gruppen und Repräsentanten aus über 35 Ländern<br />
besuchten das ehemalige Stasi-Unterlagen-Archiv<br />
in Berlin. Zwischen April und Oktober bietet das Archiv<br />
<br />
des „Stasi-Reviers“ sowie zu einzelnen Gebäuden und den<br />
ehemals darin tätigen Dienst einheiten an.<br />
6.1.3 Bildungsangebote für junge Menschen<br />
und Multiplikatoren am Lernort<br />
ehemalige Stasi-Zentrale<br />
<br />
in der SED-Diktatur“ in „Haus 1“ begann die Umsetzung<br />
der museumspädagogischen Ideen zur selbstständigen<br />
Arbeit von Schülerinnen und Schülern mit der Ausstellung.<br />
Seit April 2016 liegen drei museumspäda gogische