Deutscher Bundestag 18/11400 Unterrichtung
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Drucksache <strong>18</strong>/<strong>11400</strong><br />
– 70 –<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>18</strong>. Wahlperiode<br />
dabei einmal im Monat mit einer Lesung, einem Zeitzeugengespräch<br />
oder einem Vortrag mit regionalen Beispielen<br />
kombiniert. Durch diese inhaltliche Aufwertung der<br />
Führungen erreicht die Außenstelle ein deutlich breiteres<br />
Publikum.<br />
Die Außenstelle setzte außerdem auf Veranstaltungsformate<br />
mit Kooperationspartnern. Beispielsweise wurde<br />
eine Reihe mit dem Schweriner Schleswig-Holstein-Haus<br />
fortgesetzt, in deren Rahmen Buchvorstellungen wie<br />
„West-Ost-Migranten – Wie die Stasi Aufnahmelager<br />
überwachte“ oder „Hinter vorgehaltener Hand – Politische<br />
Denunziation in der DDR“ stattfanden. Weitere Kooperationen<br />
bestanden mit dem Grenzhus Schlagsdorf und dem<br />
Dokumentationszentrum des Landes für Opfer der Diktaturen<br />
in Deutschland. Auf dem gemeinsamen Programm<br />
standen dort beispielsweise das Thema „Stasi, KSZE und<br />
Menschenrechte in der DDR“ und der Vortrag „Volksauf-<br />
heimen<br />
Berichten an die SED-Führung“.<br />
Sachsen<br />
Im Berichtszeitraum hat sich die Außenstelle Chemnitz<br />
auf Veranstaltungen zum Wirken der Stasi in der Region,<br />
men<br />
Festen und kommunalen Kulturveranstaltungen konzentriert.<br />
Im Jahr 2016 startete die Außenstelle ein neues<br />
archivbezogenes Format: „Führung spezial“; dieses bietet<br />
<br />
zeugen<br />
oder einen Expertendialog eingeführt wird. Hauptverantwortlich<br />
realisierte die Außenstelle im Berichtszeitraum<br />
u. a. Veranstaltungen zur Musikszene in der Region<br />
im Visier der Stasi, zum Häftlingsfreikauf mit Bezug auf<br />
die Untersuchungshaftanstalt Kaßberg, zur Motivation<br />
hauptamtlicher Mitarbeiter der Bezirksverwaltung Karl-<br />
Marx-Stadt und zur Verfolgung und Zersetzung einzelner<br />
regional bekannter Schriftsteller und Künstler. Wie in den<br />
vergangenen Jahren beteiligte sich die Außenstelle an der<br />
Chemnitzer Museumsnacht. Mit einem Infostand und einer<br />
Bürgerberatung war sie in beiden Jahren beim Behördenfest<br />
der Stadt Chemnitz im Areal des Wasserschlosses<br />
<br />
Mit den „Geschichten aus den Stasi-Akten“ etablierte die<br />
Außenstelle Dresden im Februar 2015 eine neue Veranstaltungsreihe,<br />
um ihr Archiv und interessante Fälle aus<br />
den Unterlagen der Geheimpolizei vorzustellen. So gibt<br />
das Format Einblick in die Methoden der Geheimhaltung,<br />
Täuschung und Tarnung wie auch des Eindringens in die<br />
Privatsphäre des Einzelnen durch das MfS. Unter dem Titel<br />
„Rock und Revolution“ beteiligte sich die Außenstelle<br />
an der Dresdner Museumssommernacht im Juli 2015.<br />
Bei einer Podiumsdiskussion wurde der Umgang mit<br />
Subkulturen in der DDR durch Beispiele aus Stasi-Akten<br />
anschaulich gemacht. Besucher konnten sich außerdem<br />
selbst im Anonymisieren von Stasi-Unterlagen versuchen.<br />
Im November 2015 referierte der Journalist Ingolf Pleil<br />
<br />
Semperoper 1985“. Die Akten zeigen, wie die Großveranstaltung<br />
mit mehreren Hundert Ehrengästen nach achtjähriger<br />
Bauzeit zu einer Mammutaufgabe für die Stasi geriet.<br />
Mit 1 734 MfS-Mitarbeitern war es einer der größten Einsätze<br />
der Stasi-Bezirksverwaltung Dresden. Die dazugehörigen<br />
Dokumente sind in der Stasi-Mediathek einsehbar.<br />
<br />
Bautzner Straße am 20. April 2016 die Dauerausstellung<br />
„STASI. Die Ausstellung zur DDR-Staatssicherheit“, eine<br />
Leihgabe des BStU. Bei der Podiumsdiskussion „So, als<br />
sei nichts gewesen … SED, Stasi und das Unrecht in der<br />
DDR“ mit rund 120 Gästen diskutierten der Bundesbeauftragte<br />
Roland Jahn, der Sächsische Landesbeauftragte<br />
für die Stasi-Unterlagen, Lutz Rathenow, und Bernd Roth,<br />
ehemaliger MfS-Major.<br />
Die Außenstelle Leipzig organisierte im Berichtszeitraum<br />
eine Reihe von themenbezogenen Veranstaltungen und<br />
<br />
Bei zwei Veranstaltungen standen die Aktivitäten der<br />
Staatssicherheit gegenüber Frauen im Mittelpunkt. Ende<br />
Januar 2015 wurde die Überwachung lesbischer Gruppierungen<br />
und Personen durch das MfS beleuchtet. Die<br />
Expertin Barbara Wallbraun belegte in einem Vortrag<br />
anhand zahlreicher Aktenauszüge das hohe Interesse der<br />
DDR-Geheimpolizei an der lesbischen Szene. Zeitzeugin<br />
Ursula Sillge ergänzte die aktenbasierten Ausführungen.<br />
Einen Monat später befasste sich ein Zeitzeugengespräch<br />
unter dem Titel „Das Leipziger ‚Wespennest‘ im Fokus<br />
der Stasi“ mit der Gruppe „Frauen für den Frieden“.<br />
An der Leipziger Museumsnacht beteiligte sich die Außenstelle<br />
im April 2015 unter dem Titel „Kopfkino. Vorhang<br />
auf im Stasi-Archiv“, im April 2016 hieß das Motto<br />
„Entzauberte Macht. Alltag der Tschekisten“ – jeweils mit<br />
<br />
Vorträge und szenische Lesungen rundeten das Programm<br />
ab. Zu den jährlichen Leipziger Lichtfesten lud die Au-<br />
<br />
Zahlreiche archivische Angebote wie die Präsentation von<br />
Aktenauszügen zur Region Leipzig sowie thematische Archivbegehungen<br />
informierten über die DDR-Staatssicherheit.<br />
Filmvorführungen und Ausstellungen komplettierten<br />
das Programm.<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Die Außenstelle Halle präsentierte bei ihren Veranstaltungen<br />
insbesondere Forschungsergebnisse und aktuelle<br />
Publikationen des BStU. Im Oktober 2015 wurde etwa<br />
im Hallenser Stadthaus das Buch „Auftrag Menschenraub“<br />
von Susanne Muhle (siehe Abschnitt 5.2.7) über<br />
die Entführung von insgesamt etwa 400 Bundesbürgern<br />
und West-Berlinern in die DDR vorgestellt. Zur Museumsnacht<br />
am 25. April 2015 nutzten die Besucherinnen<br />
und Besucher die Gelegenheit, nicht nur das Stasi-Unterlagen-Archiv<br />
zu besichtigen, sondern auch heute leerstehende<br />
Teile des früheren MfS-Hauptgebäudes zu erkunden,<br />
u. a. den „Dzierzyn ski-Saal“. In der ehemaligen Bar<br />
der früheren Stasi-Oberen organisierte die Außenstelle<br />
eine szenische Lesung mit der Schauspielerin Nele Heyse