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Deutscher Bundestag 18/11400 Unterrichtung

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>18</strong>. Wahlperiode<br />

– 53 –<br />

Drucksache <strong>18</strong>/<strong>11400</strong><br />

erreicht, die Gegner der Jugendweihe weitgehend mundtot<br />

zu machen.<br />

5.2.11 Kooperation und Kontrolle<br />

Der im Sommer 2016 erschienene Band „Kooperation<br />

und Kontrolle. Die Arbeit der Stasi-Operativgruppen im<br />

sozialistischen Ausland“ in der Reihe „Analysen und Dokumente“<br />

(Band 46) bietet einen Einblick in die „geheimpolizeiliche<br />

Außenpolitik“ des MfS. Der Autor Christian<br />

Domnitz (†) hat Vorrecherchen der früheren BStU-Mitarbeiterin<br />

Monika Tantzscher aufgenommen und eine<br />

detailgenaue Darstellung mit einer kulturgeschichtlichen<br />

Analyse verbunden. Da im Laufe der Zeit immer mehr<br />

DDR-Bürgerinnen und Bürger ins sozialistische Ausland<br />

reisten oder dort arbeiteten, wurde das MfS in den verbündeten<br />

Ländern überwachend aktiv. So stationierte es<br />

in der Sowjetunion, in Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn<br />

und Bulgarien dauerhaft Operativgruppen, also ei-<br />

<br />

die eigenen Landesgrenzen hinaus ausweiteten und die<br />

Freiheiten der Bürger ein engten. Die Studie beschreibt die<br />

Struktur und Arbeitsweise der Operativgruppen und deren<br />

Zusammenarbeit mit den verbündeten Staatssicherheitsdiensten,<br />

die sich von Land zu Land sehr unterschiedlich<br />

gestaltete.<br />

5.2.12 Entzweite Freunde. Rumänien, die<br />

Securitate und die DDR-Staatssicherheit<br />

Im Mittelpunkt des im Herbst 2016 erschienenen Buches<br />

von Georg Herbstritt „Entzweite Freunde. Rumänien, die<br />

Securitate und die DDR-Staatssicherheit 1950 bis 1989“<br />

stehen die Beziehungen zwischen dem MfS und der rumänischen<br />

Securitate. Kooperierten beide Geheimpolizeien<br />

zunächst wie selbstverständlich, so entzweiten sie sich im<br />

Laufe der 60er-Jahre dauerhaft. Fortan wurde Rumänien<br />

<br />

und ausspioniert. Gestützt auf Akten aus beiden Ländern<br />

untersucht das Buch die politischen Hintergründe dieses<br />

<br />

gefüge sowie die einzelstaatlichen Interessen der sozialistischen<br />

Geheimdienste. Neben Mitarbeitern und Informanten<br />

kommen so auch die Menschen in den Blick,<br />

gegen die die Geheimpolizeien vorgingen: Menschen, die<br />

bei gemeinsamen Aktionen in Berlin gekidnappt wurden,<br />

die Opfer von Erpressung und Überwachung wurden, die<br />

suchten,<br />

aber auch junge kritische Schriftsteller wie der<br />

Kreis um die spätere Literaturnobelpreisträgerin Herta<br />

Müller.<br />

5.2.13 Sperrgebiete in der DDR – ein Atlas<br />

Im 2015 erschienenen Band 34 der Reihe „BF informiert“<br />

„Sperrgebiete in der DDR“ werden in vier Serien<br />

aus jeweils 15 Bezirkskarten die Standorte des MfS, des<br />

Ministeriums des Innern, der Nationalen Volksarmee und<br />

der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland<br />

dargestellt. Alle ca. 6 000 Objekte werden mit einer Punktsignatur<br />

und dazugehöriger Nummer in Karten verzeichnet.<br />

Die Karten und Standortverzeichnisse erarbeiteten<br />

Horst Henkel und Wolfgang Scholz, herausgegeben und<br />

eingeleitet wurde der Band von Christian Adam und Martin<br />

Erdmann. Entstanden ist ein thematischer Atlas zur<br />

DDR, bestehend aus gedrucktem Kartenwerk, das auch die<br />

Sperrgebiete an der innerdeutschen Grenze verzeichnet,<br />

und einer fast 1 000 Seiten starken Liste auf CD-ROM,<br />

die die Nummer auf den Karten dem damaligen Nutzer der<br />

Liegenschaft zuordnet.<br />

5.2.14 „Für menschliche Würde, Anstand<br />

<br />

Staatssicherheit im Bezirk Karl-Marx-<br />

Stadt<br />

Die Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt war mit ihren zuletzt<br />

3 827 Mitarbeitern eine der größten Regionaldienststellen<br />

des Ministeriums für Staatssicherheit. Der seit<br />

1958 an ihrer Spitze stehende Generalleutnant Siegfried<br />

Gehlert sicherte Ende 1989 mit allen ihm zur Verfügung<br />

stehenden geheimpolizeilichen Mitteln die Herrschaft der<br />

SED. Bis Mitte Oktober 1989 ging die Bezirksleitung da-<br />

<br />

Im November hielt sie es noch für möglich, sich mit den<br />

neuen politischen Kräften zu arrangieren. Gleichzeitig<br />

begannen die Mitarbeiter damit, brisante Unterlagen zu<br />

vernichten. Die fortwährenden Demonstrationen führten<br />

<br />

DDR. Holger Horsch analysiert diese letzte Phase der<br />

MfS-Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt in seiner Studie<br />

„‚Für menschliche Würde, Anstand und eine neue Moral‘.<br />

<br />

Stadt“. Die Untersuchung erschien 2015 als Band 35 in<br />

der Reihe „BF informiert“.<br />

5.2.15 Stasi in Sachsen-Anhalt. Die DDR-<br />

Geheimpolizei in den Bezirken Halle und<br />

Magdeburg<br />

Die erste Publikation der neuen Reihe „Stasi in der Region“<br />

zur „Stasi in Sachsen-Anhalt. Die DDR-Geheimpolizei<br />

in den Bezirken Halle und Magdeburg“ wurde am Sach-<br />

<br />

vorgestellt. Im Mittelpunkt der wissenschaftlich fundierten<br />

und zugleich allgemein verständlichen Beiträge zum<br />

MfS in der Region stehen insbesondere regionale Auswirkungen<br />

von politischen Ereignissen und die Reaktionen<br />

der Stasi entlang der großen historischen Zäsuren. Komplexe<br />

Inhalte sind auf leicht lesbare Weise angeboten, die<br />

Interessierten auch ohne einschlägige Vorkenntnisse über<br />

die DDR-Geheimpolizei einen thematischen Zugang bie-<br />

<br />

Fallbeispiele aus der Region sowie die ausgeprägte Visua -<br />

lisierung mit Fotos und Dokumentenabbildungen. Für die<br />

Publikation gewannen Peter Boeger und Elise Catrain<br />

zahlreiche Koautoren, die bereits einschlägig zu regionalen<br />

Themen wie dem 17. Juni 1953 in Halle und Magdeburg,<br />

Postkontrolle, Umweltbelastung im Chemiedrei eck,<br />

Volkswirtschaft oder zum 1. FC Magdeburg geforscht<br />

haben.

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