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antriebstechnik 4/2017

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HANNOVER MESSE <strong>2017</strong> I SPECIAL<br />

Hart im Nehmen<br />

Sicherheitskupplung als Überlastschutz<br />

für schwer zugängliche Antriebe<br />

01<br />

In der Stahlproduktion sorgen nun die neuen EAS-Reverse<br />

Sicherheitskupplungen von Mayr Antriebstechnik für<br />

zuverlässigen Überlastschutz. Bei diesen freischaltenden<br />

Kupplungen sind alle Funktionsabläufe allein über den Antrieb<br />

automatisierbar. Sie sind robust und unempfindlich und rasten<br />

durch langsames Rückwärtsdrehen automatisch wieder ein.<br />

02<br />

Ob für Gebäude, Fahrzeuge oder Maschinen – Stahl ist ein essenzieller<br />

Bestandteil vieler Industrien. Hergestellt wird Stahl z. B.<br />

in Elektrostahlwerken mit einem Lichtbogenofen. Bei diesem Verfahren<br />

wird Stahlschrott zur erneuten Verwendung eingeschmolzen.<br />

Für den Schmelzvorgang wird ein Lichtbogen mit einer elektrischen<br />

Leistung von bis zu 100 MW gezündet. Dieser gewaltige<br />

Lichtbogen bringt den Schrott auf eine Temperatur von rund<br />

1 600 °C. Im Ofengefäß bildet sich an der Oberfläche der Stahlschmelze<br />

eine Schlackeschicht, die unter anderem die Aufgabe hat,<br />

unerwünschte Stoffe zu binden. Der Abstich des flüssigen Stahls<br />

erfolgt daher von unten über die Abstichöffnung. Dabei fließt der<br />

flüssige Stahl in eine Pfanne unter dem Ofen bzw. in kleinere Gussbehälter,<br />

mit denen er zur Weiterverarbeitung abtransportiert wird.<br />

Über ein Drehwerk werden die leeren Behälter zum Befüllen in<br />

Position gebracht. Um bei diesen Drehwerksantrieben Motor,<br />

Getriebe und andere Antriebskomponenten dauerhaft vor teuren<br />

Überlastschäden zu schützen, setzt der Hersteller darin auf die EAS-<br />

Reverse Sicherheitskupplungen von Mayr Antriebstechnik. Diese<br />

robusten Antriebselemente rasten durch langsames Reversieren<br />

des Antriebs automatisch wieder ein. Sie bieten daher für einen<br />

gekapselten Antriebsstrang ohne Zugangsmöglichkeit zur Wiedereinrastung<br />

eine geeignete Lösung.<br />

Restmomentfreie Trennung bei Überlast<br />

Bei der Sicherheitskupplung EAS-Reverse sind alle Funktionsabläufe<br />

allein über den Antrieb automatisierbar. Im Überlastfall, verursacht<br />

z. B. durch unregelmäßige Bewegungen bzw. Schwappen<br />

des flüssigen Stahls im Behälter, überschreitet das Drehmoment<br />

den an der Kupplung eingestellten Wert. Dann trennt ein Ausrastmechanismus<br />

An- und Abtrieb in Sekundenbruchteilen nahezu<br />

restmomentfrei mit hoher Abschalt- und Wiederholgenauigkeit.<br />

Die im System gespeicherte Bewegungsenergie der rotierenden<br />

Massen kann frei auslaufen. Durch den Einsatz von Tellerfedern<br />

mit negativer Kennlinie kommt es zu einem sofortigen Abfall des<br />

Drehmoments. Ein sogenanntes Pumpen oder Atmen der Kupplung<br />

ist damit aus geschlossen. Der Verschleiß des Ausrastmechanismus<br />

ist somit gering. Die EAS-Reverse Sicherheitskupplung verkraftet<br />

nach dem Ansprechen lange Auslaufzeiten des Antriebs. Bei<br />

der Definition der zulässigen Auslaufzeit ist nur die robuste Doppellagerung<br />

der Kupplung zu betrachten. Der Antrieb muss nach<br />

Ralf Epple ist Produktmanager bei der<br />

Mayr Antriebstechnik GmbH in Mauerstetten<br />

01 Die EAS-Reverse ist eine<br />

freischaltende Kupplung, die allein<br />

durch langsames Rückwärtsdrehen<br />

automatisch wieder einrastet<br />

02 Ein Gehäuse macht die Kupplung<br />

unempfindlich gegen Staub oder Spritzwasser<br />

dem Ausrasten der Kupplung zwar zeitnah abgeschaltet werden,<br />

ein gezieltes Abbremsen des Motors ist dagegen nicht erforderlich.<br />

Das Überlastsignal liefert z. B. ein berührungsloser Endschalter, der<br />

den Betriebszustand der Kupplung permanent überwacht. Durch<br />

die komplette Trennung von An- und Abtrieb entstehen während<br />

der Nachlaufzeit keine Raststöße, die sich negativ auf den Antriebsstrang<br />

auswirken könnten. Durch langsames Rückwärtsdrehen bei<br />

einer Drehzahl < 10 min -1 rastet die EAS-Reverse automatisch wieder<br />

ein, ohne den Einsatz von Pneumatik oder Hydraulik.<br />

Einfach und flexibel<br />

Die neue Sicherheitskupplung überträgt das Drehmoment spielarm<br />

(< 0,05°) und hat gehärtete Funktionsteile. Sie ist robust und hält den<br />

rauen Betriebs- und Umgebungsbedingungen im Stahlwerk stand.<br />

Zudem ist sie einfach zu handhaben und steht mit ihren zahlreichen<br />

Varianten und Zusatzfeatures für angepasste, branchenoptimierte<br />

Lösungen. So ermöglicht zum Beispiel die Kombination mit einer<br />

Elastomerkupplung eine einfache Trennung des Antriebsstranges<br />

durch Lösen weniger Schrauben, ohne dass dabei Motor bzw. Getriebe<br />

verschoben werden müssen. Daneben ist für Anwendungen<br />

mit lasthaltendem Abtrieb auch die Kombination mit einer Bremsscheibe<br />

auf der Abtriebsseite umsetzbar. Die EAS-Reverse kann<br />

zudem in ein massives Gehäuse mit Standard IEC- oder Nema-<br />

Abmessungen integriert werden. Sie ist damit staub- und spritzwassergeschützt,<br />

widrige Umgebungsbedingungen können der Kupplung<br />

nichts anhaben. Nachdem die neue Sicherheitskupplung mit<br />

den ersten drei Baugrößen bislang einen Drehmomentbereich von<br />

80 bis 2 500 Nm abdeckt, folgte nun bereits die Erweiterung um eine<br />

vierte Baugröße bis 6 000 Nm und einem Bohrungsdurchmesser bis<br />

100 mm. Die Kupplung schützt Maschinen dauerhaft und zuverlässig<br />

vor Schäden durch Überlast und sorgt so für Betriebssicherheit<br />

und hohe Produktivität.<br />

Fotos: Aufmacher: Shutterstock/Tischenko Irina<br />

www.mayr.com<br />

84 <strong>antriebstechnik</strong> 4/<strong>2017</strong>

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