Dorfbuch Schwarzenberg
Dorbuch 750 Jahre Schwarzenberg
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Dorfhandwerk, Gewerbe, Berufe | 07-1<br />
Töpfer (Ulmer)<br />
Als die Menschen um 3000 v. Chr. zu Ackerbauern<br />
wurden, beherrschten sie bereits die<br />
Töpferei. Sie konnten aus Lehm oder Ton einfache<br />
Gefäße, wie Töpfe, Schalen, Schüsseln<br />
und Krüge herstellen. Da dieses „irdene“ Geschirr<br />
nicht sehr haltbar war, musste immer<br />
wieder für Nachschub gesorgt werden. Im<br />
Laufe der Zeit wurde die Technik der Herstellung<br />
immer mehr verfeinert und die Qualität<br />
der Produkte nahm zu. Später benutzte man<br />
im Haushalt immer mehr Porzellan oder<br />
Emaillegeschirr, weil es haltbarer war.<br />
Schon 1453 werden die „Tonkaute“ und der<br />
„Illersgraben“, später „Ills, Uells, Eulls oder<br />
Eulersgraben“, auf dem Karlshagen, kurz vor<br />
dem Wald am uralten Sälzerweg, erwähnt.<br />
Hier gab es Tonlager, die schon in jener Zeit<br />
gewerblich ausbeutet wurden.Die Flurbezeichnungen<br />
sind Hinweise auf den Beruf des „Ulmers“<br />
(Töpfers), der hier seine Arbeitsstätte<br />
hatte. In der Tonkaute (Tongrube) wurde aus<br />
den vorhandenen Tonnestern der reine Ton<br />
herausgegraben. In Holzhütten wurde er gewässert<br />
und von Fremdteilen gereinigt. Nachdem<br />
er gebrauchsfertig eine gewisse Zeit geruht<br />
hatte, wurde er dann auf einer einfachen,<br />
mit dem Fuß angetriebenen Drehscheibe, von<br />
der kunstfertigen Hand des „Ulmers“ zu<br />
Schüsseln, Schalen, Tassen und Krügen(Schlütten)<br />
geformt.<br />
Auf primitiven<br />
Holzgestellen<br />
trockneten die<br />
handwerklichen<br />
Kunstwerke, bevor<br />
sie in einem<br />
einfachen Brennofen<br />
gebrannt<br />
wurden. Um die<br />
Gefäße wasserdicht<br />
und hart<br />
Töpfer fertigt ein Gefäß<br />
zu machen,<br />
streute man<br />
Salz in den Brennofen. So entstand eine einfache<br />
Salzglasur, durch welche die Poren der<br />
Tongefäße versiegelt wurden. Frauen vertrieben<br />
die Produkte in der Umgebung, bis hin<br />
nach Dillich, heute ein Stadtteil von Borken.<br />
Um 1580 war die Töpferei sogar über Hessen<br />
Vor dem Brennen steht das Trocknen<br />
hinaus berühmt. Nach Unterlagen des Heimatforschers<br />
Dr. Armbrust lieferten die Töpfer<br />
ihre Erzeugnisse auch an das landgräfliche<br />
Schloss in Melsungen.<br />
Einer der Töpfer, der sein Handwerk in 1749 in<br />
der Tongrube ausübte, war Johannes Schiffer<br />
aus <strong>Schwarzenberg</strong>.<br />
Um 1900 gab es in der Tongrube noch eine<br />
Tonpresserei, die aber aus Mangel an brauchbaren<br />
Tonvorräten ihren Betrieb einstellte.<br />
Heute weisen nur noch die Flurbezeichnungen<br />
Tongrube und Eullsgraben auf das hiesige<br />
Handwerk der Ulmer hin.<br />
Schiffsmänner<br />
Nach alten Plänen von Landgraf Moritz wurde<br />
die Fulda in 1600 schiffbar gemacht. In 1601<br />
passierten die ersten Fuldaschiffe <strong>Schwarzenberg</strong><br />
auf ihrem Weg von Kassel nach Bad<br />
Hersfeld. In 1742 blühte die Fuldaschifffahrt<br />
mit Holz, Heu und Stroh. In <strong>Schwarzenberg</strong>,<br />
Röhrenfurth und Büchenwerra gab es 12<br />
Kahnbesitzer und Holzflößer. Die Kahnbesitzer<br />
mit ihren Schiffsknechten bezeichnete man als<br />
Schiffsmänner. Da diese ihre Kähne und<br />
Schiffe nicht selbst bauten, gab es in jener<br />
Zeit auch den Beruf des Schiffbauers. Es war<br />
meistens der Stellmacher, der diese Kunst<br />
beherrschte. Laut einem Vermerk von Lehrer<br />
Peter Schmidt wurden in <strong>Schwarzenberg</strong> aber<br />
keine Schiffe gebaut.<br />
1725 Nicolaus Wurst Schiffsmann<br />
1733 Nicolaus Werner Schiffsmann<br />
1744 Heinrich Möller Schiffer<br />
1757 Conrad Worst Schiffsknecht.<br />
1775 Joh. Jost Wagner Schiffer<br />
1810 Johannes Worst Schiffsknecht<br />
1810 Johann Köhler Schiffsknecht<br />
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