Dorfbuch Schwarzenberg
Dorbuch 750 Jahre Schwarzenberg
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Die Entwicklung <strong>Schwarzenberg</strong>s bis 1 950 | 03-1<br />
stelle am 1. August 1905 ein und es ist schon<br />
eine Ironie, dass ausgerechnet ein Eisenbahner<br />
aus <strong>Schwarzenberg</strong>, Georg Weber, erster<br />
Bahnhofsvorstand in Röhrenfurth wurde.<br />
Seit der Inbetriebnahme der RegioTramLinie<br />
5 von Melsungen nach Kassel im Sommer<br />
2006, ist immer wieder eine Haltestelle in<br />
<strong>Schwarzenberg</strong> im Gespräch. Die Politiker der<br />
Stadt Melsungen sind auch in 2012 in dieser<br />
Hinsicht tätig. Vielleicht bekommt ja <strong>Schwarzenberg</strong><br />
doch noch seinen Bahnhof.<br />
Mit dem Betrieb der Bahn änderten sich auch<br />
die Verkehrsverhältnisse in <strong>Schwarzenberg</strong>,<br />
denn man musste die Bahnstrecke überqueren,<br />
um zu den Feldern und Wiesen zu kommen,<br />
die auf der Westseite der Bahn lagen.<br />
Die Bahn richtete insgesamt vier Bahnübergänge<br />
ein. Je einen an den Ortsausgängen in<br />
Richtung Melsungen und Röhrenfurth, einen<br />
weiteren „In der Senke“ und einen, nur für<br />
Fußgänger benutzbaren Überweg, am Ende<br />
des Burggrabens. Die Übergänge waren anfangs<br />
unbeschrankt, denn die Bahnwärterhäuser<br />
an den Ortseingängen aus Richtung Röhrenfurth<br />
und Melsungen, von denen später die<br />
Schranken der drei befahrbaren Bahnübergänge<br />
bedient wurden, wurden erst in 1854<br />
und 1867 errichtet. Scheinbar standen die<br />
Schranken immer offen und wurden bei jeder<br />
Zugfahrt geschlossen, denn im Juli 1902 stellte<br />
die Bahn den Antrag, einen Teil der Schranken<br />
nachts und im Winter zu schließen, und<br />
nur bei Bedarf zu öffnen. Die Gemeinde lehnte<br />
dies jedoch ab.<br />
Über den Bahnübergang bei dem Bahnwärterhaus<br />
am Ortseingang aus Richtung Röhrenfurth erreichte<br />
man die Furt in der Fulda<br />
In 1956 forderte die Gemeinde die Bundesbahn<br />
auf, eine von der Bahn finanzierte<br />
Brücke über die Bahnstrecke zu bauen, damit<br />
die beschrankten Bahnübergänge wegfallen<br />
könnten. Das Projekt scheiterte an der Ablehnung<br />
der Bahn. Als diese dann in 1972 das<br />
gleiche Vorhaben verwirklichen wollte, lehnte<br />
die Gemeinde ab, weil sie die Folge und Unterhaltungskosten<br />
nicht allein tragen wollte.<br />
Im Zuge der Baumaßnahmen zur Elektrifizierung<br />
der Strecke in 1965, wurden alle Bahnübergänge,<br />
bis auf den „In der Senke“, entfernt.<br />
Dieser heute noch vorhandene<br />
Übergang wurde bis Oktober 2011 als Anrufschranke<br />
vom Bahnhof Melsungen fernbedient.<br />
Mit Einführung einer neuen Signaltechnik<br />
zwischen Guntershausen und Melsungen<br />
wurde er mit modernster Technik (Halbschranken,<br />
Ampelanlage, Sicherung durch Signale<br />
und zugbedingtes Schließen und Öffnen<br />
der Schranken) ausgerüstet.<br />
Straßenverkehr<br />
Während um <strong>Schwarzenberg</strong> herum auf dem<br />
Sälzerweg und der Nürnberger Landstraße<br />
und auch durch die <strong>Schwarzenberg</strong>er Furt,<br />
schon sehr früh der damalige Verkehr floss,<br />
fand im Dorf selbst nur Anliegerverkehr statt.<br />
Die Verkehrsmittel waren Pferde, Ochsenund<br />
Kuhgespanne. Manchmal wurden auch<br />
Pferde und Ochsen gemeinsam vor die Ackerwagen<br />
gespannt. Neben den Gespannen waren<br />
auch Menschen mit Schubkarren und<br />
Handwagen auf den Wegen unterwegs.<br />
Schwierigkeiten mit den schlechten Straßenverhältnissen<br />
dürften in 1900 auch die ersten<br />
Fahrradbesitzer in <strong>Schwarzenberg</strong> gehabt haben.<br />
Ihre Zahl stieg bis 1941 auf 50 an.<br />
Ab dem 1.7.1930 hielt auch der motorisierte<br />
Verkehr in <strong>Schwarzenberg</strong> seinen Einzug. Ein<br />
gelbes Postauto fuhr zweimal täglich <strong>Schwarzenberg</strong><br />
an. Neben der Post konnte es jeweils<br />
noch drei Personen befördern. Ab 1932 fuhr<br />
es täglich noch einmal, bis es in 1934 von<br />
dem sogenannten „roten Postomnibus“ abgelöst<br />
wurde. Ihm folgte noch vor dem 2. Weltkrieg<br />
wieder ein gelber Postwagen. Bis 1960<br />
bestand stets die Möglichkeit für einzelne Personen,<br />
mit dem Postauto nach Melsungen zu<br />
fahren.<br />
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