Dorfbuch Schwarzenberg
Dorbuch 750 Jahre Schwarzenberg
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08-1 | Die Kirche in <strong>Schwarzenberg</strong><br />
Abschnitt 35 des Lager, Stück und Steuerbuchs von <strong>Schwarzenberg</strong> aus dem Jahr 1744<br />
(Das Original befindet sich im Hessischen Staatsarchiv Marburg)<br />
Beschützung der Hessischen Lande, 1 Artillerieknecht,<br />
1 Pferd und 1 Wagenrad an gnädigste<br />
Herrschaft entrichten.“<br />
Im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763)<br />
setzten sich in 1762 die Franzosen oberhalb<br />
von <strong>Schwarzenberg</strong> fest. Sie kamen in das<br />
Dorf und suchten auch die Kirche heim. Der<br />
damalige Kastenmeister Konrad Noll berichtete:<br />
„Nunmehr ist die Kirche gantz verfallen,<br />
wir sind in den Kollekten immer vergessen;<br />
das alte Tuch ist gestohlen vom Tisch des<br />
Herrn, die Fenster alle offen und alle Scheiben<br />
raus, weil die Frantzen durchgestiegen und sie<br />
öfters darin gar logiert worden. Man hat auch<br />
bißher nichts können gemacht bekommen“.<br />
In den Jahren von 1771 1820 fanden die<br />
Konfirmationen in <strong>Schwarzenberg</strong> an Ostern<br />
und Pfingsten statt.<br />
1781 war die Kirche der „HessenCasselischen<br />
Lande“ in Consistorialbezirke (Kirchenleitungen)<br />
eingeteilt. Zu dem Bezirk Kassel gehörten<br />
die 5 Diözesen Kassel, Allendorf (Werra),<br />
Rinteln, Hersfeld und Schmalkalden.<br />
Die Diözese Allendorf mit 101 Pfarrern und<br />
121.754 evangelischen Einwohnern war unterteilt<br />
in 9 Klassen, zu denen auch Melsungen<br />
gehörte. Die Klasse Melsungen setzte sich<br />
aus 7 Pfarreien zusammen, den 5 Consistorialpfarreien<br />
Melsungen, Breitenau, Dagobertshausen,<br />
Malsfeld, Wollrode und den 2 Patronatspfarreien<br />
Grebenau und dem Vikariat<br />
Obermelsungen.<br />
Die Pfarrei Melsungen hatte 2 Prediger, den<br />
Metropolitan und einen zweiten, zu dessen<br />
„beständigem Vikariat“ auch die Gemeinde<br />
<strong>Schwarzenberg</strong> mit 38 Häusern und 306<br />
evangelischen Einwohnern gehörte. <strong>Schwarzenberg</strong>s<br />
Filiale Röhrenfurth hatte damals 64<br />
Häuser und 454 Einwohner.<br />
Der zuständige Prediger musste an jedem<br />
Sonn, Fest und Bettag gegen 9 Uhr in<br />
<strong>Schwarzenberg</strong>, 10.30 Uhr in Röhrenfurth und<br />
um 13.00 Uhr in Melsungen predigen.<br />
An den 2. Festtagen (Weihnachten, Ostern,<br />
Pfingsten) wurde in <strong>Schwarzenberg</strong> kein, und<br />
wenn in Melsungen Communionstage (Abendmahlstage)<br />
waren, in Röhrenfurth kein Gottesdienst<br />
gehalten. An diesen Tagen sollte der<br />
Gottesdienst jeweils in der anderen Gemeinde<br />
besucht werden. Neben diesen Gottesdiensten<br />
wurde in der Fastenzeit wöchentlich, abwechselnd<br />
in beiden Dörfern, eine Wochenpredigt<br />
gehalten.<br />
1790 erhielt unser Kirchengebäude seine heutige<br />
Gestalt. In wieweit es damals neu errichtet,<br />
oder nach den Schäden der Vergangenheit,<br />
nur wiederhergestellt wurde, ist nicht<br />
bekannt. Zur Erinnerung an dieses Ereignis<br />
findet man die Jahreszahl 1790 auf der Wetterfahne<br />
und den Vermerk „Anno 1790“ auf<br />
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