Dorfbuch Schwarzenberg
Dorbuch 750 Jahre Schwarzenberg
Dorbuch 750 Jahre Schwarzenberg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Schwarzenberg</strong> im Lauf der Geschichte bis 1960 | 025<br />
In alter Zeit<br />
3000 v. Chr. bis 800 n Chr.<br />
Man vermutet, dass der Raum um Melsungen<br />
seit der Jungsteinzeit besiedelt ist. In dieser<br />
Zeit vollzieht sich etwa um 3000 v. Chr. der<br />
Wandel des Menschen vom Jäger und Sammler<br />
zum sesshaften Menschen, der in der Lage<br />
ist, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Der<br />
Mensch wird Ackerbauer. Er lebt in Häusern,<br />
kann Steine zu Werkzeugen schleifen und<br />
formt Töpfe und Geschirr aus Ton. Dies wird<br />
durch archäologische Funde in unserer Gegend,<br />
die etwa aus der Zeit um 1000 v. Chr.<br />
stammen, bestätigt. Lehrer Peter Schmidt erwähnt<br />
in seinen Unterlagen den Fund von<br />
Aschenurnen auf dem Hilgensand jenseits der<br />
Breitenländer. Außerdem schreibt er, dass<br />
beim Umbruch einer Wiese von Justus Hofmann<br />
in der Nähe des ehemaligen Bahnübergangs<br />
in Richtung Melsungen, vier Töpfe ausgeackert<br />
wurden. Sie wurden aber achtlos zur<br />
Seite geworfen und konnten nicht historisch<br />
bewertet werden.<br />
Im ersten nachchristlichen Jahrhundert finden<br />
die Auseinandersetzungen zwischen dem<br />
Stamm der Chatten, der sich zwischen 450 v.<br />
Chr. und Christi Geburt gebildet hat, und den<br />
Römern statt.<br />
Das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Chatten<br />
ist der niederhessische Raum. Aber nachdem<br />
der römische Feldherr Germanicus 15 n.<br />
Chr. in das chattische Gebiet um Maden und<br />
Metze (bei Gudensberg) eindringt, fliehen viele<br />
Menschen über die Eder und gelangen so<br />
wahrscheinlich auch in unser Fuldatal. Trotz<br />
der Völkerwanderung bleibt ein Teil der Chatten<br />
in unserem Gebiet und wird im 6. und 7.<br />
Jahrhundert in den fränkischen Machtbereich<br />
integriert.<br />
Wir wissen nicht, wann sich die ersten Menschen<br />
in <strong>Schwarzenberg</strong> angesiedelt haben.<br />
Nach Meinung eines Historikers Arnold gehört<br />
<strong>Schwarzenberg</strong>, „eine Talsiedlung des Fuldatales“,<br />
zur zweiten Siedlungsperiode, die um<br />
800 gewesen sein soll. Damit hätte der Ort<br />
lange vor seiner urkundlichen Erwähnung bestanden.<br />
Das Gebiet war meist Waldgebiet,<br />
war aber trotzdem besiedelt (vorgeschichtliche<br />
Siedlungskarte Niederhessens von Dr. H.<br />
Michel).<br />
Die damaligen Einwohner haben wahrscheinlich<br />
unter schwierigsten Verhältnissen viele<br />
Rodungs, Siedlungs und Kulturarbeiten vollbracht.<br />
Mit der Ausbreitung des Christentums im 8.<br />
Jahrhundert, in 723 fällt Bonifatius bei Geismar<br />
die Donareiche, um den Menschen zu beweisen,<br />
dass ihre germanischen Götter keine<br />
Macht über sie haben, gewinnt auch die Kirche<br />
Einfluss im hiesigen Raum. Das Bistum Mainz<br />
herrscht über die hier gegründeten Diözesen,<br />
Kirchen und Klöster. Gegenspieler der Kirche<br />
sind die Landgrafen von Thüringen. Ein Sohn<br />
Ludwigs I. führt den Titel eines Grafen von<br />
Hessen. Diese Grafen von Hessen sind in politischer<br />
Hinsicht die Grund und Gerichtsherren<br />
der Bevölkerung.<br />
Im Mittelalter<br />
1262 1500<br />
Im Mittelalter organisieren die Machthaber ihren<br />
Landbesitz in Verwaltungseinheiten und<br />
Gerichtsbezirken. Die größten Einheiten sind<br />
die Gaue. Unsere Gegend gehört zum Hessengau,<br />
der wiederum in Kleingaue unterteilt<br />
wird. Einer davon ist der „pagus Milisunge“<br />
(Zehntgebiet – Unterbezirk Melsungen), mit<br />
Melsungen als Mittelpunkt.<br />
Zu diesem Unterbezirk gehört auch<br />
1262/1263 das Dorf und Gericht Suarzenberg<br />
oder Swarzenberch. Das Dorf liegt in der Nähe<br />
einer Waldstraße (silvatica via). Diese<br />
Straße (der heutige Sälzerweg) ist eine wichtige<br />
Ost – West Verbindung. Sie verbindet<br />
nicht nur den Fritzlarer Raum mit den Salzquellen<br />
in SodenAllendorf, sondern auch das<br />
Sauerland und den Niederrhein mit dem Thüringer<br />
Raum.<br />
Grundrechte für <strong>Schwarzenberg</strong> besitzen um<br />
1240 der Ritter Helfrich von Rotenburg und<br />
von 1262 1417 die Ritter von <strong>Schwarzenberg</strong>,<br />
die im Ort auf einer Burg leben. Sie erhalten<br />
einen Teil vom Melsunger Zehnten. Ab<br />
1295 hält der Landgraf von Hessen Teile der<br />
Grundrechte. Lehnsherr ist auch Graf Otto von<br />
Bilstein, der 1301 Aktivlehen zwischen Fulda<br />
und Werra an den Landgrafen verkauft. Unter<br />
diesen Lehen befindet sich auch das <strong>Schwarzenberg</strong>er<br />
Lehen.<br />
45