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Dorfbuch Schwarzenberg

Dorbuch 750 Jahre Schwarzenberg

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12­4 | Bürgermeisterwahl im Juni 1903<br />

kommenden Nutzens des Gemeindevermögens<br />

wie Wald­, Weide­ und Huterechte, erhoben.<br />

Da Minklo, auch mit Hilfe seiner zukünftigen<br />

Frau, alle Forderungen erfüllen konnte, fand<br />

die Hochzeit statt. Erst nach der Eheschließung<br />

wurde er feierlich unter Nennung aller<br />

Rechte und Pflichten zum Ortsbürger ernannt.<br />

Er hatte jetzt z. B. das Recht, bei Entscheidungen<br />

in öffentlichen Angelegenheiten mitzuwirken.<br />

Nachdem er dann noch bei der nächsten Zusammenkunft<br />

in der Gastwirtschaft mit einer<br />

Runde Schnaps seinen Einstand gegeben hatte,<br />

war er endgültig ein <strong>Schwarzenberg</strong>er<br />

Ortsbürger geworden.<br />

Bürgermeisterwahl im Juni 1903<br />

Originalfassung von Lehrer Peter Schmidt; geschrieben in 1943<br />

Der alte Bürgermeister hat das Zeitliche gesegnet,<br />

der neue Mann muss kommen.<br />

Die Neuwahl wird vom Landrat verfügt und<br />

ein Termin festgelegt. Es geht nun um die<br />

Vergebung der höchsten Würde des Dorfes,<br />

den Posten des Dorfoberhauptes. Zwei Gruppen<br />

haben sich bereits gebildet. Hier Vorder­,<br />

Ober­, hier Hinter­, Unterdorf ist die Parole.<br />

Jeder Dorfteil möchte den Bürgermeister aus<br />

seinen Reihen haben, es entspinnt sich ein<br />

politischer Kleinkrieg, der oft unanständige<br />

Formen annimmt.<br />

Zuletzt hatte ja das Vorderdorf den Bürgermeister<br />

gestellt, nun wäre es doch gerechtfertigt,<br />

wenn das Hinterdorf der bestimmende<br />

Teil würde. Man fragt jetzt nicht nach der<br />

Würdigkeit, man nimmt Partei. Der Gemeindeausschussvorsteher<br />

J.H.R. in Verbindung<br />

mit Gemeinderat und Ausschuss, hat die Kandidaten<br />

zu benennen. In seiner Wohnung<br />

berät man, schimpft man, geht man, kommt<br />

wieder und einigt sich schließlich auf zwei Personen.<br />

Man wählt, man kommt zu Stimmengleichheit<br />

zwischen …..<br />

Der Landrat muss entscheiden, es kommt zu<br />

Neuwahlen. Der Wahlzauber beginnt von neuem.<br />

Schließlich hat doch der Kandidat des<br />

Hinterdorfes gesiegt. Der Bürgermeisterschrank<br />

mit den Akten wandert aus der alten<br />

Bürgermeisterei des Vorderdorfes in das<br />

Amtszimmer des neuen Herrn. Er nimmt sein<br />

Amt auf seine jungen Schultern. Zuvor aber<br />

lädt er Gemeinderat und Ausschuss zum Umtrunk<br />

ins Gasthaus ein.<br />

Nach den mir vorliegenden Unterlagen ging es<br />

bei dieser Wahl um die Nachfolge des verstorbenen<br />

Bürgermeisters Christian Rode (Haus<br />

Salzmann/Riedforststraße/Vorderdorf). Gewählt<br />

wurde schließlich Justus Sondermann<br />

(Haus Sondermann/Regina Sinning/Riedforststraße/Hinterdorf).<br />

Wer der Favorit des Vorderdorfs<br />

war, lässt sich heute nicht mehr<br />

feststellen.<br />

(Adolf Seitz)<br />

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