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Dorfbuch Schwarzenberg

Dorbuch 750 Jahre Schwarzenberg

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09-1 | Die Schule in <strong>Schwarzenberg</strong><br />

Schlaf brachten. So wurde angeordnet,<br />

dass bei einem vor Mitternacht stattgefundenen<br />

Alarm, die Schule um 9.00<br />

Uhr begann. Bei einem Alarm nach Mitternacht<br />

begann die Schule erst nachmittags.<br />

Eine weitere Besonderheit des Krieges<br />

war, dass die Schulkinder zur Sammlung<br />

kriegswichtiger Stoffe und zur<br />

Schädlingsbekämpfung verpflichtet<br />

wurden. Sie sammelten unter anderem<br />

Alteisen, Blei, Nickel, Kupfer, Knochen,<br />

Lumpen, Papier, Flaschen und alte<br />

Schuhe. Unter Führung des Lehrers<br />

wurden Heilkräuter und Bucheckern<br />

gesucht, sie machten Jagd auf Mai­ und<br />

Kartoffelkäfer. Auch bei der Erntehilfe<br />

waren sie gefragt. Selbst schwere körperlicher<br />

Arbeit an der Dreschmaschine<br />

wurde von Kindern geleistet. Mit Beginn<br />

der Dunkelheit durften Kinder die<br />

Straße nicht mehr betreten.<br />

In einem Abkommen zwischen Schulen<br />

und Hitlerjugend wurde die Zuständigkeit<br />

und Art der Durchführung des<br />

Sportunterrichts festgelegt. Flugmodellbau<br />

wurde in den Schulen obligatorisch.<br />

Ab Ostern wurden neue Zeugnishefte<br />

eingeführt. Zur Unterstützung der<br />

Lehrkräfte wurden Schulhelfer eingesetzt,<br />

mit dem Ziel, diese nach erfolgter<br />

Ausbildung später in den Schuldienst zu<br />

übernehmen.<br />

Der Schuljahresbeginn wurde von Ostern<br />

auf den Herbst verlegt. Diese Regelung<br />

bestand bis 1948. In 1949 begann<br />

das neue Schuljahr wieder<br />

Ostern.<br />

Mit Beginn des Schuljahres 1941/42<br />

durfte nur noch die „Deutsche Normalschrift“<br />

(lateinische Schrift) gelehrt und<br />

geschrieben werden.<br />

1942 Im „Reich“ wurde die Hauptschule eingeführt.<br />

Die evangelische Bekenntnisschule<br />

<strong>Schwarzenberg</strong> wurde durch<br />

Verfügung des Regierungspräsidenten<br />

zum 30. April zu einer Gemeinschaftsschule.<br />

Die Teilnahme am Religionsunterricht<br />

wurde freigestellt.<br />

1943 Die Gesundheit der Kinder ließ zu wünschen<br />

übrig. Viele Kinder waren von einem<br />

hässlichen Hautausschlag befallen.<br />

25 Kinder erhielten in Melsungen Solebäder.<br />

Einzelne Kinder hatten Kopfläuse.<br />

Die Kinder wurden mehrmals auf<br />

Anweisung des Gesundheitsamts untersucht.<br />

1944 Es fand kein geregelter Schulunterricht<br />

mehr statt, weil Lehrer Schmidt für 42<br />

Tage zum Bau des Westwalls verpflichtet<br />

wurde. Die Schulkinder mussten<br />

zeitweise die Post in Melsungen abholen.<br />

Es gab 60 Schulkinder, davon gehörten<br />

18 evakuierten Familien an.<br />

Die Fliegeralarme nahmen zu, die Kinder<br />

waren nervös, es fehlte an Konzentration,<br />

Hausaufgaben wurden liederlich<br />

oder gar nicht erstellt.<br />

1945 Mit dem Einmarsch der Amerikaner im<br />

April fand kein Schulunterricht mehr<br />

statt. Er wurde erst ab 1. Oktober fortgeführt.<br />

Die „Lateinische Schrift“<br />

Die Büchereien wurden von nationalsozialistischem<br />

Schriftgut befreit, es gab<br />

neue Lehrpläne nach Richtlinien der<br />

amerikanischen Militärregierung und<br />

neue Schulbücher wurden angeschafft.<br />

Da diese nicht in ausreichender Zahl<br />

vorhanden waren, mussten sie von<br />

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