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Dorfbuch Schwarzenberg

Dorbuch 750 Jahre Schwarzenberg

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02-5 | <strong>Schwarzenberg</strong> im Lauf der Geschichte bis 1 960<br />

der Ausgabenseite mit 22.310 RM zu Buche<br />

schlägt. Ab September erhält jede Person<br />

über 18 Jahre, monatlich 75 Gramm Bohnenkaffee.<br />

Diese Zuteilung soll voraussichtlich bis<br />

zum März 1941 erfolgen. Die Kirmes wird<br />

nicht mehr gefeiert. Im Saal der Gastwirtschaft<br />

Bangert findet eine Großkundgebung<br />

der NSDAP statt.<br />

Zu Weihnachten werden Butterschmalz und<br />

Schokolade ausgeteilt. Die Bauernschaft<br />

spendet für das Melsunger Lazarett Kuchen,<br />

Lebensmittel und Zigaretten. Ein Teil der Kirchenglocken<br />

wird ausgebaut und abgeliefert.<br />

Das Läuten der Glocken ist nur noch sonntags<br />

zum Hauptgottesdienst für 3 Minuten erlaubt.<br />

Bedingt durch unbeständiges Wetter während<br />

des ganzen Jahres 1941, finden die Feldbestellung<br />

und auch die Ernte verspätet statt.<br />

Es gibt spärliches Wachstum und Auswuchs<br />

beim Getreide. Das Heu wird direkt von der<br />

Wiese an staatliche Stellen abgeliefert. Bei<br />

der Ernte werden fünf französische Kriegsgefangene<br />

und drei polnische Zwangsarbeiter<br />

eingesetzt.<br />

Da Speisekartoffeln nicht mehr verfüttert<br />

werden dürfen, wird die Viehhaltung erschwert.<br />

Vieh, Milch und Eier müssen abgeliefert<br />

werden. Die wöchentliche Fleischzuteilung<br />

wird von 500 auf 400 Gramm pro Person<br />

gesenkt. Zwei Pferde müssen gegen eine Entschädigung<br />

von insgesamt 2.000 RM abgeliefert<br />

werden. Der Kaufpreis für ein gutes Pferd<br />

beträgt aber 5.000 RM.<br />

Neben dem Hamstern wird auch das Abhören<br />

fremder Sender schwer bestraft. Himmelfahrt,<br />

Buß­ und Bettag fallen aus kriegswirtschaftlichen<br />

Gründen aus. Für die Soldaten im<br />

Melsunger Lazarett werden 14 Gänse, 15<br />

Hühner, 9 Hähne, 4 Enten und 41 Kuchen gespendet.<br />

Der Bund Deutscher Mädel (BDM)<br />

packt 41 Weihnachtspäckchen, die Kriegskameradschaft<br />

40 Zigarettenspenden, für die<br />

sich im Krieg befindenden vierzig Soldaten<br />

aus dem Dorf. Das Postauto fährt im Winter<br />

nur jeden zweiten Tag.<br />

Der Winter 1941/1942 ist hart und dauert bis<br />

Ende März. Im Januar 1942 wird die große<br />

Kirchenglocke ausgebaut und abgeliefert. Das<br />

Thermometer fällt auf minus 28 Grad. Es gibt<br />

wieder große Schäden an der Wasserleitung<br />

und Ausfälle bei der Winterfrucht. Wegen erfrorener<br />

Kartoffeln stehen keine Pflanzkartoffeln<br />

zur Verfügung. Die Raucherkarte wird<br />

eingeführt. Der Wochen­ wird durch den Monatslohn<br />

ersetzt, der Arbeitseinsatz der Frauen<br />

auf dem Lande, wie auch die Schlachtesteuer<br />

neu geregelt. Die Rationen der<br />

Selbstversorger an Fleisch, Butter, Brot und<br />

Fett werden weiter herabgesetzt. Die Gemüsehändler<br />

dürfen die Bewohner der Dörfer<br />

nicht mehr beliefern. Für fehlendes Gartengemüse<br />

soll Wildgemüse gesammelt werden und<br />

statt Blumen, sollen die Bewohner Gemüse in<br />

den Gärten anpflanzen.<br />

Die Kleintier­ und Schafzucht nimmt, genau<br />

wie die Felddiebstähle, zu. Eine Spinnstoffsammlung<br />

bringt 112,5 kg Lumpen. Im<br />

Juni fliegt ein englischer unbemannter Ballon<br />

über den Ort in Richtung Spangenberg. Es<br />

gibt Bezugsscheine für Benzin und Petroleum.<br />

Einwohner aus Emden werden nach <strong>Schwarzenberg</strong><br />

evakuiert.<br />

Am 18. Februar 1943 ruft Reichspropagandaminister<br />

Joseph Goebbels zum „totalen Krieg“<br />

auf. Nach einem milden Winter herrscht im<br />

Juli 1943 tropische Hitze mit Temperaturen<br />

bis zu 40 Grad Celsius. Die gesamte Ernte ist<br />

innerhalb 4 Wochen abgeschlossen, die Aussaat<br />

im Herbst erfolgt 4 Wochen früher als<br />

normal. Außer Hafer und Gerste muss, bis auf<br />

das Saatgut, sämtliches Getreide abgeliefert<br />

werden. Die Rationierung der Lebensmittel<br />

wird weiter erhöht. Waschmittel gibt es nur<br />

noch auf Bezugsscheine. Das Einberufungsverfahren<br />

für Soldaten wird vereinfacht. Die<br />

in den Häusern vorhandenen Kupferkessel<br />

werden erfasst.<br />

Am 17. Mai 1943 wird die Edertalsperre durch<br />

eine Bombe zerstört. Auch die Luftangriffe auf<br />

deutsche Städte nehmen zu. Am 22. Oktober<br />

wird Kassel bombardiert. Der Feuerschein am<br />

Horizont ist bis <strong>Schwarzenberg</strong> zu sehen.<br />

Evakuierte Kasseler Bewohner kommen nach<br />

<strong>Schwarzenberg</strong>. Die Zahl der Fliegeralarme<br />

nimmt zu und bei der Kroneneiche werden<br />

drei Phosphorkannister abgeworfen, von denen<br />

einer explodiert und geringen Schaden<br />

anrichtet. Außerdem werden von den Alliierten<br />

Flugblätter abgeworfen.<br />

Bürgermeister Sondermann feiert sein 40­<br />

jähriges Amtsjubiläum. Arbeitskräfte für die<br />

Ernte fehlen, immer wieder muss Vieh abge­<br />

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