Dorfbuch Schwarzenberg
Dorbuch 750 Jahre Schwarzenberg
Dorbuch 750 Jahre Schwarzenberg
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08-1 | Die Kirche in <strong>Schwarzenberg</strong><br />
Diese Schenkung war nicht ganz legal, denn<br />
der damals lebende Johann I. von <strong>Schwarzenberg</strong><br />
wurde übergangen. Sein Sohn Johann<br />
II. verzichtete 1372, wahrscheinlich nicht<br />
ganz freiwillig, auf seine Ansprüche und segnete<br />
die Stiftung für sein Seeelenheil, und das<br />
seiner Eltern, nachträglich ab.<br />
1517 verfasste Martin Luther seine 95 Thesen<br />
und veröffentlichte sie. Er verursachte dadurch<br />
die, von ihm nicht gewollte, Spaltung<br />
der Kirche und löste damit die Reformation in<br />
Deutschland aus. 1524 erreichte die Reformation<br />
Hessen und Landgraf Philipp der Großmütige<br />
trat zum neuen Glauben über. Nachdem<br />
die Landesfürsten auf dem Reichstag zu<br />
Speyer, in 1526, die Freiheit erhielten, die<br />
Religion auszuwählen, die sie vor Gott und<br />
dem Kaiser verantworten konnten, berief<br />
Philipp die Vertreter der Geist und Weltlichkeit<br />
seiner Landgrafschaft zu einer Synode<br />
nach Homberg ein.<br />
Grabstein des alten Friedhofs<br />
mit dem Haus Liedlich verbunden war, stand<br />
nun frei und wurde restauriert und stabilisiert.<br />
Er ist ein stummer Zeuge aus der Vergangenheit<br />
unseres Dorfes.<br />
Die Kirchengemeinde <strong>Schwarzenberg</strong> blickt<br />
auf eine lange wechselvolle Geschichte zurück.<br />
Bereits in einer Urkunde des Klosters<br />
Eppenberg (Karthause Heiligenberg) vom 23.<br />
April 1269 wird ein Priester Reinhard oder<br />
Reinher und in der Urkunde des Martinsstifts<br />
in Kassel vom 1. September 1313 ein Priester<br />
Rupert als Prediger in <strong>Schwarzenberg</strong> genannt.<br />
<strong>Schwarzenberg</strong> war zu der Zeit Mutterkirche<br />
von Röhrenfurth. Als im Jahr 1284 Helwig von<br />
Adelshausen versuchte, den <strong>Schwarzenberg</strong>er<br />
Kirchenzehnten, an dem auch die Ritter von<br />
<strong>Schwarzenberg</strong> Anteile hatten, an sich zu reißen,<br />
wies die Propstei Fritzlar diesen Übergriff<br />
zurück. In 1366 schenkten Landgraf Heinrich<br />
II. und sein Sohn Otto das Patronatsrecht<br />
über die <strong>Schwarzenberg</strong>er Kirche dem Martinsstift<br />
in Kassel. Diese Schenkung wurde<br />
von Papst Urban V. von Avignon bestätigt und<br />
durch den Bischof Ludwig von Halberstadt<br />
umgesetzt.<br />
Er diskutierte in der dortigen Stadtkirche mit<br />
ihnen über die Einführung des protestantischen<br />
Glaubens. Nachdem vom 21. <br />
23.10.1526 verhandelt worden war, wurde<br />
Hessen evangelisch und die Trennung von der<br />
römischen Kirche vollzogen. Zwei Jahre nach<br />
der Synode erkannte der Erzbischof von Mainz<br />
durch einen förmlichen Vertrag, in dem er auf<br />
die geistliche Gerichtsbarkeit über Hessen<br />
verzichtete, die Selbstständigkeit der abgetrennten<br />
Kirche an.<br />
Nach der Synode wurde der kirchliche Bereich<br />
neu organisiert. Es wurden sechs Superintendenturen<br />
eingerichtet. Melsungen bildete mit<br />
Breitenau, Dagobertshausen, Grebenau und<br />
Malsfeld die zweite Klasse in der Superintendentur<br />
Rotenburg. Alle Kircheneinnahmen<br />
flossen in den Gotteskasten. Die Verwaltung<br />
dieser Kirchenkasse oblag dem Kastenmeister.<br />
Neben den Gehältern für die Pfarrer<br />
musste er auch die Kosten für die Gebäudeerhaltung<br />
und die Armenpflege bezahlen.<br />
Die Pfarrei <strong>Schwarzenberg</strong> musste ab 1541<br />
das Gehalt des Melsunger Kaplans mitfinanzieren.<br />
Über die Besetzung der freien Pfarrstellen<br />
entschied der Landgraf. Melsungen<br />
hatte zwei Prediger, wovon der zweite das Vikariat<br />
<strong>Schwarzenberg</strong> und dessen Filiale Röhrenfurth<br />
betreute. Im Salbuch von 1575 steht<br />
über den Pfarrer: „Der Pfarr daselbst hat gnä<br />
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