bull_01_05_Inseln

Rudder Cut Cay, Bahamas · 20 Millionen Franken: Die 145 Hektaren grosse Karibik-Insel ist von elf weissen Stränden eingefasst. Sie verfügt über
einen Naturhafen und eine 800 Meter lange Fluglandepiste. Vier Kilometer befestigte Strassen verbinden die Luxusvilla mit den schönsten Punkten
der Insel. Zwei Dieselgeneratoren und eine Wasseraufbereitungsanlage sorgen für die notwendige Strom- und Wasserversorgung.
«Eine Insel als
Lebensschule»
Interview mit Emil Bügler, Insel-Enthusiast
und Siegrist der Kirche St. Peter in Zürich
DANIEL HUBER Sie haben schon zweimal im Kirchgemeindehaus
St. Peter in Zürich eine Insel-Börse organisiert. Wurde dabei tatsächlich
eine Insel verkauft?
EMIL BÜGLER Leider nein. Ansonsten wäre ich mit der Provision
vielleicht meinem Traum von einer Insel etwas näher gekommen.
Trotzdem hatten wir erstaunlich viele interessierte Besucher. Und
bei zweien wurde es sogar etwas konkreter. Ansonsten kamen
vor allem Träumer.
D.H. Wie sieht Ihre Trauminsel aus?
E.B. Ich hätte schon gerne eine klassische Südsee-Insel.
Gerade auf den Seychellen gibt es ein paar Inseln, die mir sehr
gefallen. Sicher gibt es auch in der Bretagne oder im kanadischen
Nova Scotia vergleichsweise preiswerte Inseln zu kaufen, aber
die sind für mich zu nahe beim Festland und meistens auch zu klein.
D.H. Haben Sie derart grosse Platzbedürfnisse?
E.B. Überhaupt nicht. Ich will ja nicht nur für die Ferien eine
Insel, sondern um dort mit meiner Familie zu leben und von Grund
auf etwas Neues aufzubauen. Entsprechend muss die Insel auch
Land zum Bewirtschaften haben. Am liebsten würde ich das mit
mehreren Familien gemeinsam tun. Allenfalls könnte man das
Ganze auch als soziales Projekt aufziehen. Die Bewohner müssten
verschiedene Aufgaben und Verantwortungen übernehmen,
die zum Wohlbefinden und Überleben der ganzen Gruppe beitragen.
Das wäre für sie eine super Lebensschulung.
D.H. Woher kommt Ihre Leidenschaft für Inseln?
E.B. Schon als Kind haben mich Filme wie die Schatzinsel oder
Robinson Crusoe wahnsinnig fasziniert. Als Einzelgänger würde
ich mich aber nicht bezeichnen, auch wenn mir der Rummel nicht
viel sagt. Ich bin durchaus auch bereit, etwas für die Gemeinschaft
zu tun. So war ich früher im Thurgau unter anderem Bezirkspräsident
von Ermatingen.
D.H. Haben Sie schon versucht, Sponsoren für ihr Projekt zu gewinnen?
E.B. Ich habe verschiedenen TV-Sendern die Konzeptidee für
eine Sendung geschickt. Statt ihre Fähigkeiten auf einer Insel mit
banalen Sand- und Wasserspielen oder auch mit Mobbing unter
Beweis zu stellen, könnten Robinson-Kandidaten und -Kandidatinnen
doch auch etwas Sinnvolles tun.
Fotos: Pia Zanetti, www.vladi.de
24 Credit Suisse Bulletin 5|01