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Credit Suisse bulletin, 2001/05

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ECONOMICS & FINANCE<br />

PRIVATE<br />

BANKING<br />

«Manager-Qualität geniesst oberste Priorität»<br />

Interview mit Burkhard Varnholt,<br />

Global Head of Research Credit Suisse Private Banking<br />

DANIEL HUBER Hedge Fonds sind als alternatives<br />

Anlagemittel in aller Munde. Haben<br />

Sie nicht Angst, dass diese Produkte künstlich<br />

aufgeblasen werden und es früher oder<br />

später zum Crash kommt?<br />

BURKHARD VARNHOLT Crashs sind grundsätzlich<br />

nur mit homogenen Vermögensklassen<br />

möglich. Unsere marktneutralen<br />

Produkte beinhalten aber viele grundlegend<br />

unterschiedliche Strategien mit<br />

zum Teil gegensätzlichen Renditeprofilen.<br />

Zu einem Crash im eigentlichen Sinne<br />

kann es nicht kommen. Ein grösseres<br />

Problem sehe ich darin, dass mehr Geld in<br />

diese Fonds fliessen könnte, als es gute<br />

Manager gibt.<br />

krisenanfälligen gefragt. Ist das kein Problem?<br />

B.V. Kaum ein Manager geht immer nur<br />

short. Viele Manager teilen gegenwärtig<br />

100 Franken auf 50 in Long-Positionen<br />

und 50 Franken in Short-Positionen auf.<br />

So kann man mit weniger Risiko von der<br />

relativen Entwicklung zwischen den beiden<br />

Seiten des Portfolios profitieren.<br />

D.H. Was haben Sie<br />

besser als die Konkurrenz<br />

gemacht?<br />

B.V. Wir waren<br />

sehr vorsichtig im Timing. Als wir im vergangenen<br />

November einstiegen, war der<br />

Aktienmarkt bereits am Fallen. Entsprechend<br />

haben wir zugewartet und bis heute<br />

erst ein Drittel des Gesellschaftskapitals<br />

investiert.<br />

Foto: Pia Zanetti<br />

D.H. Ist dieser Punkt bereits erreicht?<br />

B.V. Tatsächlich haben wir bei der Zeichnung<br />

unserer «Best International Managers»-Units<br />

bereits Kürzungen vornehmen<br />

müssen und nicht alles Geld angenommen.<br />

Die Qualität der Manager geniesst<br />

bei uns absolute Priorität. Aber es gibt<br />

immer wieder auch neue Opportunitäten,<br />

gerade auch mit neueren Managern oder<br />

Strategien. Zu solchen schaffen wir beispielsweise<br />

mit unserem neuesten Produkt<br />

der «Dynamic International Managers»-Units<br />

Zugang.<br />

D.H. In den letzten Monaten ist auch das so<br />

genannte Short-Gehen als lukrative Investmentmassnahme<br />

wichtig geworden. Was<br />

genau ist damit gemeint?<br />

B.V. Wenn ein Manager short geht, verkauft<br />

er Aktien, die er gar nicht besitzt,<br />

sondern nur ausgeliehen hat. Im optimalen<br />

Fall kann er sie vor Ablauf der Leihfrist<br />

zu einem tieferen Kurs zurückkaufen.<br />

D.H. Jahrelang haben sich die Manager<br />

auf die Suche nach Erfolg versprechenden<br />

Firmen gemacht. Nun plötzlich sind die<br />

D.H. Welche Performance darf man von<br />

einem guten Manager erwarten?<br />

B.V. Als Daumenregel sollte ein Multi-<br />

Manager-Produkt in steigenden Märkten<br />

zwei Drittel der Performance des Marktes<br />

erreichen, dafür aber in fallenden Märkten<br />

nur ein Drittel der Abschläge mitnehmen.<br />

Dadurch steht er insgesamt immer besser<br />

da als der Markt.<br />

D.H. Absolut gesehen ist diese Zielsetzung<br />

aber eher ernüchternd.<br />

B.V. Es ist schwer möglich, dass man in<br />

einem fallenden Markt und einem steigenden<br />

Markt gleich viel Geld verdienen kann.<br />

Ein guter Manager wird das Vermögen des<br />

Anlegers in erster Linie besser schützen.<br />

Und wenn der Markt steigt, kann er dank<br />

seiner Flexibilität rasch wieder in den<br />

Markt investieren.<br />

D.H. Etwas in Verruf kamen die so genannten<br />

Private Equity-Anlagen, also Geschäftsbeteiligungen<br />

an nicht kotierten Firmen.<br />

Wie steht es um die Private Equity-Engagements<br />

von Credit Suisse Private Banking?<br />

B.V. Unsere «Absolute Private Equity-<br />

Gesellschaft» konnte seit Ihrer Platzierung<br />

den Börsenkurs knapp halten. Das ist<br />

grundsätzlich ein gutes Resultat, weil Private<br />

Equity-Bewertungen sich natürlich<br />

nicht den Entwicklungen der Aktienmärkte<br />

entziehen können.<br />

D.H. Wie reagiert die Absolute Private<br />

Equity AG nun kurzfristig auf den momentan<br />

schwierigen Markt?<br />

B.V. Unter anderem steigen wir neu mit<br />

Eigenkapital-Beteiligungen in marktneutrale<br />

Fonds-Gesellschaften ein.<br />

D.H. Welche Vorteile bringt das?<br />

B.V. Wenn diese Gesellschaften erfolgreich<br />

sind, dann profitieren wir als Mitinvestor<br />

und Mitbesitzer gleich zweimal:<br />

Erstens über die eigentliche Performance<br />

und zweitens über Anteile der Erfolgskommissionen.<br />

D.H. Und wo bleibt die ursprüngliche Idee<br />

von handfesten Firmenbeteiligungen?<br />

B.V. Ob ich mich an einer Bäckerei,<br />

einem Ölgeschäft oder einem Fonds-<br />

Unternehmen beteilige, ist letztendlich<br />

egal. Das Prinzip bleibt daselbe. Auch die<br />

Beteiligungen von Fonds-Gesellschaften<br />

können wir bei Gelegenheit gewinnbringend<br />

veräussern. So gesehen haben<br />

wir sogar drei Rendite-Potenziale.<br />

D.H. Und dafür im umgekehrten Fall auch<br />

das dreifache Risiko?<br />

B.V. Ganz im Gegenteil. Anders als bei<br />

einer Bäckerei verstehen wir etwas vom<br />

Finanzgeschäft und können als Mitinhaber<br />

auch direkt Einfluss nehmen. Damit können<br />

wir das Risiko stark reduzieren.<br />

Credit Suisse<br />

Bulletin 5|<strong>01</strong><br />

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