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sche Truppen die kostbare Vertäfelung.<br />
Das legendäre Bernsteinzimmer blieb seither<br />
verschollen.<br />
Edle Steine wurden früher nicht nur zu<br />
Schmuck verarbeitet, sondern hatten<br />
immer auch praktischen Nutzen. Die<br />
Damen der Oberschicht im alten Ägypten<br />
benutzten das Pulver von Lapislazuli und<br />
Türkis als Schminkfarbe. Kaiser Nero soll<br />
Augengläser aus geschliffenem Beryll<br />
getragen haben. Von Beryll stammt das<br />
deutsche Wort Brille.<br />
Türkis<br />
In der Renaissance und im Barock waren in<br />
Europa Verschwendung, lasterhaftes und<br />
luxuriöses Leben en vogue. Da durften<br />
edle Steine nicht fehlen. Wer es sich<br />
leisten konnte, verzierte Kleidung, Waffen,<br />
Möbel, Uhren, Spiegel und Tischutensilien<br />
Turmalin<br />
AUCH DIAMANTEN HABEN EINEN LEBENSLAUF<br />
Diamanten und ihre Besitzer beflügeln seit jeher die Fantasie der Menschen.<br />
Die spektakulärsten Diamanten tragen sogar eigene Namen.<br />
■ Der Cullinan ist der grösste je gefundene Diamant. Der 19<strong>05</strong> in einer südafrikanischen<br />
Mine gefundene Stein wog im Rohzustand satte 3106 Karat.<br />
Man nannte ihn nach dem Vorsitzenden der Minengesellschaft, Sir Thomas<br />
Cullinan. Die Regierung von Transvaal kaufte den Stein für 150 000 Dollar<br />
und schenkte ihn König Edward VII. von England zu seinem 66. Geburtstag.<br />
In Amsterdam wurde er gespalten, und man schliff daraus 9 grössere<br />
und 96 kleinere Steine. Der grösste von ihnen, der Cullinan I. oder «Stern<br />
von Afrika», ziert das Zepter des englischen Kronschatzes. Er ist mit 530,2<br />
Karat noch immer der grösste geschliffene Diamant.<br />
■ Der «Blue Hope» ist der berüchtigtste unter den berühmten Steinen.<br />
Seinem harmlosen Namen zum Trotz soll er mit einem Fluch belastet gewesen<br />
sein. Unter Louis XIV. wurde er zum «blauen Diamanten der Krone»<br />
ernannt. Während der Französischen Revolution gestohlen, tauchte er 1830<br />
wieder auf. Henry Phillip Hope erwarb ihn. Er und seine Familie dürften<br />
kaum viel Freude daran gehabt haben: Alle starben arm wie Kirchenmäuse.<br />
Heute befindet sich der «Blue Hope» im Smithsonian Institute in Washington,<br />
wo er sein Unwesen nur noch hinter Panzerglas treiben kann.<br />
■ Der «Taylor-Burton», ein birnenförmiger Diamant von 69,42 Karat wurde<br />
1969 an einer Auktion versteigert. Der neue Besitzer erwarb auch das<br />
Recht, den Stein zu benennen. Die Firma Cartier ersteigerte ihn und taufte<br />
ihn «Cartier». Doch schon am nächsten Tag kaufte Richard Burton den<br />
Diamanten für Liz Taylor. Der Stein hiess von nun an «Taylor-Burton». 1978<br />
verkündete die Taylor, sie wolle ihren Diamanten verkaufen und mit einem<br />
Teil des Erlöses ein Spital in Botswana bauen. Nur um den Stein besichtigen<br />
zu dürfen, mussten Interessenten 2500 Dollar hinblättern. Im Juni 1979<br />
schliesslich wechselte der Diamant für fast drei Millionen Dollar den Besitzer.<br />
Er soll nach Saudi-Arabien verkauft worden sein.<br />
Bernstein<br />
mit bunten Edelsteinen. Die österreichische<br />
Kaiserin Maria Theresia liess ihrem<br />
Gemahl Kaiser Franz I. als morgendliche<br />
Überraschung einen Edelsteinstrauss ins<br />
Mineralienkabinett stellen. Im Strauss<br />
waren ungefähr 1500 Diamanten und<br />
1300 Farbedelsteine verarbeitet.<br />
Buntes Glas ersetzt echte Steine<br />
Die Nachfrage nach Edelsteinen wurde<br />
bald so gross, dass nicht genug Natursteine<br />
erhältlich waren. Vielfach ersetzten<br />
Imitationen aus buntem Glas echte Steine.<br />
Mitarbeiter des SSEF, dem Schweizerischen<br />
Gemmologischen Institut in Basel,<br />
hatten vor einiger Zeit die Gelegenheit,<br />
einen Teil des Basler Münsterschatzes<br />
zu untersuchen. Sie fanden Erstaunliches<br />
heraus: «Die meisten Reliquien sind mit<br />
unechten Steinen besetzt. Wir fanden viel<br />
gefärbtes Glas oder Bergkristalle mit einer<br />
Lage Farbe dazwischen. Echte Edelsteine<br />
wie Rubine, Saphire oder Smaragde waren<br />
kaum vorhanden», erzählt Henry A.<br />
Hänny, der Institutsleiter.<br />
Wer meint, ein Edelstein brauche nur<br />
den richtigen Schliff, damit er in voller<br />
Schönheit erstrahle, täuscht sich. Die Erwartungen<br />
an Edelsteine sind sehr hoch.<br />
Zu wenige sind tadellos und haben eine<br />
optimale Farbe, um die enorme Nachfrage<br />
nach Topqualität zu befriedigen. Weniger<br />
ideale Materialien werden verschönert.<br />
Viele Rubine, Saphire, Smaragde werden<br />
behandelt. Und bei weniger akzeptierten<br />
Farben legt man selbst beim Diamant<br />
Hand an: Diamanten mit hässlicher Farbe<br />
können durch Bestrahlen und anschliessendes<br />
Erhitzen verschönert werden,<br />
natürliche Einschlüsse, die den Preis<br />
mindern, bohrt man mit Lasern an und löst<br />
sie chemisch auf. Die Farbe und Klarheit<br />
von Rubinen wird durch kontrolliertes<br />
Erhitzen verbessert. Risse in Smaragden<br />
können mit Ölen oder Kunstharzen zum<br />
Verschwinden gebracht werden. Auch<br />
dem Saphir, dessen Farbe nicht perfekt<br />
ist, rückt man mit Hitze zu Leibe.<br />
60 Credit Suisse Bulletin 5|<strong>01</strong>