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ECONOMICS & FINANCE<br />
FINANCIAL<br />
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Unsere Prognosen zur Konjunktur<br />
DER AKTUELLE CHART:<br />
Aufschwung in den USA verzögert sich<br />
Die tragischen Ereignisse der zweiten Septemberwoche verlängern die<br />
konjunkturelle Verschnaufpause in den USA. Im 4.Quartal dieses Jahres<br />
muss mit einer Abschwächung der Konsumausgaben gerechnet<br />
werden. Im 1. und 2. Quartal 2002 dürfte die öffentliche und die private<br />
Investitionstätigkeit wieder anspringen. Die amerikanische Zentralbank<br />
hatte die Geldpolitik bereits vor dem Terroranschlag massiv gelockert;<br />
zudem werden der Staatsverbrauch, der jetzt kräftig ansteigt, und die für<br />
die Aufräumarbeiten notwendigen Ausgaben die Investitionstätigkeit<br />
wieder ankurbeln. Die Normalisierung der realwirtschaftlichen Situation<br />
dürfte spätestens im 2. Quartal 2002 auch die verunsicherten amerikanischen<br />
Konsumenten wieder optimistischer stimmen. Erst zur Jahresmitte<br />
wird sich der Konjunkturaufschwung wieder voll entfalten.<br />
SCHWEIZER KONJUNKTURDATEN:<br />
Konsumenten stützen Wachstum<br />
Das Wachstum der Schweizer Wirtschaft erwies sich im ersten Halbjahr<br />
trotz der globalen Konjunkturabkühlung als äusserst robust. Eine<br />
Wachstumsstütze bildete der private Konsum, der das gedämpfte<br />
Wachstum der Waren- und Dienstleistungsexporte sowie der Ausrüstungsinvestitionen<br />
kompensierte. Während die Konsumenten weiterhin<br />
zuversichtlich sind, deutet der Schweizerische Einkaufsmanagerindex<br />
PMI auf eine anhaltende Abschwächung des Wachstums hin. Auch aufgrund<br />
des starken Schweizer Frankens liegt die Teuerung deutlich unter<br />
der Inflationsobergrenze der Schweizerischen Nationalbank von<br />
zwei Prozent.<br />
Konsumentenvertrauen schwindet<br />
Veränderung gegenüber Vorjahr in % Index: 1966 = 100<br />
10<br />
120<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
–2<br />
–4<br />
–6<br />
Konsumentenvertrauen<br />
Industrieproduktion<br />
1997 1998 1999 2000 20<strong>01</strong><br />
04.<strong>01</strong> <strong>05</strong>.<strong>01</strong> 06.<strong>01</strong> 7.<strong>01</strong> 8.<strong>01</strong><br />
Inflation 1.2 1.8 1.6 1.4 1.1<br />
Waren 0.6 1.3 0.8 0.2 – 0.4<br />
Dienstleistungen 1.6 2.1 2.2 2.2 2.2<br />
Inland 1.6 1.9 2 2 1.9<br />
Ausland – 0.2 1.4 0.5 – 0.5 –1.3<br />
Detailhandelsumsätze (real) –1.4 – 0.7 8.4 3.3<br />
Handelsbilanzsaldo (Mrd. CHF) – 0.14 5.9 0.47 0.9 – 0.28<br />
Güterexporte (Mrd. CHF) 10.7 11.9 11.3 11.4 9.5<br />
Güterimporte (Mrd. CHF) 10.8 11.3 10.8 11.3 9.8<br />
Arbeitslosenquote 1.7 1.7 1.6 1.7 1.7<br />
Deutschschweiz 1.4 1.3 1.3 1.3 1.3<br />
Romandie und Tessin 2.7 2.6 2.5 2.5 2.6<br />
115<br />
110<br />
1<strong>05</strong><br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
BIP-WACHSTUM:<br />
Konjunktur beschleunigt sich im nächsten Jahr<br />
Die Terroranschläge in den USA haben die Welt getroffen. Auch wenn sich dadurch<br />
die globale konjunkturelle Erholung um ein Quartal verzögern könnte, vermögen sie<br />
die Weltwirtschaft nicht dauerhaft zu erschüttern. Die US-Wirtschaft wird so im 3. und<br />
4. Quartal dieses Jahres leicht negative Wachstumsraten aufweisen. Im neuen Jahr<br />
dürfte nicht nur allmählich das Vertrauen der Konsumenten zurückkehren, sondern<br />
dank geldpolitischer und staatlicher Unterstützung auch die Investitionen wieder<br />
anspringen. Dies beflügelt in der zweiten Jahreshälfte auch die Weltwirtschaft.<br />
INFLATION:<br />
Inflationssorgen sind zweitrangig<br />
Mit dem verzögerten Konjunkturaufschwung erhöht sich im nächsten Jahr auch der<br />
zyklische Preisdruck nur schwach. Allerdings dürfte zum Sommer nächsten Jahres<br />
die Liquidität, die bereits vor dem Terroranschlag reichlich war, mässige Teuerungsängste<br />
in den USA mit sich bringen. Im Euroraum hingegen wird die strikt an<br />
Preisstabilität orientierte Politik der EZB im nächsten Jahr erste Früchte tragen. Nach<br />
fast drei Prozent Durchschnittsinflation in diesem Jahr könnte die Teuerung im nächsten<br />
Jahr wieder unter die Zweiprozentmarke rutschen.<br />
ARBEITSLOSENQUOTE:<br />
Entlassungswelle bei den Unternehmen<br />
Viele Grossunternehmen bauen aufgrund der weltwirtschaftlichen Abkühlung Stellen<br />
ab. So stieg die Arbeitslosenrate in den USA von 4,5 auf 4,9 Prozent an. Weitere<br />
Rationalisierungsmassnahmen werden die Arbeitslosenrate im nächsten Jahr<br />
deutlich über die Fünfprozentmarke ansteigen lassen. Auch Japan sieht sich mit<br />
einem weiteren Stellenabbau konfrontiert. In Europa präsentieren sich die Arbeitsmarktverhältnisse<br />
hingegen in einem besseren Licht. Aber auch hier werden im<br />
nächsten Jahr die Arbeitslosenraten eine steigende Tendenz aufweisen.<br />
Durchschnitt Prognosen<br />
1990/1999 2000 20<strong>01</strong> 2002<br />
Schweiz 0.9 3.0 1.6 1.6<br />
Deutschland 3.0 2.9 1.0 1.2<br />
Frankreich 1.7 3.3 2.0 2.4<br />
Italien 1.3 2.9 1.8 2.0<br />
Grossbritannien 1.9 3.0 1.9 2.2<br />
USA 3.1 4.1 1.0 1.2<br />
Japan 1.7 1.7 –0.5 – 0.2<br />
Durchschnitt Prognosen<br />
1990/1999 2000 20<strong>01</strong> 2002<br />
Schweiz 2.3 1.6 1.3 1.5<br />
Deutschland 2.5 2.0 2.5 2.0<br />
Frankreich 1.9 1.6 1.8 1.7<br />
Italien 4.0 2.6 2.5 2.0<br />
Grossbritannien 3.9 2.1 2.2 2.3<br />
USA 3.0 3.4 3.5 2.8<br />
Japan 1.2 –0.6 –0.6 –0.5<br />
Durchschnitt Prognosen<br />
1990/1999 2000 20<strong>01</strong> 2002<br />
Schweiz 3.4 2.0 1.8 2.1<br />
Deutschland 9.5 7.7 8.3 8.0<br />
Frankreich 11.2 9.7 9.1 8.3<br />
Italien 10.9 10.6 10.4 10<br />
Grossbritannien 7.0 3.6 3.2 3.5<br />
USA 5.7 4.0 4.8 5.6<br />
Japan 3.1 4.7 5.1 5.4<br />
Quelle aller Charts: Credit Suisse Economic Research & Consulting<br />
Credit Suisse<br />
Bulletin 5|<strong>01</strong><br />
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