24.09.2017 Aufrufe

bull_01_05_Inseln

Credit Suisse bulletin, 2001/05

Credit Suisse bulletin, 2001/05

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Geplante Investitionsprojekte:<br />

■ Bereits im Hinblick auf die Kandidatur<br />

für die Olympischen Spiele 1998 hat Beijing<br />

Umweltschutzkosten von 5,6 Milliarden<br />

US-Dollar budgetiert. Für die Periode<br />

2002 bis 2008 sind für den gleichen<br />

Zweck nun nochmals Ausgaben von 6,6<br />

Milliarden US-Dollar geplant.<br />

■ Im Vorfeld des Evaluationsverfahrens<br />

versprach die Stadtregierung dem Internationalen<br />

Olympischen Komitee (IOC) zwölf<br />

Milliarden US-Dollar für Umweltschutz- und<br />

Luftreinhalteprojekte bereitzustellen, damit<br />

Beijings Luft- und Wasserqualität internationalen<br />

Qualitätsanforderungen genüge.<br />

■ Am gesamten Investitionskuchen werden<br />

die neuen Technologien rund 7,4 Milliarden<br />

US-Dollar erhalten und Beijing zum<br />

IT-Zentrum Chinas avancieren lassen. Rund<br />

zehn Prozent der geplanten Gesamtinvestitionen<br />

werden für den Ausbau und die<br />

Erneuerung der Telekommunikationsinfrastruktur<br />

benötigt. Zusätzlich zu diesem<br />

Betrag sind für den Zeitraum von sieben<br />

Jahren jährliche Investitionen von 300 Millionen<br />

US-Dollar geplant.<br />

■ Der Ausbau des Strassennetzes, des<br />

öffentlichen Verkehrs und der städtischen<br />

Metro von 85 auf 138 Kilometer Länge werden<br />

mit weiteren 21,7 Milliarden US-Dollar<br />

zu Buche schlagen.<br />

■ Die Fahrzeugindustrie wird von den<br />

Spielen über Gebühr profitieren können.<br />

Denn jetzt verkehren auf Beijings Strassen<br />

20000 öffentliche Busse. Für die Olympischen<br />

Spiele werden jedoch zur Personenbeförderung<br />

150000 Busse benötigt.<br />

Anders als bei den meisten früheren<br />

Austragungsorten in Ländern mit gesättigten<br />

Volkswirtschaften lösen die Olympischen<br />

Spiele in Beijing auf breiter Front<br />

einen eigentlichen Entwicklungsschub aus.<br />

Das verpflichtet. So sind 94 Prozent der<br />

befragten Einwohner auch bereit, tatkräftig<br />

als freiwillige Helfer zum Gelingen der Spiele<br />

beizutragen.<br />

DIE GRÖSSTEN PROFITEURE DER OLYMPISCHEN SPIELE 2008<br />

■ Infrastruktur- und Baufirmen: Die erste Bauphase wird bis 2003 dauern. Es<br />

ist geplant, insgesamt 14,56 Milliarden US-Dollar in Infrastrukturprojekte<br />

zu investieren und die Industrie- und Wohntürme aus dem Zentrum in neue<br />

Satellitenstädte zu verbannen, einen einheitlichen Geschäftsdistrikt und<br />

schliesslich in der Nähe der Universitäten ein riesiges IT-Zentrum zu<br />

erstellen. Aufgrund neuer Mobilitätsbedürfnisse und dem erwarteten Besucherstrom<br />

aus dem Ausland soll auch der heutige Flughafen den neuen<br />

Bedürfnissen und einer wesentlich höheren Kapazität angepasst werden.<br />

Dabei soll dem Umweltschutz und der Luftreinhaltung Priorität eingeräumt<br />

werden. Da beinahe ganz Beijing baulich umgekrempelt wird, schätzen<br />

Beobachter die wirklich den Olympischen Spielen zuzuordnenden Kosten<br />

wesentlich höher ein als die Plansumme.<br />

■ Fernsehen und Internetgesellschaften: Viele internationale Mediengesellschaften<br />

werden über Direktinvestitionen oder Joint Ventures an den Olympischen<br />

Spielen vertreten sein und somit zu Werbeeinnahmen und Erträgen<br />

von Radio- und Fernsehrechten führen. Bis 20<strong>05</strong> wird die Anzahl von<br />

Chinas Internetanwendern nach Plänen der Zentralregierung von jetzt<br />

25 Millionen auf 100 bis 300 Millionen ansteigen, obwohl der Zehnjahresplan<br />

(1996–20<strong>05</strong>) von 100 Millionen Benützern ausgeht. In Anbetracht der<br />

Dynamik der chinesischen Wirtschaft gehen westliche Beobachter aber<br />

davon aus, dass die Anzahl User eher gegen 300 Millionen tendieren wird.<br />

Auch die Mobilfunkindustrie wird stürmische Zeiten vor sich haben: Im<br />

genannten Zeitraum wird die Anzahl Abonnenten von sieben auf 260 Millionen<br />

anwachsen und China auf globaler Basis zum Land mit der grössten<br />

Anzahl von Mobilkunden werden lassen.<br />

■ Tourismus: Dieser dürfte bereits ein bis zwei Jahre vor den Spielen anziehen<br />

und anlässlich des olympischen Anlasses den Höhepunkt erreichen.<br />

Zurzeit verfügen Beijings Hotels über eine Kapazität von 85000 Betten. Ökonomen<br />

erwarten, dass die Tourismuseinnahmen zwischen 2002 und 2008<br />

jährlich um 18 Prozent steigen und im Olympiajahr rund 0,3 Prozent zu<br />

Chinas BIP beitragen werden. Nach Plänen der Stadtregierung sollen bis<br />

2008 insgesamt 130 000 Hotelbetten zur Verfügung stehen. Um die Spiele<br />

für «jedermann» finanziell tragbar zu gestalten, wurde ein Gesetz verabschiedet,<br />

welches festhält, dass im Jahr 2008 (basierend auf dem heutigen<br />

Preisstand, aber in Erwartung einer jährlichen Inflationsrate von 6 Prozent)<br />

eine Hotelübernachtung mit Frühstück maximal 120–134 US-Dollar<br />

kosten darf. Die Austragungsorte vergangener Olympischer Spiele profitierten<br />

zumeist von den langfristigen Effekten des internationalen Anlasses.<br />

Denn diese halfen, sowohl das Image des Austragungsortes als auch<br />

der ganzen Region zu verbessern und diese als künftiges Touristenziel<br />

erfolgreich zu vermarkten.<br />

Radovan Milanovic, Telefon <strong>01</strong> 334 56 48<br />

radovan.milanovic@cspb.com<br />

50 Credit Suisse Bulletin 5|<strong>01</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!