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«Paradox, dass die lauteste<br />
Kritik an der WTO von jenen<br />
kommt, welche sich gegen<br />
einen unregulierten<br />
Globalisierungsprozess<br />
aussprechen», sagen<br />
Manuel Rybach (links) und<br />
Christian Rütschi.<br />
Ein Lob auf den<br />
Sündenbock<br />
Die Welthandelsorganisation (WTO) steht in der Kritik. Unbestritten sind indes ihre<br />
Verdienste für die Volkswirtschaft. Von Manuel Rybach und Christian Rütschi, Economic Research & Consulting<br />
Die Globalisierung ist in aller Munde. Die<br />
Vorkommnisse anlässlich des G-8-Gipfels<br />
in Genua sind noch in frischer Erinnerung<br />
– und für Mitte November ist im Golfstaat<br />
Katar die nächste Ministerkonferenz der<br />
Welthandelsorganisation (WTO) geplant.<br />
Das letzte derartige Treffen, welches Ende<br />
1999 in Seattle stattfand, wurde von<br />
Protestaktionen überschattet und war ein<br />
Misserfolg. Die damals angestrebte Lancierung<br />
einer neuen Welthandelsrunde<br />
kam nicht zustande.<br />
Dabei gerät in Vergessenheit, dass die<br />
Entwicklung des Welthandels eine Erfolgsgeschichte<br />
darstellt. So hat in den letzten<br />
50 Jahren der internationale Handel markant<br />
zugenommen. Vor allem der Austausch<br />
industrieller und gewerblicher Güter<br />
und der Anteil des Handels an der Weltproduktion<br />
stiegen seit Ende des Zweiten<br />
Weltkriegs rasant an (Grafik Seite 43). Die<br />
Produktevielfalt, die wir als Konsumenten<br />
tagtäglich schätzen und die für uns zu<br />
einer Selbstverständlichkeit geworden ist,<br />
wird zum grossen Teil erst durch den internationalen<br />
Handel ermöglicht. Auch Unternehmer<br />
profitieren vom Zugang zu ausländischen<br />
Märkten. Insgesamt bringt<br />
der grenzüberschreitende Austausch von<br />
Waren und Dienstleistungen wichtige<br />
volkswirtschaftliche Vorteile.<br />
In jüngster Zeit hat allerdings die Kritik<br />
am gegenwärtigen Welthandelssystem<br />
und an der Globalisierung zugenommen.<br />
Vermehrt wird die WTO zum Sündenbock<br />
aller Probleme gemacht, die mit der Inter-<br />
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