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ECONOMICS & FINANCE<br />
FINANCIAL<br />
SERVICES<br />
es sich um grosse Beteiligungen handelt.<br />
Zudem kennen die meisten Länder neben<br />
der Kapitalgewinnsteuer nicht gleichzeitig<br />
auch noch eine Vermögenssteuer.<br />
C.P. Was sind die grössten Nachteile der<br />
Kapitalgewinnsteuer?<br />
R.K. Eine zu hohe Besteuerung des Vermögens<br />
vertreibt kapitalkräftige Investoren<br />
und schadet damit der Schweizer<br />
Wirtschaft. Für junge sowie kleine und<br />
mittlere Unternehmen wird es noch schwieriger,<br />
Risikokapital zu finden. Darüber<br />
hinaus wird eigenverantwortliches Vorsorgesparen<br />
durch eine Kapitalgewinnsteuer<br />
bestraft, anstatt belohnt. Immer weiter<br />
steigende Steuern verleiden den Leuten<br />
und gefährden die bestehenden Steuereinnahmen.<br />
sparer müssten einen weiteren Dämpfer<br />
hinnehmen. Laut der Initiative sollen ja<br />
bezeichnenderweise nur Kapitalgewinne<br />
besteuert werden. Verluste würden nur<br />
unter sehr restriktiven Bedingungen berücksichtigt.<br />
Das Beste zum Feste<br />
Champagne<br />
Deslier-Larbane<br />
brut<br />
nur Fr. 25.30<br />
C.P. Was wäre die Folge?<br />
R.K. Die Kapitalkosten für die Unternehmen<br />
würden sich erhöhen. Neben den<br />
ausgeschütteten Dividenden würden nun<br />
auch noch die einbehaltenen Gewinne der<br />
zweifachen Besteuerung zunächst auf der<br />
Ebene des Unternehmens und anschliessend<br />
nochmals bei den Aktionären unterliegen.<br />
Da das historisch gewachsene<br />
Schweizer Steuersystem gewisse Widersprüche<br />
aufweist, geriete es durch eine<br />
Kapitalgewinnsteuer aus dem fairen Gleichgewicht.<br />
C.P. Gäbe es auch Vorteile?<br />
R.K. Im Rahmen einer Studie haben wir<br />
das untersucht. Es gibt keine, die einer genaueren<br />
Überprüfung standhalten würden.<br />
C.P. Den Volkszorn entfachten vor allem<br />
Millionäre, die kein steuerbares Einkommen<br />
aufweisen. Wäre hier die Kapitalgewinnsteuer<br />
nicht ein Mittel, Steuergerechtigkeit<br />
zu schaffen?<br />
C.P. Braucht es eine Steuerreform, um diesen<br />
Widersprüchen zu begegnen?<br />
R.K. Falls der Erhebungsaufwand nicht<br />
gescheut wird, könnte eine Kapitalgewinnsteuer<br />
im Rahmen einer gänzlich neu und<br />
systematisch strukturierten Steuerordnung<br />
ohne Doppelbelastungen in Betracht gezogen<br />
werden.<br />
R.K. Das ist leider nicht der Fall. Gerade<br />
Personen mit grossem Vermögen können<br />
es sich leisten, ihre Kapitalgewinne nicht zu<br />
realisieren und ihren Lebensunterhalt mit<br />
Krediten zu decken. Allenfalls könnten sie<br />
ihren Wohnsitz sogar ins Ausland verlegen,<br />
womit die Schweiz erhebliche Einkommensund<br />
Vermögenssteuereinnahmen verlöre.<br />
Die Hauptlast der neuen Steuer entfiele<br />
damit auf die Vielzahl kleiner und mittlerer<br />
Privatanleger, die einen Teil ihrer bereits als<br />
Einkommen versteuerten Ersparnisse in<br />
Aktien investieren.<br />
C.P. Würde die Aktie als Kapitalanlage an<br />
Attraktivität verlieren?<br />
R.K. Zweifellos. Die Initiative für eine<br />
Kapitalgewinnsteuer ist unter dem Eindruck<br />
der historisch einmaligen Börsenhausse<br />
der Neunzigerjahre lanciert worden.<br />
Die in letzter Zeit schwer geprüften Aktien-<br />
C.P. In einer Studie schreiben Sie, dass<br />
Steuererhöhungen und neue Steuern nicht<br />
notwendigerweise zu mehr Einnahmen<br />
führen. Was meinen Sie damit?<br />
R.K. Ich will das an einem einfachen<br />
Beispiel erklären. In den letzten Jahren<br />
wurden in unseren Nachbarländern laufend<br />
die Benzinsteuern erhöht. Das hat dazu<br />
geführt, dass alle Touristen ihre Tanks nun<br />
in der Schweiz füllen. Unsere Bundeskasse<br />
freuts. Würde nun die Schweiz die Benzinsteuern<br />
ebenfalls erhöhen, würde<br />
der Benzinverkauf sicher zurückgehen.<br />
Pro Liter Benzin müsste dem Fiskus zwar<br />
mehr abgeliefert werden, da aber insgesamt<br />
weniger Benzin verkauft wird, könnten<br />
die Einnahmen sogar zurückgehen.<br />
Dazu kommt noch, dass die Tankstellen<br />
weniger verdienen und entsprechend<br />
auch weniger Gewinnsteuern bezahlen<br />
würden.<br />
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