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I, Stammsagen und Stammesgliederung.<br />
Die sogenannten „<strong>wilde</strong>n" Stämme ') auf der <strong>Halbinsel</strong> Maläka von Djöhor bis Petani zerfallen<br />
in vier Hauptstämme, nämlich:<br />
die<br />
die<br />
die<br />
die<br />
Orang Bönüa,<br />
Orang „Blandass",<br />
Örang „Tummeor",<br />
örang „Pangghan''.<br />
Die örang „Sinnoi" können nicht als ein besonderer Stamm gerechnet werden, denn der so<br />
bezeichnete Stamm ist nichts als die östliche Abzweigung der örang „Blandass". Der Name<br />
„Blandass" ist bis jetzt in Europa unbekannt. — Das Volk der Örang „Blandass" bewohnt unter<br />
vielen Local-Namen das ganze Land von Nordwest Djöhor bis Ködah, hinter der SeekUste bis zu der<br />
Gebirgskette im Innern der <strong>Halbinsel</strong> und südlich von Kelantan bis an die Ostküste heran. Der Stamm<br />
des Volkes, welcher den Namen Örang „Sinnoi" und einige andere Localbezeichnungen führt, welche<br />
etzt noch nicht erwähnenswerth sind, wohnt östlich davon. Die sagenhafte Geschichte des Stammes<br />
der Örang „Blandass", welche unten folgen soll, ist leider noch sehr lückenhaft, aber, wie ich hoffe,<br />
werde ich später in den Stand gesetzt sein, sie mit mancherlei Ergänzungen zu versehen, da ich noch<br />
viele Notizen in unvollständiger Form besitze, welche der Berichtigung und weiteren Prüfung bedürfen.<br />
— Die Örang „Tummeor" und örang „Pangghan" spare ich für fernere Berichte. Die<br />
Negrito's des Nordens, die Udai ') der Örang „Blandass", habe ich noch nicht gesehen oder jedenfalls<br />
noch nicht als solche erkannt. — Wenn wirklich eine solche besondere Rasse vorhanden ist, so giebt<br />
es auf der <strong>Halbinsel</strong> vier Arten Örang Hutan, nämlich: die Negrito's, die angeblichen Zwerge; die<br />
Örang „Pangghan", „Papuas mit krausem Haar"; die<br />
die Örang „Blandass" u. s. w.<br />
Örang „Tummeor", dunkelfarbig und tatuirt;<br />
„Blandass" ist der richtige alte Name des Volkes, welches sich über einen so grossen Theil der<br />
<strong>Halbinsel</strong> verbreitet hat, und welches in den verschiedenen Theilen bekannt ist unter folgenden Namen:<br />
Örang Säkei'), Örang Hülu, Örang Bükit, örang Dalam, örang LTar, Örang Rayat, und unter<br />
den Stammnamen: ÖrangMentöra, Örang Kenaboi, Örang BärsTsi, örang„Sinnoi", Örang Djakun.<br />
Ehe ich dazu schreite, eine Erläuterung der wahren Bedeutung der obigen Namen zu geben,<br />
erübrigt es, ein paar Worte über eine andere Gruppe von Namen zu sagen. Es sind die folgenden,<br />
welche angeblich die <strong>wilde</strong>n Stämme bezeichnen: Örang GSrgäsi, Örang fikor, örang M3was.<br />
Die örang Gergäsi sind zwei sehr grosse, schwarze Männer mit hervorstehenden Hauern im<br />
Ober- und Unterkiefer. Sie fressen Menschen, welche sich in die Gebirgsketten des Nordens verirren.<br />
') Das Folgende ist als eine Widerlegung der Ansichten zu betrachten, welche N. von Miklucho-Maclay ausgesprochen hat<br />
in: Ethnological Excursions in the Malay Peninsula Nov. 1874 bis Oct. 1875. Journal of the Straits Brauch of the Royal Asiatic<br />
Society (J. Str. Br. As. Soc.) No. 2, 1878 205—221.<br />
[Vgl. den kurzen Bericht, welchen ich in den Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie in der Sitzung<br />
vom 16. November 1891 gegeben habe.]<br />
') [cfr. J. Str. Br. As. Soc. 4, 1879, 5. „Blandass" schon bei Newbold, Malacca II, 383: Belandas.]<br />
') Im Original sind die Namen geschrieben wie; folgt: Sakei, Ulu, Bukit, Dallam, Liar, Ryot; Mantra, Kenaboy, Bersisi,<br />
Sinnoi, Jakoon; Gargassi, Ekko, Mowas. [Mal. GSrgäsi jwird auf Skt Karkasa zurückgeführt, das jawanische Gargasi ist ein:<br />
naara van een grooten, onbekenden voge!, Vreede, s. v. Gr.] Eine andere Tradition über die örang GSrgäsi giebt ein späterer<br />
Bericht des H. Vaughan Stevens {vgl. unten).<br />
Veröffentlichungen. II. 3/4. II<br />
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