13.02.2018 Aufrufe

Halbinsel Malaka - wilde Staemme

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

,QQ<br />

WILDE STAEMME VON MALAKA.<br />

Die malaiische Fassung in Kedah differirt in Einzelheiten, da Jedermann mit malaiischer<br />

Elasticität die Erzählung ausstattet.<br />

Die HauptzUge aber sind folgende: Das südliche Slam wurde einmal durch menschenfressende<br />

Riesen von ganz dunkler Hautfarbe und mit zwei Tigerzähnen ähnlichen Zähnen beunruhigt. Ein<br />

Radja bekämpfte sie und tödtete in einer Schlacht alle, bis auf sieben, welche nach SUd-KSdah flohen,<br />

wo jeder sich einen Hügel zur Wohnung aussuchte. Dort lebten sie in Höhlen. Nach einigen Erzählern<br />

hatten sie viele Köpfe oder Elefantenohren oder grosse Flügel. Bei den ärmeren Malaien<br />

gehen sie als Schatzgräber und an manchen Stellen im Kedah-Distrikt geht der Malaie, wenn er von<br />

einem solchen Schatz geträumt hat, hin und gräbt darnach. Sie starben endHch aus, und wenn sie<br />

getödtet wurden und ihr Blut auf die Erde kam, entstanden ßlutigel, wenn auf das Gras, Muskitos.<br />

Der volle und correkte Text, der diesen Erzählungen zu Grunde liegt, muss in Slam gesucht<br />

werden.*) Ueberall aber im Kedah-Distrikt kennen die Malaien Stellen, wo früher Görgasi gehaust<br />

haben sollen, und manche mühevolle Tour ist für mich daraus entstanden, wenn ich -— der ich alte<br />

siamesische Ruinen zu finden hoffte [— den Estrich einer Grottenwohnung fieilegte mit einem Eifer,<br />

welcher nur von dem schatzgrabenden malaiischen Begleiter überboten wurde, doch waren die Bemühungen<br />

beiderseits<br />

resultatlos.<br />

Das mit No. g bezeichnete Feld ist das einzige Gebiet, welches viele sich bekämpfende und<br />

rrthUmliche Berichte veranlasste. Hier haben nämlich Einflüsse aller späteren Ankömmlinge (als auf<br />

Kärtchen i bezeichnet) stark gewirkt. So verschieden sind die Verhältnisse und immer wieder unterscheidbar<br />

das aus den einzelnen constituirenden Elementen entstandene Gemisch, und so auseinandergerissen<br />

in einzelne Ansiedfelungen, dass die Anschauung entstand, es seien hier ebenso viele Stämme<br />

als Wohnstätten, während doch nur eine Reihe von verschiedenen Mischungen mit den ersten und<br />

späteren Ankömmlingen vorliegt. Die ersten Stämme (Kärtchen i) bilden den Grundstock, welcher<br />

durch die späteren in verschiedenen Verhältnissen verändert worden ist.<br />

In diesem Distrikt also sitzen Negrito ''), Dayak, Bügis- und Batak-, örang „Blandass"-, „Tummeor"-<br />

und „Pangghan"-Elemente nebeneinander f nicht zwei Ansiedelungen, welche nebeneinander stehen,<br />

haben dieselbe Bevölkerung. In diesem Distrikt und in No. 6 fand ich die Ueberlieferung von zwei<br />

Invasionen der Batak. Die eine, die ältere, war die eines Stammes genannt Karo und lief friedlich ab —<br />

sie siedelten sich hauptsächlich in No. 9 an — und eine zweite spätere von einem anderen Batak-Stamm.<br />

genannt Pak-Pak, welche den Angriff auf die örang „Blandass" machten, welcher S. 91 erzähh ist.<br />

Sie wurden entweder verjagt oder getödtet. No. 9 und No. 6 sind das Stelldichein aller Stämme gewesen<br />

— mit dem Unterschied, dass in No. 9 das Negrito-Element überwog und das Malaiische in der<br />

Minderzahl war, in<br />

No. 6 dagegen das „Blandass"-Element überwog, während das Negrito-Element das<br />

schwächere war. Die Kreuzung der einzelnen Stämme trat anfangs auf wohl bestimmten Punkten ein.<br />

Der Mann eines Stammes verband sich nicht mit dem vollen Blut eines anderen, dagegen that er es<br />

mit dem bereits gekreuzten Blut, welches er für voll nahm. Bloss einzelne Stämme verbanden sich<br />

direkt. So widerstanden die örang „Pangghan" und örang „Tummeor" jeder Annäherung, auch<br />

duldeten sie kein Halbblut in ihrem Gebiet, aber ihr Blut ging über in die örang „Blandass" von<br />

No. 7 und 6 durch ihre Frauen.<br />

Bügis und örang „Blandass" (in No. 6) verbanden sich nach einiger Zeit direkt, aber im Anfang<br />

hielten sich die Bügis fern, verkehrten mit den Malaien und wiesen immer die örang „Pangghan"<br />

zurück. Die Batak verhiehen sich lange gegen die örang „Blandass" ablehnend, gingen aber mit den<br />

örang „Pangghan" (Frauen) Verbindungen ein. Die Dayak verbanden sich sofort mit den Frauen in<br />

No. 5 und denen der örang „Blandass" in No. 6, nahmen aber kein „Pangghan"-Element auf. Die<br />

örang „Blandass" in No. 6 verbanden sich rasch mit allen Ankömmlingen, aber die von No. 4 und 7,<br />

obgleich ursprünglich von demselben Stock als die in No. 6, schlössen sich an die Malaien an und<br />

zwar die letzteren weniger leicht als die ersteren.<br />

') [Es ist das fast überall im indisciien Kulturgebiet bearbeitete Rämäyana.]<br />

*) Icli spreche hier zum ersten Male von dem Negrito-Element, liann aber im Moment nicht mehr darüber sagen. Ich<br />

gebrauche es bloss für den Moment aus Mangel eines anderen besseren Ausdrucits. Da ich noch nicht feststellen konnte, ob<br />

wirkliche „Negrito's" vorliegen, halte ich meine Meinung offen darüber, ob eine Stammverwandtschaft mit den „Pangghan" vorliegt<br />

oder nicht.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!