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, J2 WILDE STAEMME VON MALÄKA.<br />
Bambussplitter nicht mehr schnell abfliesst. Sie wird alsdann, solange sie noch hciss ist, in die Bambus-<br />
Röhren gefüllt und ist zum Gebrauch fertig. Der Prozess dauert ungefähr zwei und eine halbe<br />
Stunde.<br />
Die Reihenfolge, in der die verschiedenen Artikel zugesetzt werden, ist immer dieselbe und als<br />
ich gelegentlich einmal die Örang „Pangghan" aufforderte, damit zu wechseln, sagten sie mir, dass dann<br />
die Wirkung des ganzen Giftes nicht so stark sein würde. Ist das Aberglaube oder irgend welche<br />
praktische Kenntniss?<br />
Die Orang „Pangghan" sagen, dass dieses Gift stets in derselben Weise gemacht wurde, aber es<br />
scheint mir, dass der Zusatz von dem „Gadong" und dem „Piyung" wahrscheinlich einer späteren Zeit<br />
angehört als die anderen, und zwar aus folgendem Grunde. Diese beiden Artikel werden sowohl<br />
von den Malaien als auch örang Hütan gegessen, wenn sie vorher, in kleine Stücke geschnitten,<br />
gekocht und vierundzwanzig Stunden in fliessendes Wasser gelegt worden sind, um das Gift auszuziehen.<br />
Dieses gleicht so sehr dem Verfahren, welches bei der Zubereitung der bitteren Cassava<br />
(Manihot vilissima) befolgt wird, die, obgleich nicht einheimisch auf der <strong>Halbinsel</strong>, sich doch sehr<br />
schnell über das ganze Gebiet der örang Hütan verbreitet hat, dass es meiner Meinung nach doch<br />
wenigstens eine Frage ist, ob die Malaien nicht den Versuch gemacht haben, andere Dschangel-<br />
Gewächse, die ihnen von früher her als giftig bekannt waren, wenn sie unpräparirt waren, durch<br />
ähnliche Miuel von ihrem Gifte zu befreien und geniessbar zu machen.<br />
Dieser Behauptung steht freilich das Argument entgegen, dass die Örang „Pangghan" die einzigen<br />
Örang Hütan sind, welche „Gadong" und „Piyung"- Gift gebrauchen, und dass sie von ihren giftigen<br />
Eigenschaften Kenntniss gehabt haben konnten, lange bevor sie wussten, wie sie geniessbar zu<br />
machen sind.<br />
Gewiss kennen sie viele andere Gifte, welche sie niemals unter das Ipuh zu mischen versuchen,<br />
da sie einen ganz genauen Unterschied zwischen Blut- und Magengiften machen.<br />
Die örang „Pangghan" behaupten, dass es für das „schwarze" Gift kein Heilmittel gebe.<br />
In Bezug auf Behauptungen früherer Schriftsteller, betreffend die Gefahr naher Berührung mit<br />
dem geschnittenen Ipuh - Baum, habe ich selbst vier gefällt, habe drei bis vier Stunden sitzend auf<br />
solchem Stamme zugebracht und gewartet, bis der Saft aus den eingeschnittenen Ringen ausgeflossen<br />
war. habe meine Hände nnd Arme von dem Saft<br />
ganz klebrig gehabt und bei einer Gelegenheit versuchsweise<br />
mich längs des Stammes niedergelegt, eine ganze Nacht hindurch geschlafen, ohne die geringste<br />
nachtheilige Wirkung für mich. Ich habe meinen Kopf ganz nahe über den kochenden Saft gehalten<br />
und den stark riechenden aufsteigenden Dampf über eine Stunde lang eingeathmet, ohne irgend einen<br />
betäubenden Kopfschmerz oder anderen unangenehmen Erfolg, und niemals fühlte ich ein Brennen,<br />
wenn ich von dem Saft etwas auf die Haut brachte oder irgend einen Reiz in den Augen.<br />
Die Anfertigung der „Kuantan"-Sumpitan.<br />
Diese rohen Waffen sind aus den Gliedern des ,,Semiliang"-Bambus. Es giebt einen Fluss in<br />
ihrem Distrikt, so genannt wegen des reichlichen Vorkommens dieses eigenthUmlichen Bambus an<br />
seinen Ufern, aber er wächst nur an gewissen Stellen auf der <strong>Halbinsel</strong>. Die Glieder sind nicht lang<br />
genug für einen ungegliederten Tubus wie an den Blasrohren der Örang „Sinnoi" und „Tummeor",<br />
daher werden sie mit einer Scheide, der von der Basis des Blattes der Löngkap ')-Palme genommen<br />
ist, roh zusammengefügt. Die Scheide trennt sich leicht von dem Blatt, wenn es über einem Feuer<br />
erhitzt wird. Sollten sich die Bambus-Glieder werfen, so werden sie über Feuer erhitzt und irgend<br />
einem starken Drucke ausgesetzt, bis sie gerade geworden sind. Nachdem die Röhren eine an die<br />
andere zusammengefügt worden sind, wird das Ende der einen erwärmt und ein wenig Harz über<br />
dasselbe gerieben, um die beiden Enden zusammen zu kitten und miteinander der Lfingkap-Scheide<br />
anzupassen. Ein Stück Zeug (früher ein Gebinde von Pflanzenfaser) wird mit dem erhitzten Harz<br />
mit Schmerzen in dem Magen, aber dass es mich nicht tödten würde, wenn ich nicht sehr viel davon genommen hätte. Nach<br />
dem Zusatz von Ipuh aber würde es mich schnell tßdten. Gleichzeitig sagten sie, dass Ipuh-Saft, frisch von dem Baum gesammelt,<br />
nicht tödte, wenn nur wenig in den Magen gelangt ist, und dieses habe ich als wahr bestätigt gefunden, da ich ohne<br />
Schaden bis zu einer Menge von 3o Tropfen getrunken habe.]<br />
') [Mal. LSngkap, jaw Langkap, bat. Langkap, gewähnlich mit Saguerus langkab gleichgesetzt.]