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WILDE STAEMME VON MAL&KA. 87<br />
Bei Düsun Besar ruhte der Batin auf einem grossen Stein und nahm Nahrung zu sich. Zum<br />
Zeichen, dass das Land sein eigen war, Hess er einen Pöyang holen und machte einen Abdruck seines<br />
Fusses und einen Abdruck eines Endes des Geräthes, welches ihm zum Zermalmen des Sirih ')<br />
gedient<br />
hatte, tief in den Stein, so dass dieselben noch heutigen Tages zu sehen sind. Der Batin hatte zwei<br />
erwachsene Söhne -) Hang „Gebat" und Hang „Ketowi"; diese Söhne waren Djenang ') „chiefs in charge"<br />
unter ihrem Vater, für die umliegenden Ansiedelungen östlich und nördlich von Pengkalan Tampüi. Zu<br />
Muar war ein Batin alam, ein Enkel des Bfirtjanggei.<br />
Die fluchtigen Örang „ßlandass" gelangten nun dorthin, wo jetzt der Staat „Djohol" liegt und<br />
hier wurde dem Hang Tüa ein Mädchen geboren.<br />
Hang Tüa, seine beiden Söhne und die zu Djohol geborne Tochter, sind die ,,Undang Yang<br />
Ampat" in Martin Lister's Abhandlung. *)<br />
„Hang Tüa" wünschte jedes seiner Kinder zu versorgen, und in der Absicht, die Ansiedelung<br />
Djohol der Tochter als Erbtheil zu geben, überliess er das Kind der Sorge seines Penglima und ging<br />
dorthin, wo jetzt Süngei Üdjong liegt. Unterwegs geriethen Hang „Gebat" und Hang „Ketowi" in Streit<br />
darüber, wer das Land bekommen sollte, durch welches sie reisten, und der Streit endete mit einer<br />
Schlägerei, in welcher sie sich gegenseitig lodtschlugen. Da nun „Hang Tüa" seiner beiden Söhne<br />
beraubt, erklärte er, dass er nicht weiter wandern wollte, um Wohnsiätten zu suchen, und er nannte<br />
den Fluss, an dem er zu jener Zeit stand, Süngei Üdjong. ') Einige Zeit verweilte er dort, aber aus<br />
Angst vor den Hantu's „Degup" seiner getödteten Söhne ging er nach Klang. Hier wurde ihm ein<br />
Knabe geboren.<br />
Es wird von keinem weiteren Angriff berichtet, welcher dem auf Pengkalan Tampüi (Pankällan<br />
Tampoie") gefolgt<br />
wäre.<br />
Eines Tages überschritt<br />
der letztgeborne Sohn des „Hang Tüa" auf einem Baumstamm den Fluss;<br />
während der Fahrt kaute er Zuckerrohr und warf die ausgekauten Fasern fort. Einige fielen auf den<br />
Stamm, einige in den Strom und wurden vom Wasser fortgetrieben. Diese sah der Sohn eines Radja<br />
von MSnangkabau, welcher in einem kleinen Boot den Fluss herauf kam. Das Schiff, auf welchem er<br />
aus seiner Heimath gekommen war, lag<br />
an der Mündung des Flusses.<br />
Er hatte wohl ein Wurfnetz bei sich, um Fische zu fangen, hatte aber keine gefunden und war<br />
hungrig. Der Ptinghülu, den er bei sich hatte, sah das Zuckerrohr den Fluss hinabtreiben und daraus<br />
folgernd, dass Menschen in der Nähe sein müssten, fuhr er in dieser Richtung weiter, bis er den<br />
Baumstamm erreichte, und da er die Ueberbleibsel des Zuckerrohres dort liegen sah, verfolgte er die<br />
Spur, bis er an das Haus des Baün kam. Einer der Leute, welche er bei sich hatte, war ein Abkömmling<br />
der Begleiter des jüngeren Bruders, welcher nach Menangkabau gegangen war, und dies<br />
sicherte den Neuangekommenen einen guten Empfang.<br />
Während sie auf der Veranda sassen und Sirih kauten, richtete der Malaie seinen Blick auf eine<br />
Oeffnung in der Seitenwand des Hauses, durch welches er eine der Töchter des Batin sehen konnte;<br />
da er sie zu seiner P'rau zu machen wünschte, fragte er den Batin, ob er Geschenke mit ihm austauschen<br />
wollte. Der Batin erwiderte, er sei ein armer Mann, den die Malaien von seinem rechtmässigen Besitz<br />
vertrieben hätten und dass er nun nichts besässe. Der Gast antwortete: O, Ihr habt schon etwas! Ihr<br />
habt eine Tochter, die ich gern möchte. Die Sache wurde, wie es heut noch Sitte der örang „Blandass"<br />
ist, rasch erledigt. Der Gast schickte seinen Penghülu zum Schiff und Hess Geschenke zum Austausch<br />
bringen; darauf kehrte er zunächst nach seiner Heimat zurück, um nach wenigen Monaten wieder einzutreffen,<br />
die Tochter des Batin zu heiraten.<br />
Dem Paare ward ein Knabe geboren. Nach der alten Sitte der Örang „Blandass" hatte die<br />
Schwangere ihren Gatten gefragt, welchen Namen das Kind erhalten sollte. Er hatte erwiedert, wenn<br />
es ein Knabe wäre, so sollte er „Toh-Mantri" heissen; demgemäss erhielt der Neugeborene den Namen<br />
„Toh-Mantri". Seitdem bezeichnet man mit dem Namen „Mantra" (Mentgra) die Örang „Blandass" der<br />
Westküste bei<br />
Süngei Üdjong und <strong>Malaka</strong>.<br />
') [d. h. der Areca-NüsseJ<br />
-') „Ang" was a „Blandass" equivalent for „Datoh" in Malay. [Mal. Hang, Ang.]<br />
3) [Djänang „Deputy", Lister.]<br />
*) [Ampat: fimpat vier.] M. Lister, The Negri Senibilan, tlieir Origin and Constitution J. Str. Br. As. Soc. No 19, 1887 S. 35ff.<br />
^) Im Original: Ujong: „termination".