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WILDE STAEMME VON MALÄKA.<br />
Es sind dies die einzigen Stämme, welche eine feste Grenze aufrecht halten und Angehörige des nicht<br />
angesessenen Stammes innerhalb ihres Bezirkes nicht dulden, höchstens als durchziehende Wanderer.<br />
Malaien und Chinesen sitzen in allen Distrikten, ausser in 2 und 5, und in einigen Berggegenden von 7.<br />
Zugleich ist im Auge zu behalten, dass nicht in allen Theilen der Distrikte örang Hütan zu finden<br />
sind. Wo der Malaie sich ansiedelt, zieht sich der örang Hütan aus seiner unmittelbaren Nachbarschaft<br />
zurück. So sind also Angehörige der einzelnen Stämme nur in den abgelegenen Theilen zu<br />
finden. Aber da sie stets in Bewegung sind, ist es nicht möglich, die Stelle ihrer eigentlichen Wohnsitze<br />
genau anzugeben. Mit Ausnahme von No. 2 und 5, einem Theil von No. 7 und dem Theil von<br />
No. 9, welcher am weitesten von der Westküste entfernt ist, finden sich Malaien, Chinesen und örang<br />
Hütan stets in einer Wechselbeziehung zu einander; aber noch immer zeigt auf der ganzen <strong>Halbinsel</strong><br />
der Örang Hütan, wenn er nicht geradezu feindlich gegen die Malaien auftritt, doch seinen Widerwillen<br />
gegen diese Einwanderer und sein Misstrauen durch möglichst weites Ausweichen vor malaiisch<br />
besiedeltem Boden. Wo aber in einem Distrikt, mit Ausnahme von No. 7, das „Blandass"-Blut Verbindungen<br />
eingegangen ist, da lebt genau im Verhältniss zur Beimischung von „Blandass"-Blut dei<br />
örang Hütan in Berührung mit den Malaien. Gegen den die Dschangeln durchstreifenden Chinesen<br />
zeigt der örang Hütan weder feindliche Stimmung, noch verbirgt er sie, wenn sich Gelegenheit giebt.<br />
Die Anwesenheit dieser Nation ist dem örang Hütan nicht erwünscht, aber er geht ihr einfach aus dem<br />
Wege so weit als er kann, obgleich er wiederum, wenn er den Chinesen zum Verhandeln von Waldprodukten<br />
bereitwillig findet, mit ihm gern zusammentrifft, oder in mehr besiedelten Distrikten auch<br />
wohl für ihn arbeitet und neue Anpflanzungen besorgt. Aber kein Chinese und kein Malaie<br />
darf es wagen, in die mit' No. 2 oder No. 5 bezeichneten Gebiete einzudringen. Die Berührung der<br />
Grenze würde wohl bemerkt werden, ebenso in dem oben bezeichneten Theile von No. 7. Man kann<br />
zunächst also als feststehend die Auffassung gelten lassen, dass die örang „Pangghan" in No. 2 und<br />
die örang „Tummeor" in No. 5 vollständig dieselben seien, als wären sie eben in ihr Land eingerückt<br />
ohne Beimischung fremden Blutes, ferner dass in No. 1 die „Benar-Benar", woher sie auch immer<br />
ursprünglich stammen mögen, ihrerseits wiederum stark übergegangen sind in die alten örang „Blandass"<br />
und dass sie diesem Stamme die Beimischung der prognathen örang L3ut der Inseln gegeben haben,<br />
welche an den Engen von Djohor auftritt, doch so, dass die Mischung mit den Örang „Blandass" in<br />
No. 6 nicht weiter südwärts gebracht worden ist. Ferner, dass der „Blandass" wie er ursprünglich<br />
auftrat, kaum irgendwo gefunden wird, ausser etwa in No. 7. Die Stämme in No. 6 verbanden sich<br />
mit allen übrigen, wie die Umstände sie mit ihnen in Berührung brachten und daher stammt der<br />
grosse Unterschied in der Erscheinung u. s. w. der verschiedenen örang Hütan-Ansiedler des Nordens,<br />
mit Ausnahme von No. 2 und 5, in welche Abtheile kein späteres „Blandass"- oder überhaupt anderes<br />
Element eindrang. Das Gebiet, welches mit No. 4 bezeichnet ist, hatte Uebergänge und hat sie noch<br />
mit dem malaiischen Element, während die Bevölkerung des Gebietes No. 7, in der Gegenwart zusammengewachsen,<br />
keine weiteren Elemente hat zu seiner malaiischen Mischung, welche aus No. 4<br />
aufgenommen stammte.<br />
Das Kärtchen soll nur die Einwirkung des in No. 6 befindlichen empfänglichen „Blandass"-<br />
Stammes darstellen. Die Veränderungen von No. i zeigen sich in dem Verlust der Gleichartigkeit,<br />
wodurch so viele Unterabtheilungen entstanden sein mögen. Diese Vermuthung wird durch die Thatsache<br />
gestützt, dass getrennte Ansiedelungen nach einiger Zeit, nachdem sie mehr oder weniger von<br />
der Sprache oder dem Dialekt des fremden eingewanderten Bevölkerungselements übernommen haben,<br />
sich so scheiden, dass heutzutage ein örang Hütan des einen Platzes einen Landsmann, der einige<br />
Meilen weiter zu Hause ist, nicht mehr versteht. Selbst wo viel „Blandass"-Blut vorliegt, ist malaiisch<br />
als Verkehrssprache im Gebrauch, während doch in den einzelnen Ansiedelungen jeder einzelne<br />
Stamm seinen eigenen Dialekt spricht. So ist es geradezu unmöglich festzustellen, welche Sprache die<br />
alten örang „Blandass" sprachen — ausser malaiisch. ^) Sie alle erklären, dass mit einigen dialektischen<br />
Eigenthümlichkeiten malaiisch ihre Sprache sei, und blickt man auf ihre Geschichte zurück und auf die<br />
bereitwillige Verbindung mit den örang MalSyu, so scheint es, dass bevor sie auf der <strong>Halbinsel</strong><br />
landeten, sie schon Kenntnis von der malaiischen Sprache hatten — ausserdem ist ja auch Menang-<br />
') [Ob die Reconstruction so unmöglich wäre, wenn wir die einzelnen Dialekte alle ordentlich kennen würden, mag<br />
dahingestellt bleiben.]