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I20<br />
WILDE STAEMME VON MALÄKA<br />
Hierauf folgt das Eingraviren, was mit dem Rande oder der Spitze eines PSrang geschieht. Es<br />
giebt vielerlei Muster, die unabhängig von den örang „Blandass", Kenäboi und Bersisi je nach der<br />
Phantasie oder Geschicklichkeit des Arbeiters angewendet werden.<br />
Die Orang Mentöra, sowie die anderen Stämme sind vollkommen unfähig, irgend ein lebendes<br />
Wesen oder irgend ein Ding ausser einem einfachen Strich oder einer gekrümmten Linie, wie solche<br />
an den Schäften zu sehen sind, darzustellen. Falls wirklich Darstellungen von Menschen oder Thieren<br />
innerhalb dieser Ornamente vorkommen, so sind sie auf Ersuchen eines örang Mentfira durch einen<br />
Malaien gemacht.<br />
Die eingravirten Ringe um den Cylinder des Bambus herum werden „Gret" genannt; die anderen<br />
Linien, gleichviel welchen Musters, „Okay". Nachdem sie eingeschnitten sind, werden sie mit Bienenwachs<br />
gefüllt und werden dann bald schwarz.<br />
Der Sumpitan wird in derselben Weise gehalten wie von anderen Stämmen.<br />
Zum Schlüsse stelle ich noch einmal die Namen der einzelnen Teile des „Teemeeyung" ') oder<br />
vollständigen Möntera-Sumpitan zusammen: „Terbong*"), das Mundstück; „Gallar", die schwarze Mündung;<br />
„Targoo", der Schaft oder die Decke der Pfeilröhre; „Sooloo**, der längere Theil der Pfeilröhre;<br />
„Toonkat", der kürzere Theil der Pfeilröhre; ,,Ghemat", das Bindeglied des „Sooloo" und „Toonkat";<br />
„Kerdang", zum Gerademachen des Sumpitans, wenn er sich geworfen hat; „Simpi", der geflochtene<br />
Ring nahe dem Mundstück; „Sunglork", der kurze Tubus innerhalb der Mündung; „Linghite", der<br />
Ring an dem Ende der Mündung; „Okay", die Eingravirung; anders als „Gret", die eingravirten<br />
Ringe; „Blar", die gespaltenen Enden der „Targoo"-MUndung; „Blar Sapit", 'das Mündungsende, gespahen,<br />
um das Gebinde zu halten; „Kesscp", das andere Ende; „Buku" =), der Knoten in dem „Targoo".<br />
Herstellung der Köcher der örang Mentera.<br />
Der Köcher wird von den örang Möntöra aus einem anderen Bambus, Büluh „T'lang" genannt,<br />
hergestellt. Der fertige Köcher selbst heisst „TIar".*)<br />
Eigentlich müsste das ausgewählte Bambusglied, nachdem es abgeschnitten ist, durch sorgfältiges<br />
Trocknen so behandelt werden wie der „Sooloo", aber sehr oft wird aus Mangel an Zeit der Bambus<br />
frisch abgeschnitten und, wie es scheint, im fertigen Zustande mit heisser Holzasche gefüllt und zwei<br />
oder drei Tage lang in die Sonne gestellt.<br />
Dieses eilige Verfahren wird genannt: „Chupat" von den örang „Blandass"; „ßanghat" oder<br />
„Dras" von den örang Kfinaboi; „Ertjoos" von den örang Bersisi und ist mit dem „Lekas" ') im<br />
Malaiischen gleichbedeutend.<br />
Der ursprüngliche Deckel war, meiner Meinung nach, der der örang Kenaboi, diese Form ist<br />
aber jetzt selten.<br />
Auf diese folgte die hölzerne, als irgend ein mehr erfinderischer Mann die Entdeckung machte,<br />
wie man Holz durch Feuer aushöhlen kann. Wenn dies die Erfindung späterer Jahre gewesen wäre,<br />
') [Zu dem Namen vgl. S. 115 Note i.]<br />
') [Zu mal. Tebeng?]<br />
'] [Mal. Baku.]<br />
*) [Doch wohl Tili zu schreiben. N. von Miclucho-Maclay führt (Tijdschrift voor Ind. Taal-, Land- en Volkenkunde<br />
23,1876,312) als Bezeichnung für Pfeil das Wort Tcla (örang Sakei, Hülu K^lantan) und Tenlai (Orang Sakei, Hülu Petani) .in:<br />
die Art, wie das Missverständniss entstand, ist klar genug.]<br />
') [Mal. Likas, schnell, hastig.]