LÄUFT. Juli/August 2018

kolumne
KNACKI
RENNT
tiCketS FÜr die em in Berlin GiBt'S
unter: WWW.Berlin2018.inFo
DEUTSCHE AUF DEM WEG ZUR em
Er ist der Erfinder und das Gesicht der Kult-Show „Night Wash“, die als Wiege der
aktuellen Generation deutscher Erfolgs-Comedians gilt. Mario Barth, Johann König,
Bernhard Hoëcker, Olaf Schubert, Bülent Ceylan, aber auch Carolin Kebekus – sie
alle gingen durch die Schule von Klaus-Jürgen alias „Knacki“ Deuser. Was aber bisher
nur wenige wussten: Der Entertainer, Sprecher, Coach und TV-Macher pflegt neben
der Comedy eine zweite große Leidenschaft: das Laufen. 2018 im spanischen
Malaga will er bei den Senioren-Weltmeisterschaften über 1500 Meter antreten.
Für LÄUFT. schreibt er auf, was ihm beim Training so durch den Kopf geht.
↦ WEIL HÜPFEN SCHNELLER MACHT:
DER EDDIE THE EAGLE DER MITTELSTRECKE
Wieso ich übers Springen rede, obwohl
ich doch eigentlich nur wieder schneller
werden möchte? Grundsätzlich gibt
es zwei Möglichkeiten fürs Schnellerwerden:
Entweder wir erhöhen die
Schrittfrequenz oder wir vergrößern
die Schrittlänge. Die Schrittfrequenz
kann man nicht unendlich erhöhen,
also bleibt rein logisch nur die Schrittlänge
übrig. Wie können wir den
Schritt beziehungsweise die Flugphase
verlängern? Indem wir springen ...
Ich zum Beispiel bin früher immer
mit einem extrem federnden Schritt
gelaufen und konnte verhältnismäßig
gut springen. Und wie habe ich
meine Sprungkraft früher trainiert?
Vor allem indem ich – wie Kinder und
Jugendliche das halt so machen – immer
und überall rumgehüpft bin. Über
Äste, über Teerflecken auf Wegen, von
Bürgersteig zu Bürgersteig und über
jede Pfütze. Neulich ist diese Erinnerung
bei einem Lauf mit der Leistungsgruppe
des ASV Köln, die mich immer
freundlich mittrainieren lässt, wie eine
Erleuchtung über mich gekommen.
Wir laufen also an einem Regentag in
London Marathon
Erst die Arbeit,
dann das Vergnügen
Bevor er am 19. Mai seine Meghan
heiraten durfte, musste Prinz Harry
erst einmal die Marathon-Könige von
London ehren: Er überreichte die Siegertrophäen
an die Kenianer Eliud
Kipchoge (li.; 2:04:17 h) und Vivian
Cheruiyot (re.; 2:18:31 h).
einer Sechsergruppe durch den Wald.
Während alle die Pfützen umlaufen,
wird mir plötzlich klar: Du wirst wieder
SPRINGEN. Deshalb warst du schnell,
deshalb hattest du diesen leichtfüßigen,
federnden Schritt, deshalb waren
deine Fußgelenkte stabil, deshalb hattest
du immer einen guten Start. Ich
sehe die nächste Pfütze kommen und
setze zum Sprung an. Ich spüre wie
sich der linke Fuß in den Boden bohrt,
sich das rechte Knie meinem Kinn nähert
und ich zu einem verlängerten Alberto-Juantorena-Gedächtnisschritt
(wer Alberto Juantorena nicht kennt,
dem sei an dieser Stelle eine kleine Internetrecherche
ans Herz gelegt) ansetze
und lande volle Kanne mitten in
der Pfütze.
Sagen wir es mal so: Ich glaube nach
wie vor an meine Hüpf-Theorie, aber
es bedurfte schon einiger rhetorischer
Kniffe, um meiner spritzwassergeschädigten
Laufgruppe Sinn und Zweck
meiner Aktion zu erklären. Und Alberto
kannten die natürlich auch nicht.
Aber den Eddie the Eagle der Mittelstrecke,
den kennen sie jetzt.
riChard rinGer: NUR DREI WAREN
JEMALS SCHNELLER
Richard Ringer hat den Europacup
über 10.000 Meter in London gewonnen.
Damit ist er überhaupt erst
der dritte Deutsche, der diesen Wettkampf
für sich entschied. Noch beeindruckender
war aber seine Zeit: Mit
27:36,52 Minuten steigerte er seine
eigene Bestzeit um fast eine halbe
Minute. Bisher waren nur drei Deutsche
jemals schneller – zuletzt Dieter
Baumann, der 1997 mit 27:21,53
Minuten den noch heute gültigen
deutschen Rekord aufstellte. ←
PhiliPP PFlieGer FÜHRT
MARATHON-TEAM FÜR DIE EM AN
Philipp Pflieger hat beim Haspa
Marathon in Hamburg in 2:13:39
Stunden die Norm für die Europameisterschaften
in Berlin unterboten.
Damit führt er das deutsche Marathon-Team
an, das der Deutsche
Leichtathletik-Verband (DLV) nominiert
hat. Neben ihm gehören Hendrik
Pfeiffer, Tom Gröschel, Sebastian
Reinwand, Marcus Schöfisch und
Jonas Koller zum Männer-Team. Bei
den Frauen wurden als schnellste
Läuferinnen Katharina Heinig und
Anja Scherl nominiert, die beide unter
2:30 Stunden geblieben waren.
Ebenfalls im Team sind Fabienne
Amrhein, Laura Hottenrott und Franzi
Reng. Die Marathon-Entscheidungen
finden am 12. August, dem letzten
Tag der Europameisterschaften,
in der Berliner Innenstadt rund um
den Breitscheidplatz statt. ←
Fotos: Krombacher, Imago, iStock