LÄUFT. Juli/August 2018

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WO DER
WALD
BEBT
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› MEHR ALS 15.000 BEIM RENNSTEIGLAUF ‹
Text: Christian Ermert | Fotos: Norbert Wilhelmi
Ganz schön hoch so eine Bierbank.
So kommt mir das jedenfalls vor.
Nach gut 42 Kilometern im ständigen
Auf und Ab über den Kamm
des Thüringer Waldes schmerzen
die Beine. Aber meine Mitläufer
wollen, dass ich mit ihnen tanze.
Und getanzt wird nach dem Rennsteiglauf
eben auf den Bierbänken
im Festzelt. Ausnahmen? Gibt es
keine. Hier tanzt jeder.
Wenn ich das nicht grade selbst
erleben würde – ich könnte es nicht
glauben. Diese Leute sind am Morgen
in aller Herrgottsfrühe aufgestanden,
um pünktlich an den drei verschiedenen
Startorten des Rennsteiglaufs zu
sein. Am kürzesten war die Nacht für
die Ultraläufer, die schon um sechs
Uhr morgens in Eisenach aufgebrochen
sind, um die 73,9 Kilometer mit
fast 1900 Höhenmetern im Aufstieg
bis nach Schmiedefeld zu laufen. Für
die Halbmarathonläufer ist der Startschuss
um neun Uhr im Skisport-Zentrum
Oberhof gefallen, die Marathonläufer
waren zeitgleich in Neuhaus am
Rennweg an den Start gegangen.
Und trotzdem feiern jetzt alle, als
gäbe es kein Morgen mehr.
„Schmiedefeld, das schönste Ziel der
Welt“, hatte der Sprecher auf dem
Sportplatz der Nicht-einmal-2000-
Einwohner-Gemeinde immer wieder
skandiert, während nach und nach
alle 15.528 Finisher eintrudelten.
Und an dem Spruch ist was dran. Für
alle Läufer gibt es neben der obligatorischen
Nach-Wettkampf-Verpflegung
kostenloses Bier und eine
heiße Suppe. Nach Hause fährt hier
so schnell keiner. Nach einem kleinen
Umweg über die Duschen landen alle
im Festzelt. Und weil zwischen kurz
nach zehn am Morgen bis in den späten
Nachmittag hinein Läufer ins Ziel
kommen, ist immer was los.
KULTLÄUFER TRIFFT KULTLAUF
Gegen 20 Uhr erreicht die Stimmung
im Festzelt den Höhepunkt. Florian
„Flo“ Neuschwander betritt die
Bühne und wird für seinen Sieg auf
der Ultra-Distanz gefeiert. Er war
der schnellste der 1985 Teilnehmer
auf der Supermarathon-Distanz und
brauchte für die 73,9 Kilometer mit
1880 Höhenmetern im Aufstieg nur
5:14:13 Stunden. Aber auf der Bühne
im Festzelt ging die genaue Zeit fast
schon unter, so laut war der Lärm, mit
dem „Flo“ gefeiert wurde. Und dann
war auch schon die Band wieder dran.
Im Festzelt gibt’s auch beim Rennsteiglauf
jede Menge Partymusik.
Das war am Morgen vor dem Marathon-Start
in Neuhaus noch ganz
anders. Wo bei ähnlich großen Stadtmarathons
ein DJ mit den richtigen
Beats für die Stimmung vor dem Start
sorgt, sitzen beim Rennsteiglauf die
„Lichtethaler Musikanten von 1958“
auf der Bühne und stimmen das Renn-
DER NÄCHSTE
RENNSTEIGLAUF
findet am 18. Mai 2019 statt.
Infos und Anmeldung unter
www.rennsteiglauf.de
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