LÄUFT. Juli/August 2018

REIN IN
DIE STIEFEL
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Immer mehr Sportler setzen nach dem Training auf die Unterstützung von
Recovery Boots. Was diese können und für wen sie sinnvoll sind.
Text: Anja Herrlitz | Foto: Hersteller
↦ In unserem Körper gibt es zwei
wichtige Transportsysteme: Neben
dem Blutkreislauf gibt es das
Lymphsystem. Es reguliert das
Flüssigkeitsvolumen zwischen den
Zellen und transportiert Stoffe, die
der Blutkreislauf wegen ihrer Größe
nicht befördern kann, wie zum
Beispiel Nahrungsfette. Außerdem
spielt es eine zentrale Rolle im Immunsystem.
Der Transport der Lymphe in den
Lymphgefäßen erfolgt einerseits durch
die rhythmische Kontraktion der Muskulatur
in den Lymphgefäßen, wobei
Gefäßklappen den Rückstrom verhindern,
andererseits unterstützt die
Bewegung der Skelettmuskulatur den
Lymphfluss. Recovery Boots können
beim Transport der Lymphflüssigkeit
unterstützen oder auch dabei helfen,
angestaute Lymphflüssigkeit abzutransportieren
und den Stoffwechsel
anzuregen. Auch Stoffwechselprodukte
wie Kreatinin und Laktat werden
schneller abtransportiert. „Sie können
dadurch helfen, die Regeneration zu
fördern und zu beschleunigen“, erklärt
Physiotherapeutin Zdena Kraft, die
unter anderem auch Athleten der
Nationalmannschaft des Deutschen
Leichtathletik-Verbandes betreut.
Im Sitzen legt man die Stiefelmanschette,
die aus mehreren Kammern
besteht, um das Bein. Die Kammern
werden dann mit Luft befüllt – von
körperfern nach körpernah – und
üben dadurch Druck auf das Bein
aus. Danach wird die Luft wieder aus
den Kammern entlassen und danach
wieder eingefüllt. „Dadurch wird Gewebeflüssigkeit
zu den großen Lymphstämmen
befördert und von dort über
die Venen verteilt“, erklärt Zdena
Kraft. „Ein Teil gelangt über das Blut
in die Nieren und wird so ausgeschieden.“
Auch wenn es sich so anfühlt: Es
handelt sich nicht um eine Massage,
sondern vielmehr um eine Lymphdrainage.
„Diese können sie aber nicht
komplett ersetzen“, meint Zdena Kraft.
„Als ergänzende Behandlung sind sie
aber gut.“ Viele Profisportler nutzen
die Boots bereits. Sinnvoll sind sie
durchaus für jedermann – auch für
Hobbysportler. Wenn man bereit für
die Investition ist. Günstig sind die
Boots nämlich nicht. 800 bis deutlich
über 1000 Euro muss man je nach
Hersteller einplanen. „Sinnvoll ist ihr
Einsatz besonders nach langen und
intensiveren Trainingseinheiten, aber
auch nach längeren Flügen, wenn sich
die Beine schwer anfühlen oder sogar
geschwollen sind“, meint Zdena Kraft.
Auch wenn die Bedienung denkbar
einfach ist, sollte man einige Dinge
beachten. „Man sollte den Druck nicht
zu hoch einstellen und außerdem flach
liegen. Am besten sind die Beine etwas
über Herzhöhe. So kann man den Abfluss
optimieren.“ Und noch eines ist
sinnvoll: Vor der Nutzung sollte man
einen Arzt oder Physiotherapeuten
fragen, ob etwas dagegen spricht. Bei
Thrombosen oder einer Herzinsuffizienz
ist zum Beispiel dringend davon
abzuraten.
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Hersteller, wir haben Reboots gewählt. Du kannst je nach Beinlänge zwischen zwei Größen wählen.
Nach dem Anlegen kannst du zwischen sechs verschiedenen Massageprogrammen wählen, bei denen die acht
Luftkammern in unterschiedlichem Rhythmus befüllt werden, und auch die Intensität der Massage individuell
einstellen. Während der Anwendung kannst du lesen, fernsehen oder anderweitig entspannen, danach fühlen
sich die Beine angenehm durchmassiert an. Reboots | 799 €
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