Unterstützung der Pflege zu Hause - Bericht über die - Vorarlberg
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III Hospizbewegung<br />
Karl W. Bitschnau, MAS<br />
1 Grundlagen<br />
III Hospizbewegung 15<br />
„Versorgungsnetzwerke für Schwerkranke und Sterbende sind soziale Netzwerke, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
bedarfsgerechte, barrierefreie, kontinuierliche und integrative Versorgung von Schwerkranken<br />
und Sterbenden <strong>zu</strong>m Ziel haben. Versorgungsnetzwerke fokussieren das Ziel, <strong>die</strong> Versorgung<br />
trotz <strong>der</strong> vielfältigen Grenzen und Hin<strong>der</strong>nisse im Versorgungsraum dadurch sicher<strong>zu</strong>stellen,<br />
dass im Netzwerk <strong>die</strong> Nutzer und Vermittlungsstellen gemeinsam bestehende Grenzen <strong>über</strong>winden<br />
o<strong>der</strong> umgehen können.“ 1<br />
Vor 25 Jahren wurde mit dem ersten Lehrgang für Kranken-, Sterbe- und Trauerbegleitung ein<br />
erster Meilenstein für den Aufbau <strong>der</strong> Hospizarbeit in <strong>Vorarlberg</strong> gesetzt. Zehn Jahre später<br />
folgte <strong>der</strong> zweite große Meilenstein: <strong>die</strong> Gründung <strong>der</strong> Hospizbewegung durch <strong>die</strong> Caritas.<br />
Seither arbeitet <strong>die</strong> Hospizbewegung <strong>Vorarlberg</strong> zielstrebig mit am Aufbau eines Versorgungsnetzwerkes<br />
für Schwerkranke und Sterbende, ganz im Sinne des vorangestellten Zitates. Die<br />
Hospizbewegung versteht sich dabei als Impulsgeberin, <strong>die</strong> im Interesse <strong>der</strong> schwerkranken<br />
und sterbenden Menschen in <strong>Vorarlberg</strong> <strong>der</strong>en Bedürfnisse und Versorgungsbedarf thematisiert,<br />
damit alle, <strong>die</strong> es brauchen, mit jener <strong>Unterstüt<strong>zu</strong>ng</strong> rechnen können, <strong>die</strong> sie brauchen. Zentrale<br />
Knotenpunkte in <strong>die</strong>sem Netzwerk sind <strong>die</strong> HausärztInnen und <strong>die</strong> Hauskrankenpfl ege, <strong>die</strong><br />
Krankenhäuser und <strong>die</strong> Pfl egeheime. Überall, wo Menschen sterben, sollen sie Bedingungen<br />
vorfi nden, <strong>die</strong> eine Lin<strong>der</strong>ung ihres Leidens bewirken, <strong>die</strong> bestmögliche Lebensqualität ermöglichen,<br />
<strong>die</strong> ihre Würde schützen und Trost und menschliche Nähe erfahrbar machen.<br />
Hier, an <strong>der</strong> Grenze zwischen Leben und Tod, <strong>die</strong> sich nur sehr unscharf defi nieren lässt, weil <strong>der</strong><br />
genaue Verlauf im Vorhinein oft nicht absehbar ist, sind <strong>die</strong> Menschen beson<strong>der</strong>s verwundbar<br />
und auf wohlwollende und wirksame <strong>Unterstüt<strong>zu</strong>ng</strong> angewiesen. Hier wird offenbar, ob sich<br />
<strong>die</strong> Rede von <strong>der</strong> Würde im Floskelhaften erschöpft o<strong>der</strong> ob sie wirklich ernst genommen und<br />
erfahrbar wird. Das Sterben in unserer Zeit ist oft dadurch charakterisiert, dass es sich <strong>über</strong> lange<br />
Zeit hinzieht. Dieses lange Abschiednehmen bringt vielfältige Herausfor<strong>der</strong>ungen mit sich, nicht<br />
nur für <strong>die</strong> betroffenen PatientInnen und <strong>der</strong>en Angehörige, son<strong>der</strong>n auch für das betreuende<br />
Personal. Die Stärkung <strong>der</strong> Fachkompetenz, <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> menschlichen Kompetenz und<br />
<strong>die</strong> Entwicklung einer tragenden Hospiz- und Palliativkultur in allen betreuenden Einrichtungen<br />
sind notwendig, will man <strong>die</strong>sen Herausfor<strong>der</strong>ungen und den Bedürfnissen schwerkranker und<br />
sterben<strong>der</strong> Menschen gerecht werden.<br />
1) Paul Herrlein (2009): Handbuch Netzwerk und Vernet<strong>zu</strong>ng in <strong>der</strong> Hospiz- und Palliativversorgung.<br />
Theorien, Strategien, Beratungs-Wissen. Wuppertal: <strong>der</strong> hospiz verlag.