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Bunte Salze, weiße Berge

Wachstum und Wandel der Kaliindustrie zwischen Thüringer Wald, Rhön und Vogelsberg

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für Reparatur- und Wartungsaufgaben. In den Abbaubereichen<br />

stellen schnell umsetzbare Wartungseinheiten<br />

die hierfür erforderlichen Kapazitäten zur<br />

Verfügung.<br />

Schließlich seien hier noch drei „werratypische“<br />

Aufgabenkomplexe genannt, deren Lösung seit dem<br />

letzten Krieg gelungen oder doch entscheidend vorangebracht<br />

worden ist. Es wurden verlässliche Berechnungsverfahren<br />

für die Stützpfeiler entwickelt,<br />

die nach dem Abbau des Salzgesteins die Gebirgslast<br />

tragen müssen, und zwar für unterschiedliche<br />

Lagermächtigkeiten und wechselnde petrographische<br />

Lagerzusammensetzung. Die Gehalte an den<br />

Wertstoffen Magnesiumsulfat und Kaliumchlorid<br />

im Rohsalz können inzwischen vor Ort, nach dem<br />

Sprengen und auf dem Wege nach über Tage kontinuierlich<br />

gemessen und optimiert werden. Und<br />

schließlich: Die Voraussagemöglichkeiten von Gas-<br />

Salz-Auswürfen bei der Bohr- und Sprengarbeit<br />

sind weiter erforscht und verbessert worden.<br />

Die Rohsalzverarbeitung über Tage<br />

Im zu Tage geförderten Kalirohsalz sind nur rund<br />

30 bis 35 Prozent Wertstoffe enthalten. Mehr als zwei<br />

Drittel sind unverwertbarer Rückstand, der in fester<br />

oder flüssiger Form entsorgt werden muss.<br />

Kalisalze sind Evaporite, das heißt aus Meerwasser<br />

ausgeschiedene, leicht wasserlösliche Chloride und<br />

weniger gut oder schwer wasserlösliche Sulfate. Die<br />

physikalischen Eigenschaften dieser beiden Salzgruppen<br />

sind untereinander sowohl in wässriger<br />

Lösung als auch in festem Zustand sehr ähnlich,<br />

entsprechend schwierig ist deren Trennung.<br />

Anfänglich erfolgte die Trennung des Rohsalzes in<br />

wässriger Lösung, wobei die unterschiedliche Löslichkeit<br />

der verschiedenen <strong>Salze</strong> bei unterschiedlichen<br />

Temperaturen ausgenutzt wurde. Die gelösten<br />

Wertstoffe (KCl) wurden in möglichst reiner<br />

Form wieder auskristallisiert, die unlöslichen<br />

(Magnesiumsulfat) aus der verbleibenden Lösung<br />

„ausgewaschen“. Die restlichen flüssigen und festen<br />

Rückstände wurden auf die Abraum-Halde und in<br />

die Vorflut, später auch in die porösklüftigen<br />

Schichten des Plattendolomits im Untergrund, entsorgt.<br />

Heute wird dieses bis in die 1980er Jahre weit verbreitete<br />

Heißlöseverfahren in Deutschland nur noch<br />

in Ergänzung der weiter unten genannten Sortierverfahren<br />

angewendet, etwa zur Herstellung besonders<br />

staubfreier Produkte und zur Verwertung von<br />

Stäuben und mechanisch nicht weiter aufschließbarer<br />

Zwischenfraktionen des Rohsalzes.<br />

Das als nächstes entwickelte Sortierverfahren war<br />

die Trennung der Rohsalzbestandteile in gesättigter<br />

Salzlösung, in der sich die Wertstoffe nicht mehr<br />

auflösen können, sondern in festem Zustand mit<br />

angelagerten Luftbläschen „aufgeschwommen“ werden,<br />

flotiert, wie der Fachausdruck heißt. Die Rück-

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