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Bunte Salze, weiße Berge

Wachstum und Wandel der Kaliindustrie zwischen Thüringer Wald, Rhön und Vogelsberg

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Die Diktatur bestimmt die<br />

Arbeits- und Lebensverhältnisse<br />

Die ersten Jahre der nationalsozialistischen Diktatur<br />

erschienen vielen Zeitgenossen in wirtschaftlicher<br />

Hinsicht als Erfolgsgeschichte. Endlich gab es nach<br />

quälenden Jahren der Wirtschaftskrise wieder genügend<br />

Arbeit, in Deutschland ging es scheinbar wieder<br />

aufwärts. Für diesen Aufschwung bezahlten aber<br />

nicht nur die Gewerkschaften einen hohen Preis,<br />

sondern alle, die Widerspruch gegen die Diktatur<br />

wagten. Die Gewerkschaften wurden nach ihrer offiziellen<br />

Auflösung am 24.Oktober 1933 in der Deutschen<br />

Arbeitsfront zusammengefasst und durchweg<br />

machtlos. Das Kaligesetz vom 18.Dezember 1933 entfernte<br />

die Arbeitnehmervertretungen auch aus dem<br />

Reichskalirat und hob gleichzeitig viele der arbeits-,<br />

tarif- und sozialrechtlichen Errungenschaften der<br />

Weimarer Republik auf.<br />

In den Betrieben galt spätestens mit dem „Gesetz zur<br />

Ordnung der nationalen Arbeit“ vom 20. Januar 1934<br />

das Führerprinzip, Arbeiter und Angestellte bildeten<br />

in den Betrieben die Gefolgschaft. Für überzeugte<br />

Gewerkschafter war hier genauso wenig Platz wie<br />

für Sozialdemokraten, Kommunisten oder Demokraten.<br />

Selbst unpolitische berufsständische Vereinigungen<br />

wie Bergmannsvereine oder die der Arbeiterkultur<br />

entstammenden Radfahr- und Gesangsvereine<br />

wurden gleichgeschaltet und aufgelöst. So bestand<br />

beispielsweise der Bergmannsverein Glückauf<br />

Wintershall Heringen nur bis 1935. Mit breit gefächerten<br />

Angeboten vom Kameradschaftsabend über<br />

Bergmannsfeste und Maifeiern bis zu Urlaubsreisen<br />

mit der Organisation „Kraft durch Freude“ (KdF)<br />

sollten die Belegschaften an das nationalsozialistische<br />

System angebunden werden.<br />

76<br />

1 Drei Bergleute im September 1937. Tiefenort ist zur 800-<br />

Jahrfeier im „Stil der Zeit“ geschmückt<br />

2 Ein Festwagen mit Bergleuten in Tracht im Kaliwerk Merkers<br />

[um 1938]<br />

3 Titelgrafik der Werkszeitschrift des Wintershall-Konzerns<br />

„Der Kalibergmann“, wie sie von Anfang 1934 [bis Ende<br />

1935] verwendet wurde<br />

4 Ein Magnewin-Barren vom 18.10.1935. Er soll aus der ersten<br />

Schmelze in der Heringer Leichtmetallfabrik stammen<br />

5 Ein Magnewin-Ring, ebenfalls aus den ersten Tagen der<br />

Leichtmetallproduktion Ende 1935

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