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Bunte Salze, weiße Berge

Wachstum und Wandel der Kaliindustrie zwischen Thüringer Wald, Rhön und Vogelsberg

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Dies sollte sich ab Dezember 1919 ändern: Um das<br />

von August Rosterg entwickelte Konzept durchzusetzen,<br />

begann die Gewerkschaft Wintershall, so viele<br />

Kaligruppen, Schächte und Werke wie möglich<br />

aufzukaufen; zum einen, um produktiv arbeiten zu<br />

können, zum anderen, um die Quotenmehrheit und<br />

damit das Sagen im Kalisyndikat zu erlangen. Die<br />

Firma Wintershall, der bereits die Gewerkschaften<br />

Herfa, Neurode und Heringen angehörten, übernahm<br />

1920 die vier nicht fertig geteuften Schächte Mariengart,<br />

Großherzogin Sophie, Buttlar und Heiligenmühle,<br />

den Alexandershall-Konzern (Alexandershall,<br />

Heiligenroda, Kaiseroda und Sachsen-Weimar),1922<br />

den Konzern Glückauf-Sondershausen (Neuhof, Ellers<br />

und Großherzog von Sachsen). Im Werra-Fulda-<br />

Revier verblieben dem Kaliblock nur die Werke Hattorf,<br />

Heimboldshausen und Ransbach. Damit kontrollierte<br />

Wintershall den Kalibergbau im Werra-Fulda-Revier<br />

und konnte beginnen, seine Pläne umzusetzen.<br />

Als seine Dachgesellschaft („Holding“) formte<br />

Wintershall die Kaliindustrie A.G., deren Aktienmehrheit<br />

die Gewerkschaft Wintershall hielt. 30<br />

Stilllegung versus Kapazitätsausbau<br />

Die Kaliindustrie A.G. ging nach der Verabschiedung<br />

der Stilllegungsnovelle sofort daran, unrentable<br />

Schächte stillzulegen. Zwar zog sich das Verfahren<br />

über Jahre hin, 31 dennoch wurde reger Gebrauch gemacht<br />

von der endgültigen Stilllegung bis zum Jahr<br />

1953 mit dem Ausbau der Untertage-Anlagen und<br />

dem Verschluss des Schachtes. Auch die Möglichkeit,<br />

Schächte vorübergehend als so genanntes Reservewerk<br />

bei Instandhaltung der Grube für die sofortige<br />

Wiederinbetriebnahme bei entsprechender Nachfrage<br />

zeitweise stillzulegen, wurde eifrig genutzt.<br />

Nach Abschluss der Stilllegungen wurden im Werra-Fulda-Revier<br />

von den ehemals 29 Schächten nur<br />

noch zehn weiter betrieben: Auf Seiten der Kaliindustrie<br />

A.G. waren dies die Schächte Grimberg<br />

(Wintershall), Heiligenroda I und II,Kaiseroda II/III,<br />

Sachsen-Weimar, Großherzog von Sachsen I und II<br />

und Alexandershall I; auf Seiten des Kaliblocks nur<br />

der Schacht Hattorf.<br />

Alle diese Schächte konnten relativ große Mengen<br />

fördern und lieferten in eine eigene Fabrik (Heiligenroda<br />

I und II in die Fabrik Dorndorf, Großher-<br />

4<br />

5<br />

4-5 Die Kalischächte und Fabriken an Werra und Fulda vor 1918 und nach 1926<br />

61

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