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Bunte Salze, weiße Berge

Wachstum und Wandel der Kaliindustrie zwischen Thüringer Wald, Rhön und Vogelsberg

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In Deutschland bestanden Anfang der 1990er Jahre<br />

mit der Kali und Salz AG und der Mitteldeutschen<br />

Kali AG zwei voneinander unabhängige Kaliproduzenten.<br />

In einem von sinkender Nachfrage und Überkapazitäten<br />

gekennzeichneten Markt war absehbar,<br />

dass zwei in Konkurrenz zueinander stehende deutsche<br />

Kaliunternehmen sich gegenseitig nur schaden<br />

und diese Konstellation das wirtschaftliche Überleben<br />

der Kaliindustrie längerfristig gefährden würde.<br />

Nachdem die Treuhandanstalt im April 1992 die<br />

Mitteldeutsche Kali AG zur Privatisierung ausgeschrieben<br />

hatte, forcierte anfangs vor allem die Industriegewerkschaft<br />

Bergbau und Energie die Fusion<br />

der deutschen Kaliindustrie unter dem Dach der<br />

Kali und Salz AG. Ihr Ziel war dabei, eine möglichst<br />

hohe Zahl an Arbeitsplätzen in Deutschland zu erhalten<br />

und langfristig zu sichern. Nachdem alle<br />

deutschen Werke auf ihre Wirtschaftlichkeit hin<br />

überprüft waren, wurde ein von Treuhandanstalt,<br />

Kali und Salz AG und Gewerkschaft IGBE gemeinsam<br />

erarbeitetes Fusionskonzept vorgelegt. Auch<br />

externe Sachverständige aus Politik und Wirtschaft<br />

wurden zu Rate gezogen. Das Konzept sah unter anderem<br />

eine gemeinsame Führung für ein neu zu<br />

schaffendes Kaliunternehmen vor und konzentrierte<br />

die Produktionskapazitäten dort, wo die besten<br />

Lagerstätten vorhanden waren. Erklärtes Ziel war<br />

die Erhaltung einer möglichst großen Zahl von Arbeitsplätzen<br />

und die Schaffung einer zukunftsfähigen<br />

deutschen Kaliindustrie. Das Fusionskonzept<br />

wurde Ende April 1993 von der Treuhandanstalt und<br />

der Hauptversammlung der Kali und Salz AG beschlossen<br />

und nach Zustimmung der Kommission<br />

der Europäischen Union (EU) umgesetzt. Mit dem<br />

handelsrechtlichen Vollzug der Fusion im Dezember<br />

1993 wurde die deutsche Kaliindustrie auch formal<br />

unter einem Dach wiedervereinigt.<br />

Für die thüringischen Werrawerke bedeutete die Umsetzung<br />

des Fusionskonzeptes, dass am Standort<br />

Merkers die Kaliproduktion endgültig eingestellt<br />

wurde und als produzierendes Werk nur Unterbreizbach<br />

weiter betrieben werden sollte. Aber auch die<br />

hessischen Werke waren in diesen Jahren zum Arbeitsplatzabbau<br />

gezwungen.<br />

Obwohl die Kaliproduktion beendet wurde, ging es<br />

in Merkers unter Tage weiter. Zum einen waren, be-

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